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Meuterei auf hoher See

Titel: Meuterei auf hoher See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Marx
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auf unserem alten Kurs!«, sagte Peter. »Sie werden glauben, das Schiff sei im Sturm gesunken. Vermutlich werden sie nur noch das Wrack suchen – leider nicht an der richtigen Stelle.«
    »Falsch, Peter. Die ›Wavedancer‹ sendet ständig ein Funksignal aus. Es ist nicht in der normalen Funkanlage integriert. Somit weiß ›Ocean Obs‹ immer, auf welcher Position wir uns befinden.«
    Der Erste Detektiv runzelte die Stirn. »Meinen Sie nicht, dass Evans auch diesen Sender zerstört hat?«
    »Das wird er kaum geschafft haben«, antwortete der Kapitän und grinste. »Der Sender befindet sich nämlich in meiner Kabine. Und die ist immer abgeschlossen.«
    Peter seufzte. »Dem Himmel sei Dank. Wann wird der Suchtrupp hier sein?«
    »Ein Suchtrupp wäre wohl etwas viel verlangt, Peter. Schließlich weiß ›Ocean Obs‹, dass wir keinen Schiffbruch erlitten haben. Sie können daher nur vermuten, dass die ›Wavedancer‹ beschädigt wurde. Das bedeutet, dass sie über Funk versuchen werden, ein anderes Schiff in unserer Nähe zu erreichen und es zu bitten, nach uns zu suchen. Es kann natürlich sein, dass dieses Schiff nur ein paar Seemeilen entfernt ist und in ein paar Stunden hier sein kann. Vielleicht dauert es aber auch einen ganzen Tag oder länger.«
    »Aber die vierundzwanzig Stunden sind ja noch nicht um«, stellte Bob fest. »Wir können also frühestens heute Nacht mit Unterstützung rechnen.«
    »Richtig.«
    »Bis dahin müssen wir herausfinden, was hier gespielt wird«, sagte Justus entschlossen.
    »Hast du schon einen Plan?«, wollte Carol wissen.
    »Nein. Aber das liegt daran, dass für einen Plan etwas Entscheidendes fehlt.«
    »Was denn?«
    »Etwas im Magen. Ich bin am Verhungern.«
    Als sie unter Deck in der Küche saßen und schweigend frühstückten, ging plötzlich die Tür auf und Enrique trat herein. »Guten Appetit«, wünschte er gut gelaunt, als wäre nichts geschehen. Niemand antwortete. Alle sahen den Revolver, den Enrique demonstrativ am Gürtel trug. Er ging zu den Kisten mit den Essensvorräten und packte einiges davon zusammen, um kurz danach mit Lebensmitteln beladen wieder zu verschwinden.
    Sie sahen sich an, dann stand Justus auf und folgte dem Schiffskoch. »Enrique!«, rief er, als er die Treppe hinauflief. »Bleib stehen!«
    Enrique erwartete ihn an Deck. »Was immer du mich fragen willst, Justus, ich kann es dir nicht sagen.«
    »Warum nicht?«
    »Auch das war eine Frage.«
    Justus überlegte, wie er eine Frage formulieren sollte, die Enrique nicht als solche erkannte. »Ihr seid auf der Flucht: der Professor, Mr Evans und du.«
    Enrique lachte. »Nein. Ganz sicher nicht. Wir sind keine gefährlichen Verbrecher oder so was. Ihr braucht keine Angst zu haben. Wirklich nicht.«
    Justus glaubte ihm. Trotzdem reichte ihm das nicht. »Was hat das alles zu bedeuten? Was will der Professor? Was wollt ihr?«
    »Tut mir leid, Justus. Ich kann es dir nicht sagen.«
    »Warum nicht? Ist es etwas Gefährliches? Etwas Illegales? Etwas Aufregendes? Was ist es?«
    Enrique überlegte kurz. »Es ist etwas, das dir gefallen wird.« Dann drehte er sich um und ging zur Brücke.
    »Etwas, das mir gefallen wird?«, rief Justus. »Im Moment gefällt mir das alles ganz und gar nicht. Enrique!«
    Der Schiffskoch stieg wortlos die Stufen zur Brücke hinauf.
    Justus seufzte und blickte hinaus aufs Meer. Wo mochten sie jetzt sein? In welche Richtung fuhren sie überhaupt? Er sah hinauf zur Sonne. Sie fuhren immer noch nach Süden. Die Kursabweichung war wohl zu gering für die einfache Sonnenstandmethode. Der Erste Detektiv ging zurück zur Treppe, als sein Blick plötzlich an etwas hängen blieb. Justus kniff die Augen zusammen. Er täuschte sich nicht.
    Am Horizont kreuzte ein Schiff.
Ein flammender Hilferuf
    Peter verschluckte sich fast an einem Stück Brot, als Justus die Tür aufriss und hereingestürzt kam. »Just! Was ist –«
    »Ein Schiff! Da draußen ist ein Schiff!«, keuchte der Erste Detektiv.
    Kapitän Jason sprang auf. »Ein Schiff? Wie weit ist es entfernt?«
    »Ziemlich weit.«
    »Fährt es auf uns zu?«
    Justus schüttelte den Kopf. »Wir müssen es irgendwie auf uns aufmerksam machen, bevor es wieder weg ist.«
    »Rufen und winken nützt wohl nicht viel«, meinte Bob und überlegte fieberhaft. »Aber eine Leuchtpistole! So was muss es doch auf dem Schiff geben!«
    »Ja, genau!« Alle wandten sich dem Kapitän zu.
    »Die Signalpistolen waren in der Back, wo auch das Werkzeug hätte sein

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