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Meuterei auf hoher See

Titel: Meuterei auf hoher See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Marx
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Obs‹ Funkkontakt aufgenommen und ihnen versichert, dass alles in Ordnung ist. Regelmäßig, ganz nach Vorschrift. Genauso wie ich dem Schiff, das gestern vorbeikam, mitgeteilt habe, dass der Schuss mit der Signalpistole ein Versehen war.«
    »Dann kommt überhaupt niemand, um Justus und die anderen zu retten!«, rief Peter.
    »Schnell erfasst, Junge.«
    »Nehmen Sie die Waffe runter und lassen Sie Bob los!«, forderte Kapitän Jason energisch. »Sie haben keine Chance! Von diesem Schiff können Sie doch nicht entkommen. Und früher oder später wird Hilfe kommen, ob nun mit oder ohne Ihr Funkgerät.«
    »Aber zu spät für Ihre Freunde.«
    Kapitän Jason ging langsam auf Mr Evans und Bob zu. »Sie haben verloren, Evans, das müssen Sie doch einsehen. Es gibt keinen Ort, an den Sie fliehen könnten. Wenn Sie jetzt mit uns zusammenarbeiten und uns helfen, die ›Deep Quest‹ zu retten, wird Ihre Strafe vielleicht gemildert.«
    »Ich werde die ›Deep Quest‹ bekommen«, war Mr Evans überzeugt. »Notfalls mit drei Leichen an Bord. Und nun bleiben Sie stehen, Käpt’n, oder ich schieße!« Evans’ Stimme klang schrill. Er ging einige Schritte zurück und riss Bob mit.
    »Das werden Sie nicht tun! Damit verschlimmern Sie Ihre Lage nur noch. Und das wissen Sie auch.«
    »Ich meine es ernst, Käpt’n! Noch einen Schritt und ich drücke ab!«
    Der Kapitän ging weiter auf ihn zu.
    Ein Schuss zerriss die Luft.
     
    Zu dem riesigen Schatten, der sich aus der Dunkelheit näherte, gesellte sich ein zweiter. Sie waren unglaublich lang und schmal und schossen wie riesige Pfeile auf sie zu. Zwei Paar tellergroße Augen starrten sie an. Dann entfalteten sich die Wesen plötzlich und Justus erkannte, was es war: »Kraken! Riesenkraken!«
    »Nein, Justus«, flüsterte Professor Clark ehrfurchtsvoll beim Anblick der gigantischen Tiere. »Es sind Kalmare. Sieh doch, sie haben zehn Arme, nicht acht!« Nun blähten sich die Geschöpfe zu ihrer ganzen Größe auf und streckten alle Arme von sich. Sie ragten, so dick wie ein menschlicher Oberschenkel, aus dem pfeilförmigen Kopf heraus und waren an der Unterseite mit riesigen Saugnäpfen besetzt. Das vordere Tier war so groß, dass die Arme in der Dunkelheit hinter den Scheinwerfern verschwanden. Zwei der monströsen Tentakel schossen plötzlich auf sie zu.
    »Er… er greift uns an!«, rief Carol. »Licht aus!« Sie betätigte den Schalter und die Scheinwerfer erloschen. Ängstlich warteten sie auf den Aufprall. Doch er blieb aus. »Er ist verwirrt«, flüsterte Professor Clark. »Das Licht hat ihn angelockt. Jetzt weiß er nicht mehr, wo wir sind.«
    »Mein Gott! Das waren die größten Tiere, die ich je gesehen habe!« Justus schauderte. »Dieser riesige Kopf! Der war fast doppelt so lang wie die ›Deep Quest‹! Und die Arme… unermesslich!«
    Professor Clark sah auf den Sonarschirm. »Sie sind noch da. Direkt vor uns. Himmel, kein Mensch hat je zuvor diese Riesen lebendig gesehen.«
    »Das, was vorhin vor unserem Fenster auftauchte, war kein Hals eines Sauriers, sondern der Arm eines Kraken… Verzeihung, Kalmar«, stellte Carol flüsternd fest.
    »Und vermutlich genau dasselbe, was die Maya vor tausend Jahren gesehen haben«, meinte Justus.
    »Was sind das für Geschöpfe, Professor?«
    »Kalmare sind Tintenfische. Sie leben überall auf der Welt. Normalerweise sind sie sehr viel kleiner. Der Riesenkalmar Architeuthis wurde jahrhundertelang für eine Legende gehalten. Bis man dann indirekte Beweise für seine Existenz fand. Erinnerst du dich an die Geschichte über die Pottwale, die ich euch erzählt habe, Justus?«
    »Die Wale, auf deren Haut man Saugnapfabdrücke fand, die ungeheuer groß waren?« Er nickte.
    »In den Dreißigerjahren hat man an der Küste Neufundlands einen toten Kalmar gefunden, der über zwanzig Meter lang war. Man weiß also schon sehr lange, dass es sie gibt. Aber man weiß auch, dass sie in der Tiefsee leben, wohin sich nur selten ein Mensch verirrt. Es ist kalt dort unten und dunkel. Sie lieben die Dunkelheit. Deshalb kommen sie auch nur nachts an die Oberfläche, um dort zu jagen. Hier unten gibt es ja nicht viel, was sie fressen können.«
    »Daher hat er uns angegriffen«, vermutete Carol. »Er hatte Angst vor dem Licht.«
    »Oder er hielt uns für einen Rivalen. Einige Kalmare können nämlich…« Er verstummte. »Seht!«
    Die Dunkelheit war einem schwachen Lichtschimmer gewichen. Blaue Punkte leuchteten vor dem Kuppelfenster auf.
    Justus

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