Mia - Gefangene des Schicksals (Buch 2) (German Edition)
allen
anderen Anwesenden, hier in der Bibliothek, entging seine schwelende Gemütslage
nicht.
Seine Augen
funkelten bedrohlich, als ich mehr Distanz zwischen uns brachte. Ich würde
nicht noch einmal zulassen, dass er Hand an mich legte.
"Mia, beruhige
dich!", kam es von Iljas.
"Ich bin ruhig!",
fuhr ich ihn an, und zwängte mich an Nicolai und Riccardo vorbei, um ihre
Körper zwischen mich und Lucien zu bringen. Das würde mir etwas Zeit
verschaffen, falls Lucien wieder mit dem Gedanken spielte, mir einfach das
Licht auszuknipsen.
"Lasst uns
sachlich darüber reden.", meinte Z und warf mir einen misstrauischen Blick
zu.
"Woher wollt ihr
wissen, dass es Darien ist?", fragte ich Iljas, bemüht meine dünne
Beherrschung zu behalten.
"Natalie hat
sich mit ihrem Informanten unterhalten."
Ein undefinierbarer
Laut drang aus meiner Kehle, denn die Worte Natalie, Informant und unterhalten
in einem Satz, waren schon fast lächerlich. Ich konnte mir gut vorstellen, wie
diese Unterhaltung, wenn denn überhaupt eine zustande gekommen war, ausgesehen
hat.
Iljas ignorierte
sowohl mein unzulängliches Geräusch, als auch meine Gedanken und fuhr fort,
ohne mich zu beachten. "Ihr Informant meinte, dass es eine Handvoll
Wächter gibt, die in der Lage sind, einen Rufzauber zu wirken. Doch nur einer
hätte die Macht, diesen bei einem Vampir anzuwenden!"
Iljas musste Dariens
Namen nicht aussprechen. Natürlich war er der Mächtigste unter den Wächtern.
Nicht von Irgendwo war er das Oberhaupt.
Doch ich konnte es
immer noch nicht glauben, wollte es nicht glauben! "Das könnte auch
eine Lüge sein!"
"Dieser Mann
hatte keinen Grund zu lügen. Er wusste nicht einmal, um was es bei der
Information ging.", erklärte Iljas.
"Vielleicht
hat Natalie gelogen. Sie hätte einen Grund!", sagte ich in Gedanken.
Iljas sagte nichts
darauf, doch sein verneinender Blick war Antwort genug.
Meine Gedanken
rasten, spielten die vorangegangenen Horrorszenarien, die mein Leben zu einem
Wirrwarr aus Qual, Schmerz und Schrecken gemacht hatten, durch, und kamen
einfach auf keinen grünen Zweig.
"Wie stellt ihr
euch das vor?", fragte ich in die Runde. "Ihr glaubt doch nicht
wirklich, dass Darien etwas mit dem Anschlag bei Elia zu tun hatte!? Wie hätte
er das anstellen sollen? Kein Wächter hätte dort unbemerkt auftauchen können
und Vampire hätten wohl kaum mit ihm zusammengearbeitet."
"Gedankenkontrolle
vielleicht?", mutmaßte Ric.
"Soviel ich
weiß, ist das eine Eigenschaft die den Vampiren vorbehalten ist.",
entgegnete ich, während ich zusah, wie Iljas zu der Kommode ging, und sich
einen Brandy einschenkte. "Außerdem hat der Schütze auf Lucien gezielt!
Ich bin nur in die Schusslinie geraten!"
"Niemand hat
behauptet, dass Darien hinter den Anschlägen steckt!", stellte Nicolai
richtig. "Doch definitiv hat er etwas mit dem Rufzauber zu tun!"
"Das wissen wir
nicht mit Sicherheit!", beharrte ich und blickte zu Lucien, dessen Gefühle
plötzlich Achterbahn fuhren.
"Gedankenkontrolle.
Gedankenkontrolle.", murmelte er vor sich hin, schüttelte dabei immer
wieder den Kopf, als würde er nach einem passenderen Wort suchen.
"Mia, mach dich
nicht lächerlich!", warf Nicolai ein.
"Ziel auf den
König, schieß auf die Frau!" Luciens Worte waren leise, doch der
unheilvolle Klang seiner Stimme, brachte jeden im Raum zum verstummen.
"Das sind die Worte, die der Schütze immer und immer wieder von sich gibt.
Seit wir ihn in Gewahrsam haben, murmelt er diesen einen, scheinbar sinnlosen
Satz." Sein Blick ging zu Iljas, der noch immer unbeteiligt bei den
Getränken stand, und uns den Rücken zukehrte. "Keine Gedankenkontrolle
hält so lange an. Doch Gedankenmanipulation ...", flüsterte er, bevor er
verstummte.
Und plötzlich
herrschte eine Stille, in der alle den Atem anzuhalten schienen, die
Raumtemperatur um gefühlte minus 20 Grad sank, während die Luft mit Energie
getränkt wurde.
Mein Blick glitt
zwischen Lucien und Iljas hin und her. Mein Verstand versuchte aus der
Situation schlau zu werden, hinter den Grund von Luciens Gefühlen zu kommen,
und als ich schon dachte, dass dies alles keinen Sinn ergab, flüsterte meine
Erinnerung: "Gedankenlesen ist nur eine Nebenwirkung meiner
eigentlichen Fähigkeit, Gedanken zu ... nennen wir es manipulieren!"
Mit einer Mischung
aus Schock und Unglauben sah ich zu, wie Iljas sein Glas Brandy in einem Zug
leerte, es lautlos auf das polierte Holz zurückstellte und sich langsam zu uns
umdrehte.
"Lange hat
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