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Metropolis brennt

Metropolis brennt

Titel: Metropolis brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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grö­ßer als wir.“
    Die wun­der­schö­nen Pu­pil­len ih­rer Au­gen hat­ten sich zu furcht­sa­men Schlit­zen zu­sam­men­ge­zo­gen. Und wäh­rend er sie an­sah und Lie­be für sie emp­fand, er­faß­te die­se Furcht plötz­lich auch ihn. Er fühl­te sich von dem Miß­trau­en über­kom­men, das al­le Is­ti­no­gur­zi­bes­hil­aha­ner ge­gen­über den Men­schen emp­fan­den, die sie War­me nann­ten. Es war das Miß­trau­en, das die Un­ter­pri­vi­le­gier­ten den Fort­ge­schrit­te­nen ent­ge­gen­brin­gen, und da es auf In­stink­ten ba­sier­te, war es ein sehr tief­emp­fun­de­nes Ge­fühl. Viel­leicht hat­te Cor­bis recht. Er klet­ter­te zu ihr in den Schrank.
    Sie klam­mer­te sich im Dun­keln an ihn und flüs­ter­te in sei­ne Ohr­höh­len: „Wir kön­nen war­ten, bis das Schiff ganz ver­las­sen ist, dann kön­nen wir ent­kom­men.“
    „Und wo­hin? Is­ti­no­gur­zi­bes­hil­aha ist Hun­dert­tau­sen­de von Licht­jah­ren ent­fernt.“
    „Man er­zähl­te uns doch von ei­nem be­stimm­ten Vier­tel, wo nur An­ge­hö­ri­ge un­se­rer Ras­se le­ben – hieß es nicht Klein-Is­ti­no? Wenn ein sol­cher Ort exis­tiert, dann kön­nen wir uns dort­hin durch­schla­gen und um Hil­fe bit­ten.“
    „Du bist ver­rückt, Cor­bis. Ver­schwin­den wir von hier. Was ist denn nur in dich ge­fah­ren? Jah­re­lang hat­ten wir uns da­nach ge­sehnt hier­her­zu­kom­men.“
    „Wäh­rend wir im leich­ten Käl­te­schlaf la­gen, träum­te ich, es wä­ren War­me in un­se­re Ka­bi­ne ge­kom­men. Sie be­weg­ten uns und un­ter­such­ten uns, wäh­rend wir hilf­los wa­ren. Sie führ­ten Ex­pe­ri­men­te mit uns durch und ent­nah­men Blut­pro­ben. Hier ist ein klei­nes Pflas­ter auf mei­ner Haut, das vor­her nicht da war. Füh­le es!“
    Er strich mit den Fin­gern über die glat­ten Schup­pen ih­rer Haut. Doch das Pflas­ter, ein Sym­bol me­di­zi­ni­scher Auf­sicht, be­ru­hig­te ihn nur.
    „Du hast schlecht ge­träumt, das ist al­les. Schließ­lich sind wir noch am Le­ben, oder et­wa nicht?“
    Wäh­rend er sprach, be­trat je­mand die Ka­bi­ne. Sie er­starr­ten und lausch­ten. Je­mand trat in die Mit­te der Ka­bi­ne, mur­mel­te et­was und ver­schwand wie­der.
    Sie blie­ben lan­ge Zeit zu­sam­men­ge­kau­ert lie­gen und hör­ten sich die lei­sen Ver­kün­di­gun­gen aus den Sprech­or­ga­nen an. Schließ­lich aber ver­stumm­ten die Dü­sen, und Stil­le er­füll­te das große, nun ver­las­se­ne Raum­schiff.
     
    Sa­ton und Cor­bis gin­gen lang­sam durch die Stra­ßen. Ih­re Be­we­gun­gen wa­ren un­ge­schickt, was teil­wei­se an ih­rer über­trie­be­nen Vor­sicht lag, teil­wei­se aber auch dar­an, daß sie die Fol­gen des Käl­te­schlafs noch nicht über­wun­den hat­ten.
    Es war ein­fach ge­we­sen, den we­ni­gen Rei­ni­gungs­trupps an Bord der Schif­fe aus dem Weg zu ge­hen, und es hat­te sich als nur un­we­sent­lich schwie­ri­ger er­wie­sen, den gi­gan­ti­schen Raum­ha­fen­kom­plex zu ver­las­sen. Aber nun, in der Stadt selbst, wa­ren sie voll­kom­men hilf­los.
    Zu­erst er­kann­ten sie über­haupt nicht, daß es sich um ei­ne Stadt han­del­te. Die Ge­bil­de wa­ren nach den Maß­stä­ben is­ti­no­gur­zi­bes­hil­aha­scher Ar­chi­tek­tur kaum als Bau­wer­ke zu er­ken­nen, denn hier wa­ren aus vie­ler­lei Bau­stof­fen Ein­hei­ten er­schaf­fen wor­den, die die es­sen­ti­el­le In­so­li­di­tät von Ma­te­rie re­prä­sen­tier­ten. Ih­re For­men zeug­ten von ei­nem ver­schwen­de­ri­schen Geist, ge­le­gent­lich war die Phan­ta­sie auch bis zur Toll­kühn­heit über­stei­gert wor­den, doch in den ver­wun­der­ten Au­gen von Cor­bis und Sa­ton war al­les wun­der­schön.
    Zwi­schen den Ge­bäu­den be­fan­den sich aus­ge­dehn­te Pflan­zen­hai­ne, die sich manch­mal ter­ras­sen­för­mig meh­re­re Stock­wer­ke hoch er­streck­ten. Ei­ni­ge wa­ren mit dunklen Bäu­men be­pflanzt, die de­nen äh­nel­ten, die an den frucht­ba­ren Or­ten auf Is­ti­no­gur­zi­bes­hil­aha wuch­sen. Düs­te­res und Lich­tes stan­den auf engs­tem Raum bei­sam­men, so daß die Na­tur nicht über­trie­ben sen­ti­men­tal dar­ge­stellt wur­de. Es gab auch Ter­ras­sen, auf de­nen

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