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Michel bringt die Welt in Ordnung

Michel bringt die Welt in Ordnung

Titel: Michel bringt die Welt in Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Lindgren
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überfüllt, kann ich wohl sagen. Ganz Lönneberga wollte dabei sein, wenn Michel zur Nüchternheit bekehrt wurde. Vorn auf der Tribüne hatte sich der Chor der Vereinigung aufgestellt, und als Michel zur Tür hereinkam, legten sie los und sangen aus voller Kehle:
     
»Du junger Mann hast ergriffen das Glas, 
    gefüllt mit dem tödlichen Gifte … «
     
    »Es  war  kein Glas«, sagte Michels Mama wütend, aber das hörte nur Michel.
    Als das Lied beendet war, kam ein Mann nach vorn, der lange und ernst zu Michel sprach und ihn zum Schluss fragte, ob er ein Nüchternheitsgelübde ablegen wolle, das für das ganze Leben gelten sollte.
    »Das kann ich schon machen«, sagte Michel.
    Genau in diesem Augenblick hörte man hinten an der Tür ein leises Grunzen und Knirpsschweinchen kam hereingetrabt. Es war Michel still gefolgt und hier war es nun. Als es Michel ganz vorn sitzen sah, lief es vergnügt zu ihm hin. Da entstand eine große Unruhe im Saal. Noch nie war ein Schwein im Guttemplerhaus gewesen und auch jetzt wollten die Guttempler dort keins haben. Bei solchen Anlässen waren Schweine nicht ganz passend, fanden sie. Aber Michel sagte:
    »Knirpsschweinchen muss auch ein Nüchternheitsgelübde ablegen, es hat viel mehr Kirschen gegessen als ich.«
    Knirpsschweinchen wurde jetzt ein wenig zu ausgelassen und deshalb sagte Michel zu ihm: »Sitz brav!«
    Und da setzte sich Knirpsschweinchen auf die Hinterpfoten wie ein Hund und die Leute aus Lönneberga staunten. Es sah sehr fromm und nett aus, wie es da saß. Michel holte einige getrocknete Kirschen aus seiner Hosentasche und gab sie ihm. Die Lönneberger trauten ihren Augen nicht, als das Schwein sofort die rechte Pfote hob und sich für das, was es bekommen hatte, bedankte.
    Alle waren so interessiert an Knirpsschweinchen, dass sie beinahe das Nüchternheitsgelübde vergaßen. Michel selbst musste sie daran erinnern.
    »Wie ist das nun, soll ich was geloben oder nicht?«
    Und dann gelobte Michel, er wolle sich »für alle Zeiten der starken Getränke enthalten und auf jede Weise für eine zunehmende Nüchternheit unter seinen Mitmenschen wirken«. Diese feinen Worte bedeuteten, dass Michel niemals in seinem Leben Alkohol trinken wollte und anderen Menschen dabei helfen sollte auch nüchtern zu bleiben.
    »Das, Knirpsschweinchen, das gilt auch für dich«, sagte Michel, als er gelobt hatte, und nachher sagten alle Lönneberger, dass außer Michel niemals jemand ein Nüchternheitsgelübde mit einem Schwein zusammen abgelegt hätte.
    »Aber dieser Katthult-Junge, der ist ja auch zu merkwürdig«, sagten sie.
    Als Michel nach Hause kam und mit Knirpsschweinchen auf den Fersen in die Küche ging, saß da sein Papa ganz allein und im Schein der Petroleumlampe konnte Michel sehen, dass er geweint hatte. Nie zuvor in seinem Leben hatte Michel seinen Vater weinen sehen und es gefiel ihm gar nicht. Aber dann sagte sein Papa etwas, was ihm umso mehr gut gefiel.
    »Hör mal, Michel«, sagte er. Er fasste Michel fest am Arm und sah ihm gerade in die Augen. »Michel, wenn du mir versprichst, in deinem ganzen Leben nüchtern zu bleiben, dann bekommst du dieses verflixte Schwein … Ich kann mir übrigens nicht denken, dass es besonders gutes Fleisch auf den Knochen hat – nach all diesem Gehopse und diesem Besäufnis.«
    Michel freute sich so, dass er einen Luftsprung machte. Er gelobte noch einmal, sein Leben lang nüchtern zu bleiben. Das Gelübde hielt er auch. Einen so nüchternen Gemeinderatspräsidenten, wie Michel es wurde, hatten sie in Lönneberga und ganz Småland nie zuvor gesehen und deshalb war es vielleicht gar nicht so schlecht gewesen, dass Michel an einem Sommertag, als er klein war, gegorene Kirschen gegessen hatte. An diesem Abend lag Michel noch lange wach und redete mit Ida.
    »Jetzt habe ich ein Pferd, eine Kuh und ein Schwein und ein Huhn«, sagte er.
    »Das Huhn hab ich von den Toten aufgeweckt«, erinnerte Klein-Ida ihn, und Michel bedankte sich dafür bei ihr.
     
    Am nächsten Morgen wachte er früh auf und hörte Alfred und Lina in der Küche reden, die beim Kaffeetrinken waren. Er sprang aus dem Bett, denn er musste ja Alfred erzählen, dass er Knirpsschweinchen geschenkt bekommen hatte.
    »Viehbesitzer Michel Svensson«, sagte Alfred da und lachte ein bisschen. Aber Lina warf den Kopf zurück und stimmte ein Spottlied an, das sie sich gerade eben ausgedacht hatte, als sie beim Melken war. Sie sang:
     
»Aber seine Mutter zog mit ihm
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