Mia - Gefangene des Schicksals (Buch 2) (German Edition)
Beine nicht!", murmelte ich und versuchte den Schmerz in meinen
Augen, den das dumpfe Licht der Leselampe verursachte, weg zu blinzeln.
"Ist das
schlimm?", hörte ich Luciens Stimme an meiner Schulter.
"Wer braucht
schon Beine.", gab ich als Antwort und drehte mich in seiner Umarmung um,
damit ich ihn ansehen konnte.
Seine strahlend
blauen Augen musterten mein Gesicht, bevor sich seine perfekt geschwungenen
Lippen, die so wahnsinnige Sachen auf meiner Haut anstellen konnten, zu einem
leisen Lächeln verzogen. "Alles in Ordnung?"
"Mehr als in
Ordnung!" Ich begann die Linien seines Tattoo mit dem Finger
nachzuzeichnen. "Doch ich habe dir gestern Unrecht getan."
"Womit?",
fragte er überrascht.
"Ich habe dir
Anschuldigungen an den Kopf geworfen, ohne dir vorher die Gelegenheit zu geben
dich zu rechtfertigen.", flüsterte ich und mein Blick folgte meinem
Finger, wie er über die geschwungenen Linien auf seiner Brust strich.
"Vielleicht."
Er nahm meine Hand und küsste diese. "Doch es war nicht deine Schuld.
Natalie hätte dir nicht so zusetzten dürfen."
"Ich hätte mich
nicht provozieren lassen dürfen.", beharrte ich. "Ich hätte es besser
wissen müssen."
"Ich habe
gelernt, wie mächtig Gefühle sind. Und ich werde der letzte sein, der dir
Vorwürfe macht, wenn sie einmal außer Kontrolle geraten."
Ich dachte über
seine Worte nach. Ja, meine Gefühle waren eindeutig außer Kontrolle geraten.
"Du verzeihst mir also?"
"Es gibt nichts
zu verzeihen!", sagte er ernst, bevor er verschmitzt lächelte.
"Dennoch habe ich mich gerächt!"
"Das war keine
Rache!", wisperte ich und dachte an all die Vorkommnisse von letzter
Nacht. "Das war ein Geschenk! Wenn auch ein ziemlich unanständiges."
"Wenn das so
ist", raunte er und zog mich an sich. "dann sollte ich dich bald
wieder beschenken, denn es ist definitiv zu meinem Vorteil."
"Wenn irgendwer
Vorteile aus deinen Geschenken zieht, dann bin das wohl ich!", stellte ich
mit einem Lächeln richtig.
"Das glaub ich
kaum!"
"Hast du dafür
Beweise?"
Plötzlich war er
über mir, und seine Erektion stieß gegen meinen Oberschenkel.
"Hieb und
Stichfeste!", raunte er, bevor er meinen Mund mit einem sündhaft schönen,
und viel zu kurzem Kuss verschloss.
Gemurmel und
Fußgetrampel drangen von unten zu uns hoch. Eigentlich war es ziemlich laut im
Haus. "Wie spät ist es?"
"Kurz vor
Mitternacht!"
"Hab ich schon
geschlafen?" Ich wusste es nicht mehr. Wenn ich so darüber nachdachte,
wusste ich nicht mal mehr, wann ich das letzte Mal richtig geschlafen
hatte.
"Ja, ziemlich
lange sogar. Ich dachte mir, du solltest dich ausruhen. Du sahst recht müde
aus."
"Ach ja? Warum
wohl?" Ich mimte einen gespielt grüblerischen Ausdruck und handelte mir
dafür einen Kniff in die Seite ein.
"Kommt wohl
daher, dass du die ganze Nacht geschrien hast!"
Oh ja, ich erinnerte
mich an meine Schreie. Und diese Erinnerung brachte in mir die Frage auf.
"Wann sind wir hierher zurückgekehrt?"
"Früh
genug!"
"Was heißt früh
genug?"
"Dein erster
Schrei hat das Theater nur kurz erfüllt!", gab er mit gespielt gelassenem
Tonfall von sich.
"Oh mein
Gott!" Ich spürte wie meine Wangen sich röteten, bevor sich eine erneute
Frage in meinem Gehirn auftat, auf die ich die Antwort vielleicht gar nicht
wissen wollte. "Mein erster Schrei?" Der Röte folgte Hitze. "Die
haben mich doch nicht … haben sie mich ...?"
Seine Finger
strichen über meine Stirn, und glätteten die Sorgenfalten, die sich dort
gebildet hatten. "Schäm dich nicht dafür, dass du dich mir hingegeben hast,
Mia! Nicht dafür, dass du mir Freude bereitete hast."
"Ich glaube du
warst es der mir diese Freude bereitet hat, Lucien.", stellte ich richtig,
da ich nichts, absolut gar nichts, dazu beigetragen hatte.
"Es ist das
schönste Geschenk, mit anzusehen, wie ich dir Erfüllung bringe." Seine
Lippen streiften kurz die Meinen. "Zu sehen, wie du dich mir hingibst und
meinen Namen rufst. Das gibt mir alles. Du gibst mir alles!" Seine Küsse
waren hauchzart und mit Liebe getränkt, während seine Worte aus purer
Ehrlichkeit bestanden und keinen Zweifel zuließen.
"Danke!",
flüsterte ich, und ließ mich von ihm an seine Brust ziehen, wo er mich einen
Augenblick lang nur festhielt.
"Jetzt lass uns
nach unten gehen. Du solltest etwas Essen." Mit diesen Worten stand er mit
mir im Arm auf und stellte mich vorsichtig auf die Füße.
Ich schwankte leicht,
bis sich mein Gleichgewichtssinn an die aufrechte Position gewöhnt hatte.
Luciens
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