Mia - Gefangene des Schicksals (Buch 2) (German Edition)
Ausdruck verriet, dass er der Überzeugung war, meine fehlende
Standfestigkeit komme von unserem Techtelmechtel, und ich würde mich hüten, ihm
diese Überzeugung zu nehmen.
Doch meine Schwäche
beunruhigte mich, genauso sehr wie die Müdigkeit, die meinen Körper gepachtet
zu haben schien.
Nachdem wir uns
geduscht und angezogen hatten, führte mich Lucien nach unten. Es war beruhigend
seine Hand zu halten und ihn an meiner Seite zu wissen, wenn wir den anderen
begegnen würden.
Denn, egal wie oft
er mir versicherte, dass ich mich nicht schämen sollte, gestern Nacht hatten
wir ein paar unanständige Dinge gemacht und der Gedanke, dass alle meine
Ekstase mit angehört hatten, war mir mehr als nur unangenehm.
Z und Riccardo
trafen in der Eingangshalle auf uns. Sie warfen sich einen kurzen Blick zu,
bevor sich ein breites Lächeln in ihren Gesichtern bildete und sie abwechselnd
auf Lucien und mich starrten.
"Na, gut
geschlafen?", fragte Z mit einem Zwinkern.
"Böse Mädchen
schlafen immer gut!", meinte Riccardo und ließ Lucien ein fast
ehrfürchtiges Nicken zuteil werden.
Ich wollte meine
Hand aus der von Lucien entwenden, doch der hielt sie umso fester. "Wo
sind die anderen?", fragte er und schien sich nicht daran zu stören, dass
die zwei Männer vor uns noch immer dieses gönnerhafte, absolut männliche
Lächeln auf den Lippen hatten, das soviel hieß wie: "He, da hast du aber
deinen Mann gestanden und es ihr so richtig gezeigt!"
"Iljas und
Nicolai sind im Speisesaal!", antwortete Ric. "Da wartet auch
Frühstück auf dich." Wieder dieses Grinsen. "Du musst ja am
verhungern sein, nach so viel Matratzengymnastik!"
Endlich bekam ich
meine Hand frei, doch mein Gegenüber war schneller und mein Schlag ging ins
Leere.
"He he!",
protestierte er. "Du solltest gut gelaunt sein bei all den Hormonen!"
Mit einem Schnauben
ließ ich alle drei stehen und machte mich auf den Weg in den großen Saal, wo auf
meinem gewohnten Platz ein ausgiebiges Frühstück stand.
Nicolai war so
höflich, nur kurz zu nicken, und, wie fast immer, ein gleichgültiges Gesicht zu
machen. Ich versuchte Iljas zu ignorieren und stellte mir den gewohnten rosa
Elefanten vor. Leider nur schien mich dieser in den Nacken zu beißen und Iljas
bekam einen Hustenanfall.
Wortlos setzte ich
mich an den Tisch, während Iljas seine Augen mit der Serviette trockentupfte.
"Gibt es etwas
Neues aus Seattle?", fragte Lucien, der mir gegenüber Platz nahm und mir
Kaffee einschenkte.
"Nein, bis
jetzt nicht!", gab Iljas als Antwort. "Hast du es ihr schon gesagt?",
fragte er anschließend.
Lucien hielt in
seiner Bewegung inne und warf mir einen kurzen Blick zu, der mir verriet, dass
es nichts Gutes war, was auch immer er bis jetzt verschwiegen hatte.
"Nein, wir
waren anderweitig beschäftigt!", gab er kühl zurück, und ich verschluckte
mich fast an dem Rührei, an dem ich kaute.
Die Blicke, die
Nicolai und Iljas wechselten, gefielen mir ganz und gar nicht. Lucien hingegen
war zu sehr beschäftig mir auch noch Orangensaft einzuschenken.
"Was gesagt?",
fragte ich schließlich, als ich den Bissen wieder in der richtigen Röhre hatte
und mein Mund leer war.
Niemand antwortete mir,
doch das kurze Aufflackern von Sorge in Lucien, machte mich nervös.
"Was gesagt?
Lucien!"
Er lehnte sich in
seinem Stuhl zurück und ich sah die Anspannung, die durch seine Muskeln ging.
"Wir glauben zu wissen wer dich ruft!"
Der Schrecken, den
diese Worte mit sich brachte, hob kurz meinen Magen an. "Wer?"
Wieder warfen sich
alle Blicke zu und die Spannung im Raum wurde fühlbar.
"Wer? Lucien!"
"Der Wächter
namens Darien McCansy!"
Ich hörte wie die
Gabel auf meinen Teller fiel und spürte wie heißer Kaffee über meine Hände lief,
als meine Finger sich in die Tischdecke krallten, um Halt zu finden. Und
trotzdem hatte ich das Gefühl zu fallen. "Nein … nein!", flüsterte
ich ungläubig, während der Adrenalinstoß, den dieser Name in mir ausgelöst
hatte, mich zu lähmen drohte.
Luciens Augen ruhten
auf mir und verrieten, dass er den Schmerz, den seine Worte in mir ausgelöst
hatten, in meinem Gesicht sah.
"Das ist ein
Irrtum!", brachte ich hervor und blickte in die Runde. Keiner schien mir
zustimmen zu wollen.
"Mia, alles
spricht dafür.", kam es von Lucien.
"Nein, nein.
Niemals! Nicht Darien!" Meine Stimme klang zunehmend hysterisch.
Das Geschirr auf der
Tafel begann zu vibrieren und hüpfte, als würde ein kleines Erdbeben den Tisch
rütteln. Erschrocken zog
Weitere Kostenlose Bücher