Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Meuterei auf hoher See

Titel: Meuterei auf hoher See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Marx
Vom Netzwerk:
mehr«, bemerkte Carol. »Gar nichts!«
    »Das ist merkwürdig. Irgendein System muss noch funktionieren.« Plötzlich hellte sich Clarks Gesicht auf. »Die Heizung! Es ist die Heizung!«
    »Können wir die Anschlüsse nicht so umlegen, dass die Pumpe mit dieser Batterie wieder funktioniert?«, schlug Justus vor.
    »Schon. Aber das dauert. Ich muss erst herausfinden, welche Stromleitung zur Pumpe führt.«
    »Viel Zeit haben wir nicht!«, rief Carol. »Wir sind inzwischen bei fünfhundert Metern Tiefe!«
    Justus knetete seine Unterlippe. Er überlegte fieberhaft. Mit Technik hatte er Erfahrung, doch dieses U-Boot war eine völlig neue Welt für ihn. Würde man ihm einen Tag Zeit geben, könnte er sich mit allen Systemen vertraut machen. Aber er hatte nur ein paar Minuten. Er ärgerte sich, dass er bei den Reparaturarbeiten, die Enrique und Mr Evans durchgeführt hatten, nicht besser aufgepasst hatte. Verzweifelt versuchte er sich an etwas zu erinnern, das ihnen helfen konnte. Dann hatte er eine Idee: »Professor Clark! Lassen sich die Ruder auch manuell bedienen?«
    »Sie werden bereits manuell bedient. Der Steuerknüppel ist direkt mit den Rudern verbunden.«
    Justus schnippte mit den Fingern und griff in das Kabelgewirr hinein.
    »Was machst du denn da?«
    »Als Enrique die Systeme kontrollierte, habe ich ihm zugesehen. Ich glaube, das gelbe Kabel hier ist die Stromversorgung für die Sprechanlage.«
    »Die Sprechanlage nützt uns nichts, Just!«, rief Carol etwas hysterisch. »Sechshundert Meter!«
    »Doch, sie nützt was.« Justus stellte eine Verbindung zur intakten Batterie her. Dann eilte er nach vorn und ergriff das Mikro. »›Deep Quest‹ an ›Wavedancer‹, kommen!«
    »Justus!«, hörte er Bobs erleichterte Stimme. »Was ist passiert?«
    »Wir sind fast ohne Strom und stürzen gerade ab. Alles Weitere später. Habt ihr uns auf dem Schirm?«
    »Jetzt wieder. Wir sind euch mit dem Schiff gefolgt und befinden uns direkt über euch!«
    »Könnt ihr das Kabel blockieren?«
    »Das haben wir dem Käpt’n auch schon vorgeschlagen, aber er sagt, es würde einfach aus der ›Deep Quest‹ reißen. Der Ruck wäre zu stark.«
    Justus’ Gedanken überschlugen sich. »Sind irgendwelche Plateaus in unserer Nähe?«
    Es dauerte einen Moment, bis Bob antwortete. »Ja, etwa hundert Meter westlich und achthundert Meter unter euch.«
    »In Ordnung. Gib uns bitte ständig unsere genaue Position durch!« Justus sah auf den Kompass und riss dann den Steuerknüppel hart herum.
    »Was hast du vor, Justus?«, fragte Carol.
    »Da das Steuer noch funktioniert, können wir das U-Boot während unseres Falls bis zu diesem Plateau dirigieren und dort landen. Wenn wir Glück haben.«
    »Ihr steuert jetzt auf das Plateau zu«, sagte Bob. »Neunzig Meter vor und sechshundertfünfzig Meter unter euch.«
    Justus hielt das Steuer krampfhaft fest. Die ›Deep Quest‹ sank schnell und kam dabei kaum vorwärts. Alle zwei Minuten gab Bob die neue Position durch. »Sechzig zu fünfhundert… vierzig zu dreihundert… fünfzehn zu hundert.«
    »Das wird knapp«, murmelte Justus. »Das wird knapp, knapp, knapp.«
    Carol behielt panisch den Tiefenmesser im Auge. »Wir sind bei tausendvierhundert Meter Tiefe.«
    »Ihr seid gleich da!«, rief Bob. »Noch ein paar Meter!«
    Da um sie herum absolute Dunkelheit herrschte, kam der Aufprall völlig unvermittelt. Die ›Deep Quest‹ krachte auf das Felsplateau und rutschte mit einem beängstigenden Knarren weiter. Die drei Insassen wurden heftig durchgeschüttelt. Justus stieß sich den Kopf an der Stahlwand. Das U-Boot neigte sich leicht zur Seite und stand schließlich still.
    Einen Moment lang rührten sie sich nicht und warteten auf das nächste Unglück, doch nichts geschah. Sie atmeten auf. Justus warf einen Blick auf den Tiefenmesser, dann drückte er mit zitternden Fingern auf den Sprechknopf der Kommunikationsanlage. »›Deep Quest‹ an ›Wavedancer‹: Wir sind gelandet! Bei genau eintausendvierhundertachtundsechzig Meter Tiefe.«
     
    »Da will uns jemand umbringen!«, flüsterte Carol.
    »Uns? Wüsstest du jemanden an Bord der ›Wavedancer‹, der dir nach dem Leben trachtet?«
    »Ich… äh, nein.«
    »Ich auch nicht«, sagte Justus. »Und Sie, Professor?«
    »Nun, Dr. Helprin hasst mich. Aber ich glaube nicht, dass er mich umbringen würde.«
    »Vielleicht möchte er nur Ihre Expedition vereiteln«, überlegte Justus. »Andererseits braucht er das U-Boot selbst. Er würde Sie

Weitere Kostenlose Bücher