Metropolis brennt
ungewöhnliche und seltsame Welt betraten. Als sie ehrfürchtig stehenblieben, um den riesigen Hauptkorridor des Inficariums zu betrachten, grinste Kater sie an. „Auf Dansson, wie auf den anderen bedeutenden Planeten dieses Sektors, sind Infektionskrankheiten völlig ausgestorben“, erklärte er. „Wir sind nahe daran zu vergessen, daß Infektionskrankheiten im größten Teil der Menschheitsgeschichte zum täglichen Leben gehörten. Heutzutage, da es keine Infektionen mehr gibt, sind viele Bakterien und Krankheitserreger vom Aussterben bedroht. Daher wurde vor einigen Jahren die SGIK – die Schutzgesellschaft für Infektionskrankheiten – ins Leben gerufen, die viele interessante Erreger vor dem endgültigen Aussterben retten konnte. Das Inficarium in seiner jetzigen Form ist also noch nicht sehr alt.“
Saton und Corbis gingen fasziniert von Schaukasten zu Schaukasten und sahen durch optische Instrumente, die es ihnen ermöglichten, die verschiedenen ausgestellten Tiere zu sehen. In der Virushalle studierten sie verschiedene Viren, die einst Pflanzen befallen hatten, dann die weniger weit verbreiteten Erreger von Fischen, Fröschen und Amphibien und schließlich all jene Arten, die einst fast allen Arten von tierischem Leben gefährlich geworden waren.
„Beachten Sie, wie wunderschön und individuell sie alle sind und wie herrlich angepaßt, um in ihrer jeweiligen Umwelt zu überleben“, sagte Kater. „Sie vermitteln einem ein Gefühl dafür, was für ein kleiner Teil des gesamten Lebens der Mensch doch ist. Es ist ein Armutszeugnis für unsere Zeit, daß diese herrlichen Geschöpfe so knapp am Aussterben vorbeigekommen sind.“
Im angrenzenden Saal fanden sie die Viren ausgestellt, die einst Menschen befallen hatten, nun aber eigens auf speziellen Nährböden gezüchtet werden mußten. Zuerst kamen allgemeine Infektionskrankheiten wie Gelbfieber, Denguefieber, Windpocken, Masern und ähnliche Krankheiten. Ihnen folgten die Viren, die nur Teile des Körpers befielen, etwa die Influenzias und Parainfluenzias, Adenoviren, Enteroviren, die drei Poliomyelitisvirenarten und schließlich der Lymphogranuloma inguinale -Virus der Geschlechtskrankheiten.
Dann folgten die Infektionen, die das Nervensystem befielen, dann die nahen Verwandten der Viren, die Rickettsien, und von dort ging es schlußendlich zum Bakterienhaus und zum Protozäenhaus. Zu diesem Zeitpunkt waren die Sehnerven von Corbis und Saton bereits überlastet, und sie mußten um eine Pause bitten.
Sie ließen Kater bei einem der Ausgänge warten und begaben sich in einen Waschraum, um die Gesichter zu waschen und ihre Pupillen abzukühlen. Das gab Corbis Gelegenheit zu der Bemerkung, daß sie sich sofort nach Klein-Istino aufmachen sollten.
Saton faßte den Entschluß, Slen-Kater nach diesem Ort zu fragen. Nachdem er das getan hatte, sagte ihnen der Velour, daß es bis dahin nicht weit sei und daß er sie gerne hinbringen würde.
„Doch bevor wir hier weggehen, werden Sie sich einer Impfung unterziehen müssen.“
„Wozu?“
„Eine Vorsichtsmaßnahme der Leiter des Inficariums – für den Fall, daß eine der Krankheiten entkommen sollte“, erklärte Kater. „Es wird nicht lange dauern.“
Saton war immer noch wie benommen von den unfaßbaren Wundern des Lebens, die er gerade hatte bestaunen dürfen. Daher schnitt er der protestierenden Corbis einfach das Wort ab. Er war nur nach Dansson gekommen, um solche Dinge wie das Inficarium sehen zu können, und seine Geduld mit ihren Ängsten sank.
Das spürte
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