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Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge

Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge

Titel: Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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meines Plädoyers kam.
    »Aber Sie sehen, was die Polizei nicht gesehen hat oder sich zu sehen geweigert hat. Sie sehen, dass sie auf der falschen Spur war. Sie sehen, dass sie raffiniert getäuscht wurde. Sie sehen die Wahrheit.«
    Ich deutete auf die Puppe.
    »Die materiellen Beweise genügen nicht. Die Indizienbeweise genügen nicht. Die Argumente der Anklage halten einer genaueren Überprüfung nicht stand. Das alles läuft nur auf eines hinaus: einen berechtigten Zweifel. Das ist, was Ihnen der gesunde Menschenverstand sagt. Ich beschwöre Sie, sprechen Sie Lisa Trammel frei. Schenken Sie ihr die Freiheit wieder. Es ist das einzig Richtige, was Sie tun können.«
    Ich bedankte mich und kehrte an meinen Platz zurück, nicht ohne Manny im Vorbeigehen auf die Schulter zu klopfen. Sobald ich mich gesetzt hatte, drückte Lisa Trammel, wie abgesprochen, meinen Arm und artikulierte so, dass alle Geschworenen es sehen konnten, das Wort Danke.
    Ich sah unter dem Tisch der Verteidigung auf meine Uhr und stellte fest, dass ich nur fünfundzwanzig Minuten gebraucht hatte. Ich wollte es mir gerade bequem machen, um mir den zweiten Teil des Schlussplädoyers der Anklage anzuhören, als Freeman den Richter bat, mich aufzufordern, die Puppe aus dem Gerichtssaal zu entfernen. Der Richter kam ihrem Wunsch nach, und ich stand wieder auf.
    Ich trug die Puppe an die Schranke, wo mir Cisco, der im Zuschauerbereich gesessen hatte, entgegenkam.
    »Lass nur, Boss«, flüsterte er. »Ich bringe Manny schon raus.«
    »Danke.«
    »Du warst richtig gut.«
    »Danke.«
    Freeman stellte sich vor die Geschworenenbank, um den zweiten Teil ihres Schlussplädoyers zu halten. Sie verlor keine Zeit, die Behauptungen der Verteidigung anzufechten.
    »Ich brauche keine Requisiten, um Sie in die Irre zu führen. Ich brauche keine Verschwörungstheorien und keine ungenannten oder unbekannten Mörder. Ich habe die Fakten und die Beweise, aus den über jeden berechtigten Zweifel hinaus hervorgeht, dass Lisa Trammel Mitchell Bondurant ermordet hat.«
    Und so ging es weiter. Freeman verwendete die ganze ihr zugeteilte Zeit dafür, auf die Argumentation der Verteidigung einzudreschen und die von der Anklage vorgelegten Beweise hervorzuheben. Es war ein recht routinemäßiger Joe-Friday-Schluss. Nur die Fakten, beziehungsweise die vermeintlichen Fakten, vorgetragen wie ein steter Trommelschlag. Nicht schlecht, aber auch nicht gerade umwerfend. Phasenweise sah ich die Aufmerksamkeit einiger Geschworener merklich nachlassen, was zwei Deutungen zuließ. Die eine war, dass sie es ihr nicht abkauften, die andere, dass sie es ihr bereits abgekauft hatten und nicht noch einmal hören mussten.
    Freeman steuerte zielstrebig auf ihr großes Finale zu, eine Standardzusammenfassung der Befugnis des Staates, ein Urteil zu fällen und Gerechtigkeit zu üben.
    »Die Fakten dieses Falls sind unwiderlegbar. Die Fakten lügen nicht. Die Beweise zeigen eindeutig, dass die Angeklagte Mitchell Bondurant hinter einer Säule des Parkhauses aufgelauert hat. Die Beweise zeigen eindeutig, dass die Angeklagte ihn angegriffen hat, als er aus seinem Auto gestiegen ist. Es war sein Blut an ihrem Hammer und sein Blut an ihrem Schuh. Das sind Fakten, meine Damen und Herren. Das sind unstrittige Fakten. Das sind die Bausteine der Beweisführung. Einer Beweisführung, die über jeden berechtigten Zweifel hinaus den Nachweis erbringt, dass Lisa Trammel Mitchell Bondurant ermordet hat. Dass sie sich ihm von hinten genähert und mit ihrem Hammer brutal zugeschlagen hat. Dass sie sogar noch auf ihn eingeschlagen hat, als er längst tot auf dem Boden lag. Wir wissen nicht genau, welche Haltung er oder sie in diesem Moment eingenommen hat. Der einzige Mensch, der das weiß, ist sie. Aber wir wissen, dass sie es getan hat. Die Beweise in diesem Fall zeigen auf eine einzige Person.«
    Und natürlich ließ es sich Freeman nicht nehmen, mit dem Finger auf meine Mandantin zu deuten.
    »Auf sie. Auf Lisa Trammel. Sie hat es getan, und jetzt bittet sie Sie unter Berufung auf die Tricks ihres Anwalts, sie ungestraft davonkommen zu lassen. Tun Sie das nicht. Verschaffen Sie Mitchell Bondurant Gerechtigkeit. Befinden Sie seine Mörderin dieser Tat für schuldig. Danke.«
    Freeman nahm Platz. Ich gab ihr eine Zwei für ihr Schlussplädoyer, aber selbstbezogen, wie ich nun einmal bin, hatte ich meines bereits mit einer Eins benotet. Allerdings genügte der Anklage für einen Sieg normalerweise eine Drei. Der

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