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Metropolis brennt

Metropolis brennt

Titel: Metropolis brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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Pfefferminzlikör und sind immer zu müde, wenn ihre Pinkel-Männer nach Hause kommen. Total genervt vom Achtstundentag an den Kontrollpulten der Robotfabriken und geil darauf, vor dem allabendlichen Quiz im Video eine schnelle Nummer abzuziehen. Und über die Mauer kommt kein Aas. Die Soldaten werden dich mit ihren Lasern in Stücke schneiden, weil die genau wissen, was Leute wie du für Schweinereien mit ihren Frauen im Sinn haben. Die brauchen dich nicht mal anzusehen. Die orten dich mit Mikrowellen, Ultraschall und Infrarot, und wenn du dann als Datenmuster von ihren Computern ausgeworfen wirst, dann merken die gleich an den verdrehten Bits, was du im Schilde führst.“
    „Wahr, wahr“, nickte Gorch und angelte nach Tods halbverrostetem Schnapsbecher. „Das is fraglos unmöglich. Nich mal die Marodeure sind vor drei Jahren bis zu den Hängen vorgedrungen. Und die Marodeure hatten selber Laser und Elektrische Killer und sogar Nervengas. Die haben praktisch alles versucht; ich hab’s gesehen. Der Obermarodeur wurde fast spannungsirre, als er kapierte, daß alles für die Katz war. Mit eigenen Augen war ich dabei, wie die Pinkel-Soldaten die Marodeure aufgespießt haben. Ein sonniges Fest. Muß sich rumgesprochen haben, denn seitdem haben sich keine Marodeure mehr im Tal blicken lassen.“
    Pike preßt ihre Hand fest gegen ihren Schoß und reibt heftig hin und her, bis sie ihren Orgasmus bekommt, lang und hübsch, wie sich das gehört. Und sie fragt sich, wie es wohl sein mag, dort oben auf Io, unter der Riesenkugel des Jupiter, von einem sauberen, antiseptischen Raumfahrer gebumst zu werden. Auf der glatten Abdeckplatte des Basiscomputers, während seine rettungslos durchgedrehten Kameraden das Funkgerät mißbrauchen und den Kanzler und das Notstandskabinett im Eifel-Bunker als ausgelutschte Wichser beschimpfen. Eine verständliche Situation, wenn man bedenkt, daß die Whisky-Vorräte aufgebraucht sind und die Raumfahrtbehörde Konkurs angemeldet hat.
    „Aber trotzdem“, beharrt Zelter uneinsichtig und kratzt die Pickel an seinem Kinn, „wär’s ’ne nette Sache, so mit ’ner Pinkel-Schnalle. Was anderes als mit den Frauen im Tal.“
    Pike hat jetzt die Nase voll. Obwohl Zelter impotent ist, dreht sich bei ihm alles um Sexualität. Ein weiteres bedauernswertes Opfer der Lebensumstände hier am Wupperufer. Das Ende der Ölzeit wirkt auch im privaten Bereich deutlich nach.
    „Was wäre denn daran so anders?“ fragt Pike und sieht Zelter schräg von unten her an. „Und was willst du denn mit so ’ner frigiden Geldmieze anfangen? Du bringst ja so schon kaum etwas zustande. Du kneifst doch im wahrsten Sinne des Wortes den Schwanz ein, wenn es ernst wird.“
    Tod feixt. „Hört, hört!“
    „Dich schaff ich noch allemal“, behauptet Zelter gereizt und läuft rot an, in der Mannesehre gekränkt wie schon lange nicht mehr seit dem Abzug der Pinkel aus den Tiefen des Tals und seiner amtlichen Ernennung zum hoffnungslosen Prol. „Ich meine“, versucht sich Zelter lahm zu rechtfertigen, „das sind doch ganz andere Menschen, ’ne völlig andere Rasse. Pinkel eben.“
    „Homo pinkel“, wirft Gorch ein, um zu beweisen, daß er die Fortbildungskurse im Video aufmerksam verfolgt und nicht zu denen gehört, die sich nur mit Grunzlauten zu verständigen pflegen.
    „Hier unten im Tal“, behauptet Zelter neuen Mutes, „weiß man doch glasklar, wie das wird. Seit Jahren die gleichen Gesichter. Raus kommt man nicht wegen der mistigen Elektrischen Zöllner und der Robotkopter, die die Pinkel einsetzen, um die Marodeure abzuschrecken und die Containerkonvois zu bewachen. Da kommt man nur mit Funkausweis durch, und ich hab so’n Ding eben nicht. Keiner von uns hat so’n Ding. Jeder von uns Armleuchtern hier unten weiß doch, was die Dealer für ’nen Funkausweis verlangen. Das kann man in zwei Leben nicht bezahlen.“
    Zelter hockt sich hin und wirft jetzt zum ersten Mal einen Blick auf das Videogerät, wo gerade der Förster vom Silberwald im Rahmen der Oldies but Goldies- Reihe läuft und milder Wind das Laub eines Haines aus den fünfziger Jahren des vorigen Jahrhunderts zum Rascheln bringt.
    Pike spuckt aus. „Dann mach doch die Augen zu, wenn dir unsere Gesichter nicht passen. Du gehst mir auf die Nerven. Hau doch ab. Steig doch rauf zum Hang und klopf an das Tor. Vielleicht schmeißen die dir ’ne Pinkel-Schnalle über die Mauer, nur um dich loszuwerden.“
    Zelter ist beleidigt. Das sagt er auch laut

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