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Metropolis brennt

Metropolis brennt

Titel: Metropolis brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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selbst beobachtet wurden. Ein Mann stand ganz in der Nähe und sah sie neugierig an.
    „Ich glaube, ihr zwei seid nicht aus dem System“, sagte er, als sie sich zu ihm umwandten.
    „Wie kommen Sie darauf?“ fragte Saton.
    Der Mann lachte leise. „Weil die meisten Leute von außerhalb von unserem Mikrofabsystem überrascht sind.“
    Er kam zu ihnen herüber. „Kann ich Sie herumführen oder Sie irgendwo hinbringen? Ich habe heute morgen nichts vor.“
    Saton und Corbis sahen einander an.
    Der Mann streckte eine Hand aus. „Ich heiße Slen-Kater. Willkommen auf Dansson.“
    Sie zögerten, daher ließ er die Hand wieder sinken.
    „Wir kommen schon allein zurecht, danke“, sagte Corbis.
    Kater zuckte die Achseln. Er war ein untersetzter Mann mit einem wilden Büschel gelben Haares, durch das er nun mit einer Hand fuhr.
    „Die Tatsache, daß ich ein Warmer bin und Sie Kalte, spielt keine Rolle für mich“, sagte er. „Falls Sie das denken.“
    Corbis verdrehte den Nacken zu einer Geste des Zorns. „Vielen Dank“, sagte Saton. „Sie müssen wissen – nachdem wir von Bord gegangen waren, verlor meine Gefährtin hier unglücklicherweise ihre Handtasche. In ihr war alles Geld enthalten, das wir besaßen.“
    Plötzlich war Kater ganz Sympathie.
    „Sie sind aber weit vom Raumhafen zu Fuß gegangen. Gewiß würden Sie doch erst etwas trinken, bevor wir zurückgehen. Vielleicht machen Sie mir das Vergnügen.“
    „Wir sind Ihnen sehr verbunden“, sagte Saton und nahm Corbis bei der Hand, da sie immer noch verstimmt dreinblickte.
    „Keine Ursache. Sie können sich selbstverständlich selbst einen Drink aus den Mikrofabeinheiten holen, wenn Sie über ein danssonisches Kreditbuch verfügen. Hier, ich zeige es Ihnen.“
    Er holte ein Kreditbuch aus der Tasche, das denen sehr ähnelte, die Corbis und Saton selbst erhalten hatten. Er öffnete das Fach an der Säule und schob das Buch hinein. Sie sahen ein beleuchtetes Verzeichnis an der Nische. Kater stellte die Getränkesektion ein, las die Bestellnummer eines Synthogetränks ab und bestellte.
    „Das schickt einen allgemeinen Ruf an eine der Fabeinheiten aus“, erklärte Kater und deutete nach oben. „Hier kommt schon eine. Die Einheiten verfugen über Antigraveinrichtungen, die sie in der Schwebe halten. Sie sind die Fabriken von Dansson. Jede ist mit komplexen Maschinen vollgepackt, die nicht größer als Ihre Körperzellen sind. Wie Sie vielleicht wissen, ist die Geschwindigkeit kleiner mechanischer Geräte geradezu unglaublich hoch. Dieses hier würde mir einen privaten Flugwagen zusammenbauen, wenn ich es wünschte, und ihn binnen fünf Minuten hier vor unseren Augen erscheinen lassen.“
    Das Piano ließ sich auf der Spitze der Säule nieder. Kater wählte erneut.
    „Wie bezahlt man für das, was man erhält?“ fragte Corbis.
    „Es gibt verschiedene Zahlschlüssel. Der fällige Betrag wird einfach von meinem Konto abgebucht. Noch bevor ich wähle, wird die Kontonummer von der Vorderseite meines Kreditbuches abgelesen und weitergegeben. Ah, ein Synthop!“
    Die Schöpfkelle senkte sich von dem Piano herab. Sie enthielt ein Glas, das eine bernsteinfarbene Flüssigkeit enthielt. Kater nahm es heraus, schüttete den Inhalt auf den Boden und warf das Glas in einen Abfallvernichter am unteren Ende der Säule.
    „Und jetzt gehen wir etwas Anständiges trinken“, sagte er.
     
    Sie saßen an einem Tischchen und tranken. Saton hatte sich für eine warme Flüssigkeit entschieden, die die letzten Nachwirkungen vom Kälteschlaf beseitigen helfen sollte, doch er wurde ein unbehagliches Gefühl nicht los. Vielleicht hätten sie sich niemals mit diesem Geschöpf mit dem gelben Haar einlassen sollen. Der Mann sagte fröhlich: „Oh, ich bin sicher, es wird Ihnen auf Dansson gefallen!“
    „Woher wollen Sie wissen, ob es uns auf Dansson gefallen wird?“ fragte Corbis. „Vielleicht geht es uns elend hier. Ich werde meine Heimat vermissen.“
    Kater lächelte. „Es wird Ihnen hier gefallen“, beharrte er. „Es ist gar nichts anderes möglich.“
    Saton bemühte sich, die Gemüter abzukühlen. „Meine Gefährtin möchte damit sagen, daß uns alles hier noch ein wenig seltsam erscheint. Auch der Aufbau der Stadt ist anders als alles, was wir von zu Hause kennen. Beispielsweise ist uns der Brauch neu, so riesige Wohnblocks inmitten ausgedehnter Parklandschaften zu bauen. Das Gebäude, in dem wir uns gerade aufhalten, ist ja allein fast so groß wie eine ganze

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