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Metropolis brennt

Metropolis brennt

Titel: Metropolis brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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frös­tel­te. „Ich muß ler­nen, da­mit zu­recht­zu­kom­men.“
    Er nick­te an­er­ken­nend. „Al­les klar?“
    „Ho!“ tön­te es zu­rück.
    Tscher­lan lös­te die Taue. Ein sanf­ter Ruck, und das Heim schi­en in die Tie­fe zu fal­len. Die Se­gel bläh­ten sich; der Him­mels­fal­ke nahm Fahrt auf. May­da sah durch die Trans­par­ent­häu­te. Win­zi­ge Ge­stal­ten auf der Au­ßen­bor­ke des Heims wink­ten ih­nen grü­ßend nach.
    „Gleich“, sag­te Tscher­lan und kroch an ih­re Sei­te, „kannst du das Heim in sei­ner gan­zen Grö­ße se­hen.“
    Sie war­te­te ge­spannt, wäh­rend sich die Ge­schwin­dig­keit des Hohl­boo­tes stän­dig er­höh­te. Die Ver­stre­bun­gen knirsch­ten; der Mast ächz­te. Le­ta im Aus­guck wink­te. Der Wind­ma­cher rea­gier­te und schwenk­te das Luft­kno­chen­ru­der. Lei­ses Zi­schen, als neu­es Was­ser­stoff­gas aus den Vor­rats­beu­teln in die Luft­kno­chen des Rump­fes si­cker­te. Sie ge­wan­nen an Hö­he.
    „So, jetzt kannst du es se­hen.“
    Es war be­ein­dru­ckend. May­das Welt hat­te bis­her nur aus dem Heim be­stan­den. Sie hat­te ge­wußt, daß es noch mehr gab. Aber wis­sen und er­fah­ren, das wa­ren zwei ver­schie­de­ne Din­ge. Es glich ei­ner buck­li­gen, dunklen Halb­ku­gel, de­ren Wöl­bung nach un­ten wies. Lan­ge Fa­den­ge­bil­de reich­ten weit in die Tie­fe.
    „Nes­sel­fa­den“, er­klär­te Tscher­lan. „Da­mit fä­chelt das Heim Mi­kro­or­ga­nis­men aus der Luft und fuhrt sie den Ver­dau­ungs­be­rei­chen zu. Weißt du, all die or­ga­ni­schen Rück­stän­de, die wir und auch die In­nen­welt­ler dem Heim über­las­sen, rei­chen für sei­ne Er­näh­rung bei wei­tem nicht aus.“ Er lä­chel­te. „Wer weiß, viel­leicht sind es nur Lecker­bis­sen für un­se­re große Mut­ter.“
    „Es ist … ge­wal­tig.“
    „Es ist klein und win­zig im Ver­gleich zu der an­de­ren Welt.“ Er deu­te­te erst hin­auf zum Him­mel, dann hin­un­ter zum Tie­fen Grund. May­da beug­te sich vor. Der Grund war nur un­deut­lich zu er­ken­nen. Er muß­te weit, sehr weit ent­fernt sein: ein ver­schwom­me­nes, braun­gel­bes Et­was. Ver­schie­den­far­bi­ge Schlie­ren weh­ten da­vor und mach­ten es un­mög­lich, Ein­zel­hei­ten zu er­ken­nen. May­da wich wie­der zu­rück. Sie keuch­te. In­ten­siv­käl­te kroch nun in den Rumpf des Him­mels­fal­ken. Der Atem ver­wan­del­te sich in Tau­sen­de von win­zi­gen Eis­kris­tal­len. „Ho, dort un­ten ist es noch viel, viel käl­ter. Nur hier oben gibt es die Warm­spu­ren, die un­ser Le­ben er­mög­li­chen. Und auch die Exis­tenz der Hei­me.“
    „Es gibt noch mehr?“
    „Ich ha­be ein­mal ein an­de­res ge­se­hen. Es war grö­ßer als das un­se­re, und es be­her­berg­te auch mehr Men­schen. Ja, es gibt noch an­de­re. Aber wie vie­le, das kann ich dir nicht sa­gen. Nun“, er deu­te­te hin­ab zum Tie­fen Grund, „es heißt, dort un­ten sei selbst die Luft ge­fro­ren. Es ist un­mög­lich hin­ab­zu­flie­gen. Der Druck wür­de die Boo­te zer­stö­ren und dei­nen Kör­per zer­quet­schen. Und wenn das nicht der Fall wä­re, bräch­te dich die At­mo­sphä­re um. Sie ist gif­tig, selbst für Au­ßen­welt­ler. Es gibt ver­schie­de­ne Schich­ten. Wei­ter oben, nur we­ni­ge hun­dert Me­ter ent­fernt, exis­tiert ei­ne Sau­ber­schicht, die so­gar ein In­nen­welt­ler at­men könn­te, wenn die In­ten­siv­käl­te nicht wä­re. Und et­was wei­ter un­ten weht ei­ne Strö­mung, vor der wir uns vor­se­hen müs­sen.“ Er deu­te­te auf ei­ni­ge an­de­re Le­der­beu­tel. „Vor­sicht ist obers­tes Ge­bot. Dar­um füh­ren wir ne­ben Was­ser­stoff­gas auch im­mer einen Vor­rat an Atem­luft mit.“
    „Wol­ken­zo­ne vor­aus!“ rief Le­ta aus dem Aus­guck. Tscher­lan kroch zum Bug. May­da folg­te ihm. Weit vor­aus schweb­te ei­ne Düs­ter­bank.
    „Hm“, mach­te der Jä­ger. „Wir könn­ten Glück ha­ben. In sol­chen Wol­ken­ber­gen hal­ten sich oft Him­mels­ro­chen auf. Oder Plank­ton­kon­glo­me­ra­te.“ Er wand­te sich dem Con­tra­bit­ter zu. „Kannst du et­was wahr­neh­men?“
    Der Mann schloß die Au­gen und strei­chel­te die Heim­toch­ter an sei­ner Sei­te. „Nein. Kei­ne Ge­fahr.

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