Metropolis brennt
Parklandschaften zu bauen. Das Gebäude, in dem wir uns gerade aufhalten, ist ja allein fast so groß wie eine ganze Stadt.“
„Es ist eine Stadt“, erklärte Kater. „Dansson besteht nur aus miteinander verbundenen Städten, von denen aber jede eine eigene Funktion hat. Da wir imstande sind, alle Fabriken und Produktionsstätten so zu gestalten, wie Sie es bereits gesehen haben, ist der alte Begriff von der Stadt natürlich überholt. Als Folge dessen wird die Verteilung von Wohnbezirken auf Dansson ausschließlich von sozialen Funktionen bestimmt.“
Der Block mit dem Café, in dem sie sich aufhielten, war wie ein riesiger Keil geformt, dessen verjüngtes Ende bis zu den Wolken reichte. Sie konnten auf einen Innenhof hinabblicken. Saton deutete hinab und fragte: „Was für eine besondere Funktion erfüllt dieses Gebäude?“
„Nun, wir nennen es ein Klassifornium. Es ist eine Art … tja … eine Art Mittelding zwischen Museum und Zoo. Die Bewohner stammen aus allen Teilen der Galaxis. Wenn Sie Zeit haben, kann ich Ihnen einen kleinen Teil davon zeigen.“
Aus den Augenwinkeln konnte Saton sehen, wie ihm Corbis signalisierte, daß sie sich so schnell wie möglich von diesem Warmen trennen sollten, sobald sie von ihm erfahren hatten, wo sich Klein-Istino befand. Er erkannte, daß das unhöflich war. Doch dann konnte er auch noch etwas anderes feststellen. Plötzlich sah er sich von einer ungeheuren intellektuellen Neugier erfaßt. Er wollte einen Blick in dieses Museum werfen, was auch geschehen mochte. Er kannte diese alles verdrängende Neugier nur zu gut, schließlich war sie dafür verantwortlich, daß er sich allen Tests unterzogen hatte, die ihn, wenn er sie bestand, von seinem dunkelgrünen Heimatplaneten fort und nach Dansson bringen konnten. Es war mehr als Neugier, es war ein Hunger nach Wissen. Deswegen hatte er auch Furcht vor dem Tod, nicht etwa aus Angst, sondern weil der Tod allem Wissen ein Ende setzte. War man erst einmal tot, konnte man keine Fakten mehr zusammentragen, die schließlich und endlich einmal zum Verständnis des ganzen seltsamen Schemas aller Dinge führen würden.
„Wir haben Zeit“, sagte Saton.
Als er kurz wegging, um die Getränke zu bezahlen, sagte Corbis: „Wir müssen so schnell wie möglich verschwinden. Warum sollten wir bei diesem Mann bleiben?“
Saton sagte beruhigend: „Wir sind bei Kater ebenso sicher wie bei jedem anderen. Und wenn man nach uns sucht, wäre ein Museum dann kein guter Ort zum Verstecken? Wir werden später noch genug Zeit haben, nach Klein-Istino zu suchen.“
Sie wandte sich verzweifelt ab. Dabei sah sie eine Zeitung, die ein Mann am Nebentisch vergessen hatte. Sie griff hinüber und nahm sie in der Hoffnung, sie könnte ihr vielleicht einen Hinweis auf den Stadtteil entnehmen, in dem sie sich befanden, oder wohin sie sich eventuell werden konnten.
Sie konnte die Schlagzeile lesen, die von einer Nahrungsmittelschwemme in der südlichen Hemisphäre berichtete, doch mit dem gewöhnlich Gedruckten … in der fernen Vergangenheit, als ihre Vorfahren sich zu Nachtlebewesen entwickelt hatten, hatten sich viele der Sehstäbchen weiterentwickelt und waren zu ausgezeichneten Instrumenten für die Nachtsicht geworden. Dies hatte zur Folge, daß es ihr unmöglich war, auch nur einen Buchstaben des Kleingedruckten zu entziffern. Sie warf die Zeitung wütend wieder weg.
Als Kater zum Tisch zurückkehrte, machten sie sich mit ihm zusammen auf ins unermeßliche Innere des Klassiforniums.
Mit sicherem Gespür für alles, was jemanden von außerhalb des Systems faszinieren konnte, führte Kater sie zum Inficarium, wo sie eine
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