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Metropolis brennt

Metropolis brennt

Titel: Metropolis brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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an­ge­paßt.“ In knap­pen Wor­ten schil­der­te er die Ge­schich­te der bei­den Kon­tak­ter.
    „Sie ist der Bitt­stim­me mäch­tig?“ staun­ten die bei­den Frau­en, und der Wei­se mur­mel­te: „Dein Bru­der hat im Ko­ma ge­spro­chen.“ Sein Blick kleb­te an dem Ant­litz May­das. Sie wur­de ner­vös. Sie fühl­te sich un­si­cher. Und die Aus­strah­lung des Wei­sen war … selt­sam. „Er sprach von ei­nem An­ders­men­schen, der auf­tau­chen und Hil­fe brin­gen kann. Er sprach von gel­ben Haa­ren und gel­ben Au­gen. Er sprach von ei­ner Ge­fahr.“
    Tscher­lan wand­te sich un­ver­mit­telt zu May­da um. „Kannst du ihm hel­fen? Kannst du dei­ne Bitt­stim­me ein­set­zen, um ihn zu hei­len?“
    Sie schluck­te und stell­te un­ru­hig fest, daß sie plötz­lich Mit­tel­punkt des all­ge­mei­nen In­ter­es­ses war. „Ich … ich weiß es nicht. Ich ha­be es nie ver­sucht. In In­nen­welt … ich durf­te es nicht. Ich durf­te nicht ein­mal zum Heim spre­chen. Ich ha­be es nie ver­sucht.“
    „Hat er so noch ei­ne Chan­ce?“ frag­te Tscher­lan den Wei­sen. Der schüt­tel­te den Kopf. „Nein, kei­ne.“ Dju­roth stöhn­te. Ei­ni­ge der Pus­teln wa­ren auf­ge­platzt. Ei­ne eit­ri­ge Flüs­sig­keit si­cker­te her­aus. Es stank.
    „May­da? Du bist sei­ne ein­zi­ge Chan­ce …“
    „Ich … ich ha­be es nie ver­sucht …“
    „Dann ver­su­che es jetzt!“ Er sah sie an. Sie blick­te zu Bo­den. „Ich brau­che einen Ver­bin­der.“
    Der Wei­se er­hob sich. „Ich wer­de so­fort einen ho­len. Sie wer­den von un­se­ren Con­tra­bit­tern und Steu­e­rern be­nutzt. Ei­ner müß­te ver­füg­bar sein.“ Er ver­ließ den Warm­ku­bus. May­da blick­te auf die Ge­schwü­re in Dju­roths Ge­sicht. Sie nahm die Hoff­nung Tscher­lans als einen war­men Schat­ten in­mit­ten sei­ner Ge­dan­ken wahr. Er hing sehr an sei­nem Bru­der.
    „Und wenn ich nicht hel­fen kann …?“
    „Dann ha­ben wir we­nigs­tens al­les ver­sucht.“ Er nahm einen Weich­lap­pen und be­tupf­te da­mit Dju­roths Stirn. Er stöhn­te lei­se. Der Le­bens­fun­ke in ihm be­gann zu er­lö­schen. Sie hat­ten nicht mehr viel Zeit.
    Der Wei­se kehr­te mit ei­ner Heim­toch­ter zu­rück, ei­nem amor­phen Ge­schöpf, das er be­quem mit bei­den Hän­den um­fas­sen konn­te. Es be­weg­te sich leicht, und dicht un­ter der halb­trans­pa­ren­ten Haut konn­te man das in den Adern pul­sie­ren­de Blut er­ken­nen. May­da nahm den Ver­bin­der ent­ge­gen und sprach lei­se mit der Bitt­stim­me auf ihn ein. Er rea­gier­te. Win­zi­ge Aus­wüch­se bil­de­ten sich und bohr­ten sich schmerz­los in ih­re Haut. Aus zwei Blut­kreis­läu­fen wur­de ei­ner.
    May­da schmeck­te, hör­te, fühl­te, sah und roch mit an­de­ren Sin­nen. Sie be­weg­te sich. Ein wei­te­rer Fak­tor fehl­te noch. An­de­re Hohl­dor­ne ver­ban­den sich mit ei­nem drit­ten Stoff­wech­sel­sys­tem. Sie spür­te Auf­lö­sung und schmeck­te das Gift in ei­nem frem­den Kör­per.
    Heim, bit­te hilf mir. Al­lein kann ich es nicht schaf­fen. Ich ha­be kei­ne Er­fah­rung.
    Sie rich­te­te ih­re Ge­dan­ken­stim­me auf das Gift im Blut­kreis­lauf des Au­ßen­welt­lers. Sie be­gann auf­zu­lö­sen. Aber sie zer­stör­te auch die ele­men­ta­ren Be­stand­tei­le des Blu­tes. Er­schro­cken hielt sie in­ne. Sie ver­nahm das Flüs­tern des Heims: als ei­ne wis­pern­de, all­ge­gen­wär­ti­ge Prä­senz. Über­ra­schung: Das Heim hat­te Angst.
    Dju­roth stöhn­te nicht mehr. Er riß die Au­gen auf, und sein Ober­kör­per kam lang­sam in die Hö­he.
    „Ge­fahr“, kam es von sei­nen auf­ge­platz­ten, blu­ten­den Lip­pen. „Große Ge­fahr …“
    „Dju­roth!“ Tscher­lan um­faß­te die Schul­tern sei­nes Bru­ders, wich aber so­fort zu­rück. Die Haut war heiß, als bren­ne sie.
    May­da stöhn­te. Sie hat­te die Au­gen ge­schlos­sen.
    „Große Ge­fahr … sie kommt nä­her, es gibt nur einen Aus­weg … nur einen ein­zi­gen …“ Schaum trat vor sei­ne Lip­pen. Sei­ne Au­gen­li­der flat­ter­ten, dann sank er zu­rück und starb laut­los.
    Zwei oder drei Mi­nu­ten lang herrsch­te Schwei­gen. Der Au­ßen­welt­wei­se er­hob sich stumm und lös­te May­da vom Ver­bin­der. Sie war

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