Metropolis brennt
sich klar darüber, daß unter diesen Umständen alles Feilschen mit den Dealern von vornherein zum Scheitern verurteilt ist.
Gras, Unkraut und niedrige Büsche überwuchern die Ruinen und Trümmergrundstücke am Westufer der Wupper. Das Piepsen von Nagern ist hörbar. In der Ferne streunen zwei Rattenjäger durch die Wildnis und legen Fallen aus. Es ist wärmer geworden und das Tal zum Leben erwacht. Bleibt man eine Weile ruhig stehen, so kann man das sanfte Vibrieren des Bodens fühlen. Die unterirdischen Robotfabriken produzieren unermüdlich. Solange der Containerstrom über die Autobahnen nicht abbricht. Und das von Elektrischen Killern bewachte Atomkraftwerk flußaufwärts weiter Energie erzeugt.
„Dieser Zelter“, bemerkt Biene. „Eines Tages werden ihn die Pinkel-Soldaten aufspießen. Jetzt steht er schon jeden Tag vor der elektronischen Mauer und plappert sexuelle Phantasien vor sich hin. Kein Pinkel kann das auf die Dauer aushalten. Schau dir doch die Dealer an. Hast du schon jemanden gesehen, der nervöser als ein Dealer ist? Das ist keine Berufskrankheit. Das ist ein Teil des Pinkel-Charakters.“
Pike wartet, bis die Rattenjäger hinter einigen verkrüppelten Bäumen verschwunden sind, bückt sich dann und schiebt eine Metallplatte mit der Aufschrift S TADTBIBLIOTHEK zur Seite. Ein Hohlraum wird sichtbar. Ein Hohlraum, in dem eine Holzkiste steht. Pike öffnet die Kiste. Das Holz glänzt fett wie eine Speckschwarte. Die Erde riecht nach Feuchtigkeit.
„Damit kommen wir ein paar Tage aus“, erklärt Pike. Sie holt aus der Kiste einige in Plastikfolien eingeschweißte Broschüren hervor. „Alle im erstklassigen Zustand. Ein echter Köder für die Dealer. Groschenheftchen aus dem vorigen Jahrhundert. Neben Pin-up-Fotos die begehrteste Ware. Commander Scott und Jerry Cotton, Edelweißromane und Perry Rhodan .“
Biene ist verdutzt. „Wo hast du das Zeug her?“ fragt sie heiser. „Gibt’s da noch mehr davon? Mansch, so was! Die Dealer laufen Amok. Wenn die damit ihrer Pinkel-Kundschaft kommen, können die schon den Grundstein für die dritte Villa legen. Wo hast du die her, Pike? Sag schon.“ Um zu beweisen, daß allein unschuldige Neugierde und nicht schnöde Gier sie treibt, schiebt Biene Pikes Rock hoch und erkundet mit ihren Fingern die Furche von Pikes Schoß. Pike zittert ein wenig, und ihr wird wärmer. Das Induktionsfeld von Bienes elektromagnetischen Brustwarzen schickt Strom durch ihre Nervenzellen. Biene verstärkt den Druck ihrer Finger und streichelt mit der anderen Hand Pikes Po. Ein feuchter Kuß mit halbgeöffneten Lippen. Wunschtraum der verlorenen Pioniere oben auf Io. Pike und Biene sinken ins Unkraut, und der Wind ist frisch, die Sonne heiß.
Zu dem Vibrieren der unterirdischen Robotfabriken gesellt sich das Vibrieren ihrer Leiber. Das Zittern im Servositz einer startenden Raumfähre. Pikes Schoß ist weich wie geschmolzene Schokolade unter Bienes flinker Zunge. Auf einem der hohen Aussichtstürme, vor dem Monitor eines stereoskopischen Fernrohrs, erleidet ein galliger kleiner Pinkel-Spanner einen Herzinfarkt. Besorgte Passanten tragen ihn zum Ausweiden in das Zentralklinikum. Biene seufzt lauter. Irgendwo trillert ein mutierter Rabe. Es klingt wohlwollend und nimmt an Lautstärke zu, als Biene und Pike fast gleichzeitig zum Orgasmus kommen. Frischer Tau perlt über die mattgoldenen Blätter des zerdrückten Unkrautes.
„Schön war’s“, sagte Biene nach einer Weile. Sie greift nach ihrer Hose und schaut Pike an, die schläfrig zwischen ihren Schenkeln ruht. In der Nacht hat Pike nur wenig Schlaf gefunden. Nun ist sie entspannt und müde und keineswegs angetan von Bienes
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