Mia und der griechische Milliardär
insgeheim, dass seine Sekretärin es trotzdem für nötig hielt, Mia vor ihm zu warnen. Nervös trommelte Nikos mit den Fingern auf die Sessellehne und starrte brütend aus dem Fenster. Den Kaffee hatte er inzwischen völlig vergessen.
Der Gedanke, seine PA könne Fionas Rat womöglich beherzigen und ihre unerfüllte Leidenschaft auf irgendeinen anderen Mann richten, behagte ihm gar nicht.
„Verdammt!“ Was war nur mit ihm los? Wo war der coole Business-Tycoon, der sich stets voller Hingabe und Begeisterung in seine Arbeit stürzte und eine Frau selbst dann kaum wahrnahm, wenn sie nackt auf seinem Bett lag?
Vielleicht war es das … er brauchte eine Frau! Sex, um es genau zu sagen. Heißen, befriedigenden Sex mit einer erfahrenen Frau, die zu würdigen wusste, was er für sie tat und im Gegenzug dafür keine romantischen Versprechungen erwartete!
Er war nämlich keine Spur besitzergreifend, wie Mia es gewagt hatte anzudeuten!
Und wenn er sie mal berührt haben sollte, dann einfach aus Höflichkeit und weil er gute Manieren hatte. Und aus Respekt!
Wenn jemand irgendwelche Signale falsch interpretierte, dann sie …
Zunächst war John Lassiter einfach nur erstaunt über die Nachricht, dass Nikos Theakis sich aus ihrem geschäftlichen Deal zurückziehen wollte, doch dann wurde er zunehmend ärgerlicher angesichts Mias Unvermögen, ihm klare Antworten zum Warum zu präsentieren.
Keine fünf Minuten, nachdem es Mia endlich gelungen war, das unerfreuliche Telefonat zu einem Ende zu bringen, klingelte das Telefon auf Fionas Schreibtisch. Anton Brunel war am Apparat und verlangte kurz angebunden mit Nikos zu sprechen.
Während die beiden Frauen einen schnellen Blick wechselten, stellte Nikos’ Sekretärin den Anruf durch. Zehn Minuten später verließ ihr Chef sein Büro, mit dem Ausdruck tiefster Verachtung auf dem dunklen Gesicht. Er sprach kein Wort und würdigte die beiden Frauen keines Blickes, als er an ihnen vorüberging.
Doch kaum war er draußen, da spürte Mia, dass sich seine Anspannung wie durch Zauberhand auf sie übertragen hatte. Als sie es nicht länger aushielt, verließ auch sie ihren Arbeitsplatz, um ihren nervösen Magen im benachbarten Café mit einem bescheidenen Lunch zu beruhigen. Doch sobald sie an einem der kleinen Tische saß und das bestellte Sandwich in der Hand hielt, bekam sie keinen Bissen herunter. Ihr Hals war wie zugeschnürt.
Einer der Angestellten aus der Buchhaltung schaute sich nach einem freien Platz um, und da er Mia allein an ihrem Tisch sitzen sah, kam er mit seinem Teller auf sie zu.
Nach einer eher schüchternen und zurückhaltenden Begrüßung begann sich Mia zu ihrer eigenen Überraschung schnell für den gut aussehenden, charmanten jungen Mann zu erwärmen. Seine Anekdoten und der trockene Humor boten eine willkommene Abwechslung zur schlechten Laune und dem kalten Zynismus ihres Chefs. Seite an Seite schlenderten sie nach der Mittagspause zum Bürohaus zurück und führten ihre Unterhaltung im Foyer noch ein, zwei Minuten fort.
Mia fühlte sich endlich wieder einmal entspannt und konnte sogar einmal herzlich lachen.
Mit gesenktem Kopf marschierte Nikos im Stechschritt über den edlen grauschwarzen Marmorboden. Beim vollen und ein wenig rauen Klang der melodiösen Stimme horchte er auf und verharrte einen Moment. Er hätte sie immer und überall erkannt …
Als er aufschaute, sah er seine PA mit einem Typen aus der Buchhaltung zusammenstehen und sich offenbar köstlich amüsieren. Noch unter dem Eindruck ihrer angestrengten und ängstlichen Miene von vorhin schockierte es ihn regelrecht, wie jung und attraktiv, wie entspannt und lebendig sie plötzlich wirkte.
Ihm war, als griffe eine kalte Hand nach seinem Herzen und presse es fest zusammen. Ohne sich Rechenschaft darüber abzugeben, was er vorhatte, stürmte er auf die beiden zu, den Mund schon zu einer scharfen Bemerkung geöffnet. Doch im letzten Moment bog er hastig ab, als ihm ihre unverschämte Äußerung mit dem dressierten Hündchen in den Sinn kam.
Ungeduldig drückte er auf den Knopf neben den Fahrstühlen und weigerte sich, den Kopf zu wenden, um einen letzten Blick auf das Pärchen zu erhaschen. Sobald er in der Abgeschiedenheit seines privaten Büroraums angekommen war, zog er sein Handy aus der Tasche und blätterte in seinem Adressbuch.
Fünf Minuten später hatte Nikos noch für diesen Abend ein Dinner mit der schönen und willigen Lois Mansell arrangiert und fühlte sich schon sehr viel
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