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Metropolis brennt

Metropolis brennt

Titel: Metropolis brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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Au­gen­bli­cken der Ge­fahr, te­le­pa­thiert sie, müs­sen die Schwa­chen zu­sam­men­hal­ten. Das Le­ben der Prols wird sich gra­vie­rend än­dern. Auch oh­ne die Rück­kehr der Ma­ro­deu­re. Plün­de­run­gen sind un­nütz. Sie las­sen nur ver­ges­sen, daß von den Hän­gen in Zu­kunft nichts mehr ins Tal ge­lie­fert wird. Rat­ten und Prols ha­ben die glei­chen In­ter­es­sen. Es geht nicht nur ums Über­le­ben, son­dern auch um die Er­hal­tung der Kul­tur und der abend­län­di­schen Zi­vi­li­sa­ti­on. Dank mei­ner be­schei­de­nen Fä­hig­kei­ten ge­lang es mir, die höchs­ten Bil­dungs­gü­ter West­eu­ro­pas in mei­nem Ge­hirn zu spei­chern.
    Pi­ke ist der te­le­pa­thi­schen Rat­te ganz nah. Der her­be Ge­ruch läßt ihr das Was­ser im Mund zu­sam­men­lau­fen. Fast meint sie, die Wür­ze von Rat­ten­fleisch auf ih­rem Gau­men zu schme­cken. Sie greift un­ter ih­re Blu­se. Das Brot­mes­ser ist kühl in ih­rer Hand. Die te­le­pa­thi­sche Rat­te quiekt, läßt die Ka­rot­te fal­len und rennt auf al­len vie­ren da­von. Hun­nen! Bar­ba­ren! schreit sie mit ih­rer Ge­dan­ken­stim­me. Ni­hi­lis­ten! Sie wol­len Ham­let ver­zeh­ren. Die Was düns­ten. Das Ka­pi­tal schmo­ren. Faust gril­len …
    Pi­ke be­ginnt zu lau­fen. Die Spur der te­le­pa­thi­schen Rat­te ist gut zu er­ken­nen, und die Son­ne wird noch ei­ni­ge Stun­den lang aus­rei­chend Licht spen­den. Wie die kno­chen­har­ten Bur­schen von der Raum­fahrt­be­hör­de ist Pi­ke nie­mals zum Auf­ge­ben be­reit. Sie ist jung und le­bens­hung­rig, und der Ge­schmack von Rat­ten­fleisch wird im­mer in­ten­si­ver.
     
    „Dies ist die letz­te Sen­dung“, sagt der Astro­geo­lo­ge in das Mi­kro­fon hin­ein. Sei­ne Au­gen sind un­scharf, und sei­ne Stim­me klingt hei­ser. Al­ko­hol­dunst hängt in der Funk­ka­bi­ne. Auf dem Klapp­tisch ste­hen zwölf Plas­tik­be­häl­ter. Sie sind bis zum Rand mit ver­schie­den­far­bi­gem Staub ge­füllt. Seit Stun­den wer­den die kost­ba­ren Was­ser­vor­rä­te zum Auf­gie­ßen der In­stant­menschen ver­schwen­det. Kein Ver­such hat zur Her­aus­for­mung ei­ner Frau ge­führt. „Dies ist die letz­te Sen­dung, ihr Af­fenär­sche“, sagt der Astro­geo­lo­ge un­deut­lich. „Die Bio­che­mi­ker fie­len ei­nem Massa­ker zum Op­fer. Der se­xu­el­le Frust be­nö­tig­te ein Ven­til. Un­ser Le­ben auf Io ist nicht mit nor­ma­len Maß­stä­ben zu mes­sen. Al­les, wo­nach uns ver­langt, ist ei­ne Frau. Viel­leicht ha­ben die Ex­pe­ri­men­te mit den In­stant­menschen doch noch Er­folg. Wenn nicht, wer­den wir un­se­re her­kömm­li­chen An­schau­un­gen über das Fa­mi­li­en­le­ben dras­tisch re­vi­die­ren müs­sen. Gott ste­he uns bei!“
    Der Astro­geo­lo­ge schal­tet das Funk­ge­rät aus und wen­det sich den Plas­tik­be­häl­tern zu. Die chro­no­pa­thi­schen Hal­lu­zi­no­ge­ne, die sich in sei­nem Blut­kreis­lauf be­fin­den, er­zeu­gen wie­der ein­mal über­ra­schen­de Ne­ben­wir­kun­gen. Der Astro­geo­lo­ge hört den te­le­pa­thi­schen To­des­schrei ei­ner großen Rat­te. Die Din­ge auf der Er­de schei­nen auch nicht bes­ser als hier oben auf Io zu ste­hen.
    Mit be­däch­ti­gen Be­we­gun­gen schüt­tet er den In­halt des ers­ten Plas­tik­be­häl­ter aus und über­gießt den Staub dies­mal mit Wod­ka.

 
Robert Sheckley
Bei­na­he ein Pa­ra­dies STREET OF DREAMS, FEET OF CLAY
     
1
     
    Car­mo­dy hat­te nie­mals wirk­lich vor­ge­habt, New York zu ver­las­sen. Es bleibt un­er­klär­lich, wes­halb er es dann doch ge­tan hat. Als in der Stadt Ge­bo­re­ner hat­te er sich doch mit den zahl­rei­chen Un­zu­läng­lich­kei­ten des Stadt­le­bens ab­zu­fin­den ge­lernt. Sein ge­müt­li­ches Apart­ment auf dem zwei­hun­dert­neun­ten Stock des Le­vit-Frack-Turms der West Ni­ne­tyn­inth Street war im der­zeit üb­li­chen Raum­schiff-Look aus­ge­stat­tet. Die dop­pelt ver­sie­gel­ten Fens­ter be­stan­den aus le­bens­lang halt­ba­rem Ple­xi­glas, und die Kli­ma­an­la­ge ar­bei­te­te über ein Fil­ter­sys­tem, das die Woh­nung au­to­ma­tisch her­me­tisch ab­rie­gel­te, wenn der At­mo­sphä­ri­sche Ge­samt­ver­schmut­zungs­in­dex

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