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Metropolis brennt

Metropolis brennt

Titel: Metropolis brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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ausgehöhlt.
    „Du sprichst von Erfolg?“ fragte sie. „Aber er ist umgekommen!“
    „Hör auf damit – du selber hast gesagt, daß du das nicht glaubst. Trotzdem war seine Tat umsonst, fürchte ich. Er hat nur einen kleinen Teil der Waffen erwischt.“
    „Es sind noch mehr da?“ fragte sie erschrocken, „Außerhalb des Sonnensystems?“
    „Auf der Erde. Es gibt unterirdische Hangars …“
    „Eine erstaunliche Leistung“, sagte sie zynisch, „wenn man bedenkt, daß der Club erst seit wenigen Jahren existiert.“
    „Durchaus nicht“, erwiderte Sassan, dessen zusammengesunkene Gestalt sich bei diesen Worten wieder aufrichtete. „Diese Vernichtungsdepots stammen aus einer vergangenen Ära. Es sind geheime Lager längst untergegangener Regierungen, Waffenarsenale, mit deren Hilfe sie die Menschheit als Geiseln genommen hatten. Sie waren so geheim, daß man sie glatt vergaß.“
    „Und die Patrioten werden sie notfalls reaktivieren?“
    „Zweifellos, wenn die Kolonien nicht einlenken.“
     
9
     
    Als Gordell erwachte, hielt er seine Augen noch für eine Weile geschlossen.
    Er genoß die Sonnenwärme auf seinen Lidern und begann, seine Glieder zu recken. Aber das ging aus einem unbekannten Grund nicht. Widerwillig machte er die Augen auf und entdeckte, daß er auf dem Pilotensitz angeschnallt war.
    Aber das ist ja selbstverständlich, dachte er, so weit weg von der Erde – und noch dazu mitten in einem Angriff …
    Mit ein paar hastigen Griffen befreite er sich von den Gurten und sah aus dem Kabinenfenster.
    Unter ihm schaukelte eine grau-blaue Wasserfläche mit Glitzerpeaks. Das Meer der Erde.
    Das millionenfach reflektierte Sonnenlicht tat seinen Augen weh.
    Der Approximeter stand auf Null.
    Geschwindigkeit: Null.
    Beschleunigung/Bremsschub: ebenfalls Null.
    Zurückgelegte Entfernung insgesamt: Null.
    Das war natürlich völlig ausgeschlossen; der AE-Zähler dieses Shuttle hatte seit dem Verlassen des Fließbandes niemals wieder auf ‚Null' gestanden.
    Die Schlußfolgerung aus dieser unglaublichen Beobachtung brandete in seinem Inneren wie eine unwiderstehliche Woge auf, die sein Denken wegzuschwemmen drohte. Wenn diese Meßanzeige stimmte, mußte das bedeuten, daß er entweder einer unvorstellbaren Irreführung oder Vorspiegelung seiner Sinne unterworfen – oder in einer technologisch unerhört fortschrittlichen Falle gefangen war.
    Die Werte des Gasanalysators stimmten. Gordell beschloß in einer blitzschnell getroffenen Alles-oder-nichts-Entscheidung, zu Hause zu sein. Er befahl dem Shuttle, das Fenster zu öffnen.
    Sofort gellte ein mißtönendes Kreischen an seine Ohren. Ein gewaltiger Kormoran schwankte auf das Raumschiff zu und schrie ihm seinen Kriegsruf entgegen.
    Dicht vor dem Fenster stoppte er und vollführte einen schwerelosen und grotesken Tanz in der Luft. Dabei starrte er Gordell derart frech ins Gesicht, daß er hell auflachen mußte.
    Zugleich löste sich das unwirkliche Gefühl in ihm auf, und er war fähig, über die nächsten erforderlichen Handlungen nachzudenken.
    Während der Riesenvogel seine Schwingen schräg legte und träge davontrieb – er hatte den merkwürdigen Vetter offenbar als weder feindlich noch freßbar eingestuft –, schwor sich Gordell auf die Hypothese ein, daß er sich erstens in unmittelbarer Erdnähe und zweitens über dem Meer in Landnähe befand.
    Er programmierte die Annäherung an die nächste größere Landmasse ein.
    Wenige Minuten später sah er am Horizont einen blau-grünen Streifen, der rasch wuchs.
    Wiederum einige Minuten später entzifferte er aus den Lettern der Gebäude und den Zeilen der Straßen die Küstenstadt Howard. Er ging auf größere Höhe und folgte einer geraden Straße ins Landesinnere.
    Nach kurzem Flug erreichte er Falune.
    Er umflog die Stadt in weitem Bogen und näherte sich der Villa Hollisters. Sie wirkte aus der Luft wie ausgestorben.
    Unangefochten landete er hinter der Pappelreihe, die das Schwimmbad vor neugierigen Blicken schützte, und machte sich zu Fuß ins Haus auf.
    Auch hier herrschte der Eindruck der Verlassenheit vor. Gordell verbat sich energisch jeden Gedanken daran, in einer alternativen Vergangenheit/Zukunft gelandet zu sein, und verpflichtete sich mit großem Ernst, alles so zu nehmen, wie es zu sein schien.
    Als er die zum Swimmingpool führende Verandatür offenstehend vorfand, trat er ohne Zögern ein und befand sich in einem ihm unbekannten Raum, von dem aus eine geschwungene Treppe auf die auch

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