Mia und der griechische Milliardär
besser. Sie war eine coole, smarte Bankerin und bereit, fantastischen Sex mit ihm zu haben, wann immer es ihn danach gelüstete.
Viel zu junge und irritierend naive Brünette mit italienischem Blut in den Adern waren eben einfach nichts für ihn!
Suchen Sie sich lieber einen netten Mann!
Mia dachte tatsächlich ernsthaft über Fionas Ratschlag nach, während sie an diesem Abend allein auf der Couch in ihrem Apartment hockte, einen geerbten Designer-Hosenanzug änderte und sich nebenbei selbst bedauerte.
Nikos Theakis so weit wie möglich aus dem Weg zu gehen, erschien ihr nur vernünftig. Er wollte sie ja ohnehin nicht in seiner Nähe haben, das hatte er mehr als deutlich zum Ausdruck gebracht!
Gereizt legte Mia das Nähzeug zur Seite, sprang vom Sofa auf und tigerte unruhig zum Fenster hinüber, um hinaus zu sehen. Es war bereits dunkel, doch die Londoner Skyline mit ihren Citylights funkelte geradezu verlockend. Freitagabend! Die meisten jungen Leute ihres Alters waren mit Freunden oder ihren Liebsten unterwegs.
Und was war mit ihr? Sie saß im Sweatshirt und ihren alten Jeans in ihrem Apartment, ungeschminkt und das widerspenstige Haar zum lockeren Pferdeschwanz gebändigt, ohne den leisesten Plan, wo sie hingehen sollte oder wen sie anrufen könnte, um sie zu begleiten …
Wenn jetzt irgendein x-beliebiger Mann vor ihrer Tür auftauchen und sie einladen würde, ginge sie auf jeden Fall mit ihm! Aber woher nehmen?
Fiona hatte recht! Sie musste diese fatale Schwäche für Nikos Theakis endlich überwinden und sich jemanden suchen, der besser zu ihr passte. Doch dafür würde sie ihr Image als schüchternes Mädchen vom Lande abstreifen und dem Rat ihres Vaters folgen müssen, endlich etwas zu wagen und mehr aus sich zu machen.
Das aber würde ihr nie gelingen, solange sie sich tatenlos in ihrer Wohnung vergrub, so viel stand zumindest fest! Warum hatte sie nicht daran gedacht, den netten Buchhalter zu fragen, ob er heute Abend mit ihr ausgehen wollte? Zu spät!
Ihr abgeschiedenes Leben in der Toskana hatte Mia kein bisschen darauf vorbereitet, wie man als alleinstehende junge Frau in einer großen Weltstadt zurechtkam. Der alte Hof ihrer Tante, auf dem sie großgeworden war, lag fünf Kilometer vom nächsten Ort entfernt.
Ihre Schulzeit hatte sie auf einer Klosterschule nur für Mädchen absolviert, und das Geld war so knapp gewesen, dass sogar ein Ausflug in die nächste Stadt am Wochenende mit ihren Schulfreundinnen für Mia ein Ding der Unmöglichkeit gewesen war. In der Zeit, als alle Mädchen mit Jungen ausgingen, waren ihre einzigen Bezugspersonen ihre Tante und der alte Mann gewesen, den sie betreute und von dem sie Englisch gelernt hatte.
Und das Schlimmste war, selbst jetzt, da sie endlich die Gelegenheit bekam, das Versäumte nachzuholen, und Oscar und seine Töchter geduldig versuchten, sie aus ihrem Schneckenhaus hervorzulocken, hatte sie versagt! Sie blieb, wie sie immer gewesen war – still und in sich gekehrt. Eben das fade Mädchen vom Land …
Seufzend wandte Mia sich vom Fenster ab, schaute zweifelnd um sich und fluchte versuchsweise leise vor sich hin. Dann nahm sie all ihren Mut zusammen und fasste einen spontanen Entschluss.
Heute Abend ist meine Premiere! Ich werde ausgehen! Und plötzlich brannte der Gedanke wie ein Fieber in ihrem Kopf.
Bevor Mia selbst wusste, was sie tat, rannte sie förmlich in ihr Schlafzimmer. Und als sie keine zehn Minuten später zurückkehrte, trug sie ein kurzes schwarzes Kleid, das ihre weiblichen Kurven umschloss wie eine zweite Haut. Der großzügige Ausschnitt, der im reizvollen Kontrast zu den langen schmalen Ärmeln stand, ließ den Ansatz ihrer cremeweißen Brüste erahnen. In einem Anfall von Scheu lief Mia zurück und zog rasch einen kirschroten Seidenblazer über, der sie nur noch reizvoller erscheinen ließ. Dazu der passende Lippenstift, schwarze High Heels und ein schickes schwarzes Täschchen mit den nötigsten Utensilien.
Jetzt musste sie nur noch vor die Tür gehen und nach ihrem Abenteuer suchen!
Die Abendtasche wie einen Schutzschild gegen ihr wild klopfendes Herz gepresst, wartete Mia auf den Lift, der sie aus der Penthouse-Etage abholen und hinunter ins Foyer befördern sollte.
Als erste Station würde sie sich ein tolles Restaurant suchen und einen Happen essen, damit sie gewappnet war und ihre zitternden Nerven sie nicht im Stich ließen. Zum Glück hatte sie bei den Geschäftsessen mit Nikos feststellen können, dass in
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