Mia und der griechische Milliardär
herausgefunden?“
Sie versucht, das Thema zu wechseln, konstatierte Nikos grimmig und dachte an die Lunchverabredung mit John Lassiter und Anton Brunel Anfang der Woche zurück. Beide waren harte Geschäftsleute – attraktiv, arrogant, mit allen Charakteristika von Menschen ausgestattet, denen Erfolg alles bedeutete.
Aber wie auch immer, seine PA hatte zu diesem Anlass ein rotes Sommerkleid getragen, das ihre weiblichen Hüften und herausfordernden Brüste auf eine Weise betonte, die das kleine schwarze Nichts, das über ihren Schultern lag, nicht beeinträchtigte. Die langen Locken hatte sie mit einer raffinierten Spange aus dem Gesicht gesteckt, deren Farbe exakt zu Kleid und Lippenstift passte. Sie wirkte wie eine kostbare exotische Blüte.
Und dann noch diese warme Stimme mit dem etwas rauchigen italienischen Akzent, wann immer sie sich traute, etwas zur Konversation beizutragen.
„Was hat Anton Brunel getan, dass Sie ihn so wenig mögen?“, fragte er scharf. „Hat er einen Annäherungsversuch unternommen?“
Mia wand sich unbehaglich. „Nein …“
„Was dann?“ Nikos verstärkte den Griff um ihre Schultern, und Mia ließ einen unterdrückten Schmerzlaut hören.
„Verflixt, was ist denn mit Ihnen los?“, platzte sie heraus.
„Ich erwarte eine Antwort“, beharrte er stur.
„Ihr feiner Geschäftspartner hat beim Verlassen des Restaurants etwas zu mir gesagt, als Sie sich gerade von John Lassiter verabschiedet haben.“
„Was denn, verdammt noch mal?“
Schweigend senkte sie den Blick.
„Los, raus mit der Sprache!“
Widerstrebend hob sie den Kopf und begegnete Nikos’ flammendem Blick mit einer Gelassenheit, die ihn wider Willen beeindruckte. „Er hat mich beschuldigt, mit ihm geflirtet zu haben, und außerdem noch eine unschöne Bemerkung über Sie und mich gemacht.“
„Aber daran sind Sie selbst schuld, Nikos!“, fuhr sie ihn gleich darauf an. „Warum bestehen Sie auch darauf, dass ich Ihnen überall hin folge wie ein dressiertes Hündchen? Außerdem lassen Sie mich nie aus den Augen! Sie starren mich an, egal, was ich tue … ob ich gehe, stehe, spreche oder lächle. Sie berühren mein Haar, meine Arme und legen beim Gehen wie selbstverständlich Ihren Arm um meine Schulter oder Taille.“
Nikos stand da wie erstarrt und war zum ersten Mal wirklich sprachlos.
„Schauen Sie sich doch nur jetzt an!“, forderte Mia ihn auf. „Sie halten mich fest, und verhören mich inquisitorisch, als hätten Sie jedes Recht dazu. Dieser widerliche Kerl hat nichts weiter getan als die Zeichen missinterpretiert, die Sie ihm gegeben haben!“
Sofort zog Nikos seine Hände zurück, als hätte er sich verbrannt. Der verwirrte, fast verletzte Ausdruck auf seinen dunklen Zügen entlockte Mia ein raues Lachen. „Sie sind sich nicht einmal dessen bewusst, was Sie tun, stimmt’s?“, fragte sie spöttisch. „Nun, Anton Brunel ist es jedenfalls nicht entgangen, und er hat daraus geschlossen, dass Sie und ich ein … ein intimes Verhältnis haben. Nichtsdestotrotz hat er mich gefragt, ob wir uns nicht treffen könnten, wenn Sie einmal verhindert sind …“
Vor ihren Augen gefror Nikos zu Eis. Mia konnte es immer noch nicht fassen, was sie ihrem Boss gerade alles an den Kopf geworfen hatte. Daran ist er selbst schuld! versuchte sie sich zu beruhigen.
Denn Nikos hatte sie zu jeder seiner Lunch- oder Dinnereinladungen in den letzten zwei Wochen mitgeschleppt. Eines Morgens hatte er sie sogar in aller Herrgottsfrühe aus dem Bett geklingelt, damit sie ihn zu einem Businessfrühstück begleitete! Wenn sie sich mit anderen Gästen unterhielt, war er unwirsch, lächelte sie, schaute er unter Garantie grimmig drein, ließ sie sich von etwas in ihrer Umgebung ablenken, griff er nach ihrer Hand oder legte einen Finger unter ihr Kinn, um ihre Aufmerksamkeit wieder auf sich zu konzentrieren. Und abends brachte er sie wortlos in ihr Apartment zurück und ließ sie allein.
Wahrscheinlich, damit ich mich erhole und für den nächsten Tag wappne, während er ausgeht und sich mit irgendwelchen Models vergnügt! dachte Mia genervt.
„Okay, dann lassen wir den Lassiter-Brunel-Deal eben sausen.“
Noch zu verstrickt in ihre eigenen Gedanken, bekam Mia den Inhalt seiner Worte nicht wirklich mit. Nikos war inzwischen hinter seinen Schreibtisch zurückgekehrt, klappte den Report zu und hielt ihn ihr hin. „Kümmern Sie sich darum.“
„Kümmern? Worum?“, fragte sie verwirrt und nahm den Ordner zögernd
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