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Metropolis brennt

Metropolis brennt

Titel: Metropolis brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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plötz­li­cher Be­trieb­sam­keit. Ei­ne Un­ge­duld schwingt in Bie­nes Be­we­gun­gen mit, die nur zum Teil auf die Ent­de­ckung der wert­vol­len li­te­ra­ri­schen Re­lik­te aus der gol­de­nen Ver­gan­gen­heit zu­rück­zu­füh­ren ist. Die Un­ge­duld ge­hört zu Bie­nes Cha­rak­ter. „Ich schla­fe gern mit dir, Pi­ke“, be­kräf­tigt Bie­ne. „Lie­ber als mit den an­de­ren Prols. Aber du bist im­mer so ver­schlos­sen. So stolz. Fast wie ein Pin­kel. Du läßt kei­nen so leicht an dich ran.“
    Pi­ke run­zelt die Stirn. „Hör auf mit dem Mist“, ent­geg­net sie grob, steht auf und streicht ih­ren Rock glatt. „Du re­dest wie Vi­deo­pas­tor Mem­me­ling. Man merkt, daß du noch neu im Tal bist.“
    In der Tat ist Bie­ne erst vor zwölf Jah­ren, wäh­rend des Baus der elek­tro­ni­schen Mau­er, ins Tal ge­kom­men. Schwarz mit ei­nem Öl­con­tai­ner und nach ih­rer Ent­de­ckung von den Pin­keln zu den Prols ge­schafft. Heu­te macht man sich we­ni­ger Mü­he. Blin­de Pas­sa­gie­re über­läßt man den Elek­tri­schen Zöll­nern. Ein wei­te­rer Be­weis für die Men­schen­ver­ach­tung der fei­nen Pin­kel.
    „Gib mir so’n Edel­weiß“, bit­tet Bie­ne, oh­ne auf Pikes mür­ri­sche Zu­recht­wei­sung ein­zu­ge­hen. „Ich hab mir min­des­tens einen von die­sen Schmö­kern ver­dient. Ich war gut. Fin­dest du nicht, daß ich gut war? Ich hab noch nie ge­hört, daß sich je­mand be­klagt hat. Selbst die Dea­ler wa­ren im­mer zu­frie­den, und du weißt ja, was den Dea­lern so al­les in die Hän­de fallt. Krieg ich nun so’n Schmö­ker oder nicht?“
    Pi­ke gibt ihr einen Edel­weiß­ro­man.
    Der Ab­schied ist fros­tig und er­in­nert an die Käl­te, die seit Jahr­mil­lio­nen Io ein­hüllt. Bie­ne schlen­dert pfei­fend da­von und winkt noch ein­mal, be­vor sie zwi­schen den Rui­nen ver­schwin­det. Pi­ke schiebt die drei an­de­ren his­to­ri­schen Gro­schen­heft­chen un­ter ih­re Blu­se und schaut sich nach den Rat­ten­jä­gern um. Der mu­tier­te Ra­be be­äugt sie in­ter­es­siert. Die Jä­ger schei­nen tat­säch­lich wei­ter­ge­zo­gen zu sein. Pi­ke ver­spürt Hun­ger und folgt Bie­nes Spu­ren, um ih­re Wa­re bei den Dea­lern ge­gen Nah­rungs­mit­tel ein­zut­au­schen.
    Der mu­tier­te Ra­be sieht ihr lan­ge nach.
    Ent­täu­schung macht sich un­ter den fei­nen Pin­keln breit, die auf dem fer­nen Aus­sichtsturm ste­hen und den Bild­schirm des ste­reo­sko­pi­schen Fern­rohrs nicht aus den Au­gen las­sen. Hier und dort wird ei­ne Hand vor­wit­zig. Wi­der Er­war­ten rührt sich bei den Pin­kel-Schnal­len kein Wi­der­stand. Erst spä­ter stellt sich her­aus, daß seit Wo­chen Aphro­di­sia­ka dem Pfef­fer­minz­li­kör bei­ge­mischt wer­den. Die Su­che nach den Schul­di­gen wird von höchs­ter Stel­le ab­ge­blockt.
     
    Bei gleich­blei­ben­dem Luft­druck von ei­nem Zehn­tel Mil­li­bar gras­sie­ren Wahnide­en un­ter der mehr­fach ge­sieb­ten Be­sat­zung der Io-Ba­sis. Der Krieg mit Ga­ny­med ist längst in Ver­ges­sen­heit ge­ra­ten. Da­für ha­ben sich die Han­dels­be­zie­hun­gen denk­bar gut ent­wi­ckelt. Ne­ben Whis­ky und Wod­ka wer­den vor al­lem Ko­pi­en der Ru­sels­ky­schen Por­no­samm­lung und il­le­ga­le Dro­gen ver­schifft. In ih­rem Zorn ge­gen die Raum­fahrt­be­hör­de ken­nen die schnei­di­gen jun­gen Kerls von Io kei­ne Gren­zen mehr.
    Die chro­no­pa­thi­schen Hal­lu­zi­no­ge­ne zei­gen in­ter­essan­te Ne­ben­wir­kun­gen. Kurz­fris­tig kommt es zu ei­nem te­le­pa­thi­schen Kon­takt zwi­schen dem Chef­che­mi­ker und ei­ner mu­tier­ten Rat­te. Mas­si­ve un­sitt­li­che An­trä­ge zwin­gen den Che­mi­ker je­doch zu ei­nem ab­rup­ten Ab­bruch der Be­zie­hun­gen.
    „Für Schwu­le“, sab­bert der Astro­geo­lo­ge in das Funk­ge­rät, „und sol­che, die es wer­den wol­len, ist auf Io kein Platz. Wo­für ha­ben wir denn die Ma­le -Ent­span­ner? Den­noch, ihr Drecks­ker­le auf der Er­de, den­noch wä­re es ein ge­schick­ter psy­cho­lo­gi­scher Schach­zug, mit der nächs­ten Ver­sor­gungs­son­de das De­fi­zit an weib­li­chem Per­so­nal aus­zu­glei­chen. Aber was wißt ihr auf der Er­de schon von un­se­ren Sor­gen! Seit sich das

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