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Meuterei auf hoher See

Titel: Meuterei auf hoher See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Marx
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lenkte das Boot mitten hinein. Die Fische stoben auseinander und für einen Augenblick befand sich die ›Deep Quest‹ in einem Gewimmel aus silbernen Blitzen, dann ließ sie den Schwarm hinter sich.
    »Wir werden an den Rand der Schwelle fahren. Dorthin, wo gestern das Tier abgetaucht ist. Ich habe die Position notiert.« Professor Clark übernahm die Steuerung und lenkte das Tauchboot in eine andere Richtung.
    Es wurde immer dunkler. Schließlich tauchte der Meeresboden unter ihnen auf. Das U-Boot glitt eine Zeit lang über den sandigen Grund hinweg. Krabben huschten davon und ein kleiner Hai umkreiste kurz die ›Deep Quest‹. Carol klebte mit ihrer Kamera an dem Kuppelglas und filmte alles. »Wahnsinn. Ich glaube, das könnte ein Hobby von mir werden.«
    »Ein teures Hobby«, bemerkte Justus. »So ein U-Boot ist unbezahlbar.«
    »Dann sattle ich eben um und werde Meeresbiologin«, beschloss Carol. »Das scheint noch spannender zu sein, als fürs Fernsehen zu arbeiten.«
    Nach einigen Minuten erreichten sie den Rand der Schwelle. In hundert Meter Tiefe war das Licht bereits recht schwach und so sahen sie den jäh vor ihnen auftauchenden Abgrund erst im letzten Moment. Professor Clark lenkte das Boot ein Stück an der Schwelle entlang, dann drehte er es, sodass sie die direkt vor ihnen liegende Felskante im Blick hatten. »Um Strom zu sparen, sollten wir vielleicht aufsetzen«, meinte er und ließ das Boot auf den sandigen Grund sinken.
    Justus griff nach dem Sprechgerät. »›Deep Quest‹ an ›Wavedancer‹: Wir sind jetzt am Rand der Schwelle und haben gerade aufgesetzt.«
    »Hi, Just!«, ertönte Peters Stimme. »Wie sieht es aus da unten?«
    »Fantastisch! Ihr verpasst was! Aber du wolltest ja um keinen Preis an Bord.«
    »Ich bin auch nach wie vor ganz froh. Carol filmt ja hoffentlich die ganze Zeit. Den Film sehe ich mir dann gemütlich zu Hause an.«
    Nun beugte sich Carol über das Mikrofon. »Abgemacht, Peter. Wir machen uns einen netten Videoabend in eurer Zentrale!«
    Professor Clark kontrollierte die Anzeigen und beschäftigte sich eine Weile mit den Instrumenten. »Ist schon etwas zu sehen, Professor?«
    Er schüttelte den Kopf. »Wir können jetzt entweder hier warten oder mal einen Blick in den Abgrund werfen.«
    »Ich habe nichts dagegen.«
    »Na schön. Dann geht’s mal wieder los.« Er startete die Schrauben. Das Surren schwoll zu einem verärgerten Rattern an. Die ›Deep Quest‹ rührte sich nicht.
    »Was ist denn jetzt los?«, fragte Justus beunruhigt.
    »Ich weiß nicht. Wir sitzen irgendwie fest.« Professor Clark versuchte es erneut. Nun zappelte das U-Boot ein wenig, doch es blieb nach wie vor an derselben Stelle. »Der Sand«, stellte Clark fest. »Er ist so locker, dass das Boot sich darin eingegraben hat. Wie Autoreifen in eine Schlammstraße.«
    »Und wie kommen wir wieder frei?«, wollte Carol wissen.
    »Wir können doch einfach wieder Luft in die Tauchtanks pumpen«, schlug Justus vor. »Irgendwann müssen wir ja aufsteigen.«
    »Das wird nicht nötig sein«, meinte der Professor. »Ich werde dem Motor einmal kurz volle Energie geben, dann werden uns die Schrauben schon frei buddeln. Es könnte etwas ruckeln, also festhalten, bitte!«
    Justus klammerte sich an die Rücklehnen der Stühle und wartete gespannt. Die Schraube knurrte, das Boot erzitterte, doch nichts geschah.
    »Na gut, dann eben mit Gewalt«, beschloss Professor Clark und drückte Vollgas.
    Es gab einen heftigen Ruck. Das Tauchboot befreite sich aus dem Sand und schoss auf den Abgrund zu. Doch in dem Moment, als die Schraube freikam, heulte sie auf und es knallte laut. Plötzlich schossen Funken aus dem Boden hinter ihnen. Das Licht erlosch. Und die ›Deep Quest‹ raste über die Schwellenkante hinweg.
    Das Heulen der Schraube erstarb und es wurde völlig still an Bord.
    Carol flüsterte mit zitternder Stimme: »Was war das?«
    »Ich weiß nicht. Irgendwas ist durchgeschmort. Wir haben keinen Strom mehr.«
    Unter ihnen gähnte ein schwarzer Abgrund. Das U-Boot sank.
Abwärts!
    »Lass mich auch mal«, drängelte Bob und griff nach dem Mikrofon. Die ›Deep Quest‹ hatte sich seit drei Minuten nicht mehr gemeldet. Das war entschieden zu lange für ihn. »›Wavedancer‹ an ›Deep Quest‹: Gibt’s was Neues?« Niemand meldete sich. »›Wavedancer‹ an ›Deep Quest‹, bitte kommen!« Keine Antwort. »Hallo, ›Deep Quest‹, hört ihr uns?« Fragend blickte er zu Peter hinüber.
    »Wenn das wieder einer von

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