Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Metropolis brennt

Metropolis brennt

Titel: Metropolis brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
Vom Netzwerk:
verteilt hatten, wo Leben möglich war. In ihren Träumen waren die Menschen größer als die kargen Sequoias gewesen, und sie hatten nicht Wunder und Gaben gebracht, sondern Metallkäfige und Särge. Sie war mit dem Klang von Stahltüren in den Ohren erwacht.
    „Wir hätten nicht herkommen sollen, Saton“, sagte sie. „Ich furchte mich. Bitte laß uns nicht auf Dansson bleiben.“
    Der Puls kam und ging in seiner Kehle, und er sagte: „Dansson ist einer der bedeutendsten Planeten des Universums.“
    Das war die erste Tatsache, die seinen benebelten Verstand erfüllte. Sein System arbeitete zu langsam, als daß er ihr hätte antworten können, und er vermutete, daß ihr Verstand aus denselben Gründen nicht richtig arbeitete und sie sich einfach ihren unterbewußten Ängsten ergab.
    Nach jahrelangen Studien auf seinem Heimatplaneten, wo die Leute von Dansson neue Schulen errichtet hatten, hatten er und Corbis sich entschlossen, die Prozeduren über sich ergehen zu lassen, mit denen man sich eine Reise zum begehrten Ziel Dansson erkaufen konnte – der Hauptwelt von Violett, dem bedeutendsten Sektor der Galaxis. Er erinnerte sich an Reihen unbekannter Maschinen, seine Freude und das Blitzen von Lichtern in der danssonischen Niederlassung, während die Tests stattfanden, nach denen man ihm gesagt hatte, daß er mit Auszeichnung bestanden hatte. Nun würde er und Corbis auf Dansson arbeiten und auf gleicher Ebene mit den dort ansässigen Familien der Menschheit konkurrieren können. Diese Aussicht erfüllten ihn mit Ehrfurcht.
    Der Ansager wiederholte seine Aufforderung, dieses Mal mit wesentlich mehr Nachdruck.
    Corbis verbarg sich im Kleiderschrank, als die weiche Stimme sie erneut aufforderte, zur Schleuse zu kommen.
    „Sie treiben uns zusammen“, sagte sie. „Sie kommen, um uns zusammenzutreiben. Wir müssen den Verstand verloren haben, uns auf so etwas einzulassen.“
    Er verspürte keinerlei Gefühlsregung, aber es war klar, daß er zu ihr hingehen mußte. Er stieg aus dem Bett und stellte den Fuß auf das Stück Polyteppich, das er vor Antritt der Reise eigens hierhergelegt hatte. Dann ging er hinüber und versuchte, sie wieder zur Vernunft zu bringen. Er war immer noch benommen und schloß die Augen beim Sprechen.
    „Das hier ist nicht gut“, beharrte sie. „Ich weiß, daß wir gefangen und übertölpelt worden sind, Saton. Wir hätten den Warmen nicht trauen sollen. Sie sind größer als wir.“
    Die wunderschönen Pupillen ihrer Augen hatten sich zu furchtsamen Schlitzen zusammengezogen. Und während er sie ansah und Liebe für sie empfand, erfaßte diese Furcht plötzlich auch ihn. Er fühlte sich von dem Mißtrauen überkommen, das alle Istinogurzibeshilahaner gegenüber den Menschen empfanden, die sie Warme nannten. Es war das Mißtrauen, das die Unterprivilegierten den Fortgeschrittenen entgegenbringen, und da es auf Instinkten basierte, war es ein sehr tiefempfundenes Gefühl. Vielleicht hatte Corbis recht. Er kletterte zu ihr in den Schrank.
    Sie klammerte sich im Dunkeln an ihn und flüsterte in seine Ohrhöhlen: „Wir können warten, bis das Schiff ganz verlassen ist, dann können wir entkommen.“
    „Und wohin? Istinogurzibeshilaha ist Hunderttausende von Lichtjahren entfernt.“
    „Man erzählte uns doch von einem bestimmten Viertel, wo nur Angehörige unserer Rasse leben – hieß es nicht Klein-Istino? Wenn ein solcher Ort existiert, dann können wir uns dorthin durchschlagen und um Hilfe bitten.“
    „Du bist verrückt, Corbis. Verschwinden wir von hier. Was ist denn nur in dich gefahren? Jahrelang hatten wir uns danach gesehnt hierherzukommen.“
    „Während wir im leichten Kälteschlaf lagen, träumte ich, es wären Warme in unsere Kabine gekommen. Sie bewegten uns und untersuchten uns, während wir hilflos waren. Sie führten Experimente mit uns durch und entnahmen Blutproben. Hier ist ein kleines Pflaster auf meiner Haut, das vorher nicht da war. Fühle es!“
    Er strich mit den Fingern über die glatten Schuppen ihrer Haut. Doch das Pflaster, ein Symbol medizinischer Aufsicht, beruhigte ihn nur.
    „Du hast schlecht geträumt, das ist alles. Schließlich sind wir noch am Leben, oder etwa nicht?“
    Während er sprach, betrat jemand die Kabine. Sie erstarrten und lauschten. Jemand trat in die Mitte der Kabine, murmelte etwas und verschwand wieder.
    Sie blieben lange Zeit zusammengekauert liegen und hörten sich die leisen Verkündigungen aus den Sprechorganen an. Schließlich

Weitere Kostenlose Bücher