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Metropolis brennt

Metropolis brennt

Titel: Metropolis brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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Schaden zu erreichen.“
    „Und welchen Sinn sollte ein derartiges Vorgehen haben?“
    „Sie wollen, daß die Menschen auf Terra die Kolonisten für die Aggressoren halten – wie sie es ja auch tatsächlich tun. Sie wünschen sich einen Vorwand, die Raumstädte auszulöschen, ohne daß sie deswegen gerügt werden. Sie haben eine Menge investiert an Bestechung, Irreführung und Werbung. Es ist ganz einfach so, daß ein paar alte Männer Appetit darauf haben, zu verdienen, zu morden und auch noch dafür gelobt zu werden.“
    „Ich verstehe nicht … Ich kann keinen Sinn darin sehen.“
    „Das ist … möglich. Es zeigt, daß du derjenige bist, für den ich dich halte. Aber du darfst nicht von dem ausgehen, was du denkst und tust. Es geht bei diesem Spiel – wie immer – um die Bereicherung weniger auf Kosten der Mehrheit. Die Kolonien waren von Anfang an kein menschenfreundliches Projekt; sie dienten dazu, ihre Hersteller reich zu machen und ihre Macht bis an die Grenzen des Sonnensystems auszuweiten – und später wohl darüber hinaus.“
    „Hast du das schon immer gewußt?“
    „Nein – anfangs sah es auch für mich so aus, als wären die ExÖko und der Service daran interessiert, etwas zur Lösung der Probleme Überbevölkerung und Rohstoffmangel zu tun. Alle haben das geglaubt, tun es noch, weil die Leute es verstanden, völlig andere Töne anzuschlagen als ihre Vorgänger, die Konzerne und die von ihnen abhängigen Politiker.
    -Aber die Musik war dieselbe geblieben. Das wurde dem kundigen Beobachter bald deutlich – als nämlich die Kolonisten anfingen, sich nicht ganz erwartungsgemäß zu verhalten. Indem sich kritische Töne in ihre Dankbarkeit mischten, wurden sie – schlicht ausgedrückt – zu einem Problem des Managements der ExÖko und zu einem Sicherheitsproblem für den Homöostatischen Service.“
    „Was hätten sie denn tun sollen, um sich das Wohlwollen ihrer Gönner zu erhalten?“
    „Ihnen die Füße küssen. Statt dessen haben sie – lange vor dem geplanten Termin – ihre Schulden zurückgezahlt und sofort im Anschluß daran Gewinne gemacht, die sie benutzten, um ihre Unabhängigkeit weiter auszubauen.“
    Gordell schwieg. Er versuchte, die ungeheuerlichen Anschuldigungen, die Nirene so sachlich und unwiderlegbar vorgetragen hatte, zu verdauen.
    Er ahnte, daß sie recht hatte, scheute aber vor den Implikationen zurück. Terras Erzpatrioten – eine Bande gewissenloser Verbrecher und Mörder …
    Er versuchte, sich die Wirkung von Fernlenkgeschossen auf einen geschlossenen Druckbehälter, in dem Millionen von Menschen lebten, vorzustellen.
    „Es ist unglaublich“, sagte er mit gepreßter Stimme, „kann man denn gar nichts tun? Die Medien … man muß die Zeitungen und das Fernsehen alarmieren …“
    „Niemand würde dir glauben – oder uns“, erwiderte Nirene leise und in beinahe mitleidigem Ton, „und es käme auch gar nicht über die Redaktion hinaus. Oder glaubst du, daß die Medien … unabhängig sind?“
    „Trotzdem muß es einen Weg geben …“
    Sie sah ihn nachdenklich an, und er hatte das Gefühl, taxiert zu werden. Aber er konnte es ihr kaum verübeln … ein Mann, der selbst bei der Zeitung war … seit vielen Jahren … ohne je geahnt zu haben, von wem und in welchem Umfang sie mißbraucht wurde …
    „Es gibt eine Möglichkeit“, sagte Nirene endlich, „man müßte damit anfangen, die Killersatelliten zu zerstören. Dann wären die Patrioten eine Weile damit beschäftigt, ihre Wunden zu lecken …“
    „Diese … Dinger vernichten?“ erkundigte er sich verblüfft, „geht denn das? Ich denke, sie sind unangreifbar!“
    „Nein. Sie sind wehrlos, nicht für die Selbstverteidigung eingerichtet.“
     
7
     
    Nach mehrstündigem Flug in Nirene Castelans privatem Shuttle erreichte Gordell die ersten künstlichen Himmelskörper.
    Sie waren nicht sehr groß und dienten in der Hauptsache als Fabriken und Übermittlungsstationen für Energie und Nachrichten sowie als Domizil für das Riesenheer der Wartungseinheiten, die für Betreuung und Reparaturen der Siedlerkolonien zuständig waren.
    Auf dem weiteren Flug begegnete er einigen der gigantischen Habitate, in denen jeweils bis zu zehn Millionen Menschen lebten.
    Sein Nervensystem – von der irdischen Propaganda programmiert – gaukelte ihm einen jeden Monat zu erwartenden Angriff vor, obwohl ihn Nirene in dieser Hinsicht vollständig beruhigt hatte. Dennoch konnte er seine Nervosität nicht unterdrücken.
    Als

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