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Metropolis brennt

Metropolis brennt

Titel: Metropolis brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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außerdem verdächtigen wir ihn der Spionagetätigkeit. Bist du mit ihm befreundet, Nirene?“
    „Wir haben uns auf deiner Party kennengelernt – er ist mir nicht unsympathisch. Aber wie kommt ihr auf die Idee, daß er sich als Spion hergeben könnte?“
    „Als wir ihn zuletzt orteten, war er in einer sehr weit entfernten Region des Raumes. Dort gibt es keine Kolonien oder Stationen, die man besuchen könnte. Nach den erwähnten Detonationen war sein Shuttle plötzlich verschwunden – wir vermuten schon seit einiger Zeit, daß die Kolonisten dort geheime Basen unterhalten.“
    „Mir scheint es kaum glaubhaft, daß die Auswanderer systematisch auf eine endgültige Abspaltung von der Erde hinarbeiten sollten.“
    „Leider läßt sich ihre Handlungsweise kaum anders interpretieren – du hast es doch gehört, sie benehmen sich wie undankbare Kinder.“
    „Vielleicht habt ihr sie wie Kinder behandelt?“
    „Möglich – aber schließlich haben wir ihnen Unterkunft, Verpflegung und Spielzeug bezahlt.“
    „Sie haben es zurückerstattet und sind erwachsen geworden.“
    Draußen hatte sich ein Wind erhoben, der an den beiden kleinen Fenstern vorbeiwehte und Regen und Blätter vor sich hertrieb.
    „Allmählich wird es Zeit, daß wir aufbrechen“, sagte Sassan, „wir sollten vor Einbruch der Nacht in den Bergen sein.“
    „Einen Augenblick“, erwiderte sie, „ich verstehe noch immer nicht, weshalb du mit mir in deine Hütte fahren willst. Sag’ es mir jetzt.“
    Er musterte sie mit einem Blick, der frei von List oder Vorwurf war, und erneut fragte sie sich, ob sie sich in ihrer Meinung über diesen Mann – der ihr zweifellos aufrichtig zugetan war – so sehr irren konnte.
    „Ich habe einen ganz einfachen Grund dafür“, sagte er schließlich, „und ich bin froh, daß du fragst. Du selbst hast gehört, daß der Krieg mit den Kolonisten bevorsteht. Ich halte es für wahrscheinlich, daß sie eine regelrechte Invasion planen, um die Regierung über die Erde zu übernehmen. Ich möchte nicht ohne dich sein, Nirene – und wenn es für die letzten Stunden sein sollte …“
    „Willst du damit andeuten, daß du aus dem Club der Patrioten austreten willst? Jetzt, wo die Entscheidung bevorsteht? Bist du ein Feigling, Sassan?“
    „Würdest du es als Feigheit bezeichnen, wenn ein Mensch sein Verhalten ändert – weil er mehr Erfahrungen gesammelt hat, die ihn zu einer Revision seines Denkens bestimmen? Man benutzt den Vorwurf, einer sei feige, oft genug, um sich von seinem Verhalten zu distanzieren und so vor sich selbst und vor anderen als Held dazustehen. Machst du es auch so?“
    „Ich habe nie aufgehört, dich zu mögen, Sassan. Aber ich kann dir nicht mehr verschweigen, daß ich dir nur aus Neugier bis hierher gefolgt bin. Ich bin über das Spiel, das die Patrioten mit den Menschen auf der Erde und in den Kolonien treiben, informiert; sie sind die Urheber der Bombenangriffe, die sie den Kolonien in die Schuhe schieben.“
    Sassan sah sie an; der Ausdruck seines Gesichts war unverändert. Wieder entzifferte sie die Anzeichen seiner Zuneigung darin, als er erwiderte: „Das weiß ich, Nirene. Du bist vor etwa einem Jahr dahintergekommen – weil ich dir die Informationen in die Hände gespielt habe.“
    Wenn das zutraf – diese endlosen Monate, in denen sie tausend Pläne geschmiedet und verworfen hatte, den ungeheuerlichen Tatbestand der Öffentlichkeit aufzudecken, diese ständige Furcht, entdeckt zu werden, dazu das viel tiefer sitzende und zerstörerische Mitleid mit den irregeführten Menschen, das qualvolle Wissen, daß sie sich eigentlich längst hätte entscheiden, sich trennen müssen von ihrem Gönner, zu dem sie sich noch immer hingezogen fühlte und den zu hassen oder zu verabscheuen sie niemals die Kraft aufgebracht hatte – aber war es wirklich Kraft, was ihr gefehlt hatte?
    „Weshalb hast du mir dieses … Wissen zugänglich gemacht?“ fragte sie endlich mit brüchiger Stimme. „Warst du so sicher, daß ich es nicht anwenden würde oder könnte?“
    „Nein, ich habe gehofft, daß du etwas unternehmen würdest.“
    „Sassan, belüge mich nicht – ich bitte dich. Du hast gehofft, ich würde dich und deinen sauberen Verein ans Messer liefern?“
    „Ja, so war es. Ich habe sogar zu Hause gesessen und gebetet, daß Gordell Vastenate Erfolg haben würde. Als es ihm tatsächlich gelungen war, die Killersatelliten zu zerstören, habe ich gejubelt.“
    Nirene fühlte sich schwach und

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