Michelle Reid
er ihr heute zugemutet hatte.
Leo nahm noch einen Schluck. Gerade, als er das Glas an die Lippen setzte, schlug sie die Augen auf und schaute ihn an.
Das süße Ziehen in seinen Lenden verstärkte sich zu einem pulsierenden Strom, der ihn sich wie ein Sünder fühlen ließ.
Er setzte das Glas ab und sagte dann recht unwirsch: „Wir werden heiraten.“
Seine Worte ließen sie schier aus der Haut fahren. „Bist du verrückt geworden?“, fauchte sie und zog die Bettdecke bis zum Kinn hoch. „Wir haben einen Deal!“
„Du warst noch Jungfrau.“
Natasha richtete sich auf. Goldblonde Strähnen fielen ihr ins Gesicht. Ungeduldig schob sie sie hinter die Ohren zurück. „Was für einen Unterschied macht das schon?“
„Es ändert alles“, beharrte Leo. „Deshalb werden wir heiraten, sobald ich die Hochzeit organisieren kann. Meine Ehre gebietet mir, dir dieses Angebot zu machen.“
„Ehre.“ Entrüstet stand Natasha auf – selbstverständlich auf der Leos Sessel gegenüberliegenden Seite. Dabei wickelte sie das Laken um ihren Körper. „Mit Ach und Krach bin ich gerade einer schmierigen Ehekomödie entkommen. Ganz sicher werde ich mich jetzt nicht in die nächste stürzen.“
„Es wird keine Ehekomödie.“
„Nichts an dir und deiner Familie gefällt mir!“, rief sie wütend. „Ihr seid alle vom Geld besessen! Ihr habt jeden Sinn für das, was wirklich im Leben zählt, verloren.“ Ihre blauen Augen blitzten vor Verachtung. „Wir haben eine Abmachung. Sex für sechs Wochen, bis ich dir dein kostbares Geld zurückgeben kann. Erweise mir doch etwas von deiner Ehre, indem du dich an unseren Deal hältst.“
Damit wandte sie sich um und eilte ins angrenzende Badezimmer. Sie brauchte ein bisschen Abstand zu Leo Christakis und seinem sexy Körper, den er ihr so ungeniert im Sessel sitzend präsentierte. Immer noch konnte sie seine Küsse auf ihrer Haut fühlen, sein Gewicht auf ihr spüren, als er …
„Du warst unschuldig“, meldete er sich durch die Tür hindurch.
Meinte er damit ihre Jungfräulichkeit oder dass sie nichts mit den kriminellen Vorwürfen zu tun hatte, die er ihr unterstellt hatte?
Kümmerte es sie? Nein.
„Bleib bei deinem ersten Eindruck von mir“, rief sie zurück. „Damals haben deine Instinkte noch besser gearbeitet.“
Gequält verzog Leo das Gesicht. Sein erster Eindruck von Natasha Moyles, wurde ihm jetzt klar, war absolut richtig gewesen. Nur die Geschichte mit Rico hatte sein Urteilsvermögen getrübt.
Er hörte, wie die Dusche angestellt wurde. Vor seinem geistigen Auge erschien das Bild, wie Natasha das Laken fallen ließ und mit ihrem sinnlichen Körper in die, nach seinen speziellen Wünschen gefertigte, Komfortdusche trat. Die Vision ließ ihn aufspringen. Natürlich würde er zu ihr gehen, sich zu ihr unter das warme Wasser gesellen und sein Verlangen stillen.
Plötzlich erregte etwas Rotes am Rande seines Blickfelds seine Aufmerksamkeit. Er schaute zum Bett hinüber.
„Theos“ , entfuhr es ihm. Dort fand er den Beweis, dass er soeben zum ersten Mal mit einer Jungfrau geschlafen hatte.
Leo straffte die Schultern, blickte zur geschlossenen Badezimmertür hinüber, dann wieder aufs Bett. „Verdammt“, fluchte er und versuchte sich vorzustellen, wie sie sich fühlen musste, wenn sie das Blut auf dem Laken sah. Dann fügte er ein paar weitere griechische Kraftausdrücke hinzu.
Anstatt zu ihr zu gehen, schlüpfte er also in Hose und Hemd. Er hatte keine Ahnung, wo Bernice die frischen Bettbezüge aufbewahrte. Aber er würde sie finden, denn fragen würde er auf gar keinen Fall!
6. KAPITEL
Eingehüllt in einen Morgenmantel, den Natasha an einem Haken hängend gefunden hatte, trat sie aus dem Bad. Ihr Herz klopfte bis zum Hals. Erst nach einer Ewigkeit hatte sie genügend Mut gesammelt, um ihren Zufluchtsort zu verlassen.
Es dauerte einen Moment, bis sie erkannte, dass sie sich vollkommen umsonst gequält hatte, denn Leo war nicht mehr da. Das Bett war frisch bezogen worden, sodass es den Eindruck erweckte, es sei nie benutzt worden. Sogar ihre Kleider waren ordentlich über den Sessel gelegt worden.
War Bernice gekommen und hatte sauber gemacht? Die bloße Vorstellung ließ sie vor Verlegenheit erröten. Natasha wandte den Blick vom Bett ab und schaute sich suchend nach ihrer Reisetasche um.
Sie wünschte, jemand hätte ihr gesagt, dass sie sich nach ihrem ersten Mal so fühlen würde. Angespannt und gereizt und furchtbar unsicher.
Plötzlich wurde
Weitere Kostenlose Bücher