Michelle Reid
Geländer stieß. Verunsichert über die ganze Situation schlang sie die Arme um den Körper. „Du magst glauben, dass ich dergleichen ständig mache, aber das ist nicht wahr.“
„Ah ja“, meinte er gedehnt. „Und von mir denkst du das auch.“
„Nein!“, rief sie und hob den Kopf. Im selben Moment wünschte sie, sie hätte es nicht getan. Dann wäre ihr der Anblick seines zynischen Lächelns erspart geblieben. „Das glaube ich nicht.“
„Gut. Vielen Dank“, sagte er trocken.
„Ich kenne dich nicht gut genug, um zu wissen, wie dein Privatleben aussieht.“
„Genauso wenig weiß ich über dein Leben. Doch wir können ja wohl in dem Punkt übereinstimmen, dass wir beide über sexuelle Erfahrungen verfügen. Und uns eingestehen, dass wir einander begehren … ob mit oder ohne Deal.“
„Nein, habe ich nicht“, flüsterte sie.
„Was hast du nicht?“
Vor Verlegenheit schoss ihr das Blut in die Wangen. Natasha starrte auf ihre Füße. „Sexuelle Erfahrungen.“
Einen Moment herrschte absolute Stille, dann stieß Leo einen langen Seufzer aus.
„Das reicht, Natasha“, sagte er mit müder Stimme. „Ich bin nicht vor einer Woche auf die Welt gekommen. Also hör endlich mit der Heuchelei auf.“
„Es ist die Wahrheit!“ Entschlossen hob sie den Kopf. Alles, was sie sah, war das ungeduldige Funkeln in seinen Augen.
Leo streckte die Arme aus und zog Natasha an sich. Sie wollte die Hände heben, ihn von sich schieben, doch da küsste er sie auch schon. Heiß und hart, wütend und zu allem entschlossen. Ohne zu wissen, dass es wirklich geschah, hörte sie auf, gegen ihn anzukämpfen, und umklammerte seine breiten Schultern, als könne die Berührung ihrer Körper nicht eng genug sein.
Es gab keinen Moment, in dem sie die Entscheidung traf, ob sie sich ihm ergeben wollte oder nicht. Es passierte einfach, denn in einem hatte Leo recht. Sie wollte ihn.
Ihr Körper reagierte sofort, als er den Kuss noch vertiefte und seine Zunge in ihren Mund gleiten ließ. Ein Feuer entzündete sich in ihrem Inneren, und sie schmiegte sich enger an ihn.
Natasha wusste, es war um sie geschehen, noch bevor er die Hände um ihre Hüften legte, sie an sich zog und ihr zeigte, was in seinem Körper vorging. Als er plötzlich den Kopf hob und den Kuss abbrach, entrang sich ihrer Kehle ein protestierender Laut. Es schockierte selbst Natasha, wie hilflos es klang.
„Du willst mich“, sagte er knapp, während er ihren Blick gefangen hielt. „Hör auf, Spielchen mit mir zu spielen.“
Bevor sie eine Antwort formulieren konnte, küsste er sie auch schon wieder. Dieser Kuss besiegelte alles. Natasha schmiegte sich an ihn, er hielt sie fest in seinen Armen. Nichts, ging es ihr durch den Kopf, würde sie jetzt noch aufhalten.
Und sie wollte sich auch nicht aufhalten lassen. Sie wollte sich in seiner Verführungskunst, in seiner Sinnlichkeit, in der Hitze, die von seinem Körper ausging, verlieren. Unter ihren Fingerspitzen spürte sie seinen Herzschlag, seine harten Muskeln und die Schauer, die auch ihn durchliefen. Sein Hemd war ihr im Weg. Wieder schien es, als könne er ihre Gedanken lesen. Leo trat einen Schritt zurück, ergriff ihre Hand und führte Natasha zurück ins Schlafzimmer.
Das Bett in der Mitte des Raumes empfing sie wie ein Symbol des Zukünftigen. Unmittelbar daneben blieb Leo stehen. Er sah den unsicheren Ausdruck in Natashas blauen Augen und küsste ihn rasch fort. Dann begann er, sein Hemd auszuziehen. Knopf um Knopf enthüllte er seinen bronzefarbenen muskulösen Oberkörper, den Natasha fasziniert betrachtete. Nie hatte etwas ihre Aufmerksamkeit so völlig gefangen genommen.
Die erotische Spannung stieg weiter an, als Leo das Hemd aus dem Hosenbund zog. Natashas Atmung beschleunigte sich. Er war so absolut männlich, so unglaublich attraktiv. Sie konnte nicht anders, sie streckte die Hände aus und legte sie auf seine Brust.
Und er ließ sie gewähren. Er ließ sie ihn entdecken, als befände sie sich auf einer magischen Reise in ein unbekanntes Gebiet. Seine Arme, die breiten Schultern, seine Brust. Unwillkürlich befeuchtete sie mit der Zunge die Lippen.
Langsam hob Leo die Arme und öffnete den obersten Knopf ihrer Jacke. Sie erschauerte, als sei dies ein Meilenstein auf der Straße der Verführung. Er beugte sich vor, küsste sie auf den Mund und widmete sich dem nächsten Knopf. Der Krieg, den sie um die Jacke geführt hatten, bekam eine ganz eigene erotische Note. Denn Natasha blieb still
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