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Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge

Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge

Titel: Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Mann?«
    Das war die große Frage. Aber ich hatte keine Antwort darauf. Ich hatte auf nichts mehr eine Antwort.
    »Ich gehe.«
    Ich trat aus der Schlange und ging zum Hintereingang.
    »Mickey, wo wollen Sie hin?«
    Ich antwortete nicht. Ich eilte durch das Haus und zur Vordertür hinaus. Ich war früh genug hergekommen, um nur zwei Häuser weiter am Straßenrand einen Parkplatz zu finden. Ich hatte den Lincoln fast erreicht, als ich hinter mir jemanden meinen Namen rufen hörte.
    Es war Lisa. Sie kam mir auf der Straße nach.
    »Mickey! Gehen Sie schon?«
    »Ja, ich gehe schon.«
    »Warum? Die Party fängt doch gerade erst an.«
    Sie blieb dicht vor mir stehen.
    »Ich gehe, weil ich Bescheid weiß, Lisa. Ich weiß alles.«
    »Was wissen Sie?«
    »Dass Sie mich genauso benutzt haben wie alle anderen auch. Herb Dahl eingeschlossen.«
    »Ach, kommen Sie, Sie sind Strafverteidiger. Sie werden deswegen mehr Aufträge bekommen als je zuvor.«
    Einfach so. Sie gab alles zu.
    »Und wenn ich diese vielen Mandate gar nicht will? Wenn ich bloß glauben wollte, irgendetwas wäre wahr?«
    Sie stutzte. Sie verstand nicht, was ich meinte.
    »Jetzt stellen Sie sich mal nicht so an, Mickey. Machen Sie sich doch nichts vor.«
    Ich nickte. Das war ein guter Rat.
    »Wer war er, Lisa?«, fragte ich.
    »Wer war wer?«
    »Der Typ, den Sie zu mir geschickt haben. Der behauptet hat, Ihr Mann zu sein.«
    Jetzt kräuselte ein stolzes Lächeln ihre Unterlippe.
    »Wiedersehen, Mickey. Und danke für alles.«
    Sie drehte sich um und begann, zu ihrem Haus zurückzugehen. Und ich stieg in meinen Lincoln und fuhr weg.

54
    I ch saß auf dem Rücksitz meines Lincoln, und wir fuhren gerade durch den Third Street-Tunnel, als mein Handy zu summen begann. Das Display verkündete, es wäre Maggie. Ich bat Rojas, die Musik auszumachen – es lief gerade »Judgement Day« von Eric Claptons letztem Album –, und drückte die Gesprächstaste.
    »Hast du’s gemacht?«, fragte sie mich als Erstes.
    Ich schaute gerade in dem Moment aus dem Fenster, als wir aus dem Tunnel in den strahlenden Sonnenschein hinausfuhren. Es passte zu meiner Stimmung. Seit dem Urteil waren drei Wochen vergangen, und je weiter es zurücklag, umso besser fühlte ich mich. Inzwischen war ich auf dem Weg zu etwas anderem.
    »Ja, ich hab’s gemacht.«
    »Wow! Herzlichen Glückwunsch.«
    »Aber meine Chancen könnten kaum schlechter stehen. Das Starterfeld ist riesig, und Geld habe ich auch keines.«
    »Das macht nichts. Du hast einen Namen in L.A., und du strahlst eine gewisse Integrität aus, was die Leute spüren und schätzen. Wer wüsste das besser als ich? Außerdem bist du ein Außenseiter. Und Außenseiter gewinnen immer. Wirf also nicht gleich die Flinte ins Korn, das mit dem Geld regelt sich ganz von selbst.«
    Ich war nicht sicher, ob Integrität und ich in denselben Satz passten. Aber den Rest ließ ich so stehen, und außerdem hatte ich Maggie McFierce schon sehr, sehr lange nicht mehr so glücklich gehört.
    »Warten wir einfach mal ab«, sagte ich. »Außerdem, solange ich deine Stimme habe, ist mir völlig egal, ob ich noch eine erhalte.«
    »Das war aber nett von dir, Haller. Was steht als Nächstes an?«
    »Gute Frage. Ich muss ein Bankkonto eröffnen und einen …«
    Mein Handy begann zu piepsen. Ein weiterer Anruf ging ein. Das Display zeigte an, dass die Rufnummer unterdrückt war.
    »Mags, einen Augenblick bitte. Ich möchte nur kurz sehen, wer gerade anruft.«
    »Mach nur.«
    Ich schaltete um.
    »Hier Michael Haller.«
    »Das waren Sie.«
    Ich erkannte die aufgebrachte Stimme. Lisa Trammel.
    »Was war ich?«
    »Die Polizei ist hier! Sie graben den ganzen Garten um, um nach ihm zu suchen. Sie haben sie hergeschickt!«
    Ich nahm an, dass sie mit »ihm« ihren verschwundenen Ehemann meinte, der es nicht nach Mexiko geschafft hatte. Ihre Stimme hatte den typischen schrillen Ton, den sie bekam, wenn sie kurz vor dem Durchdrehen war.
    »Lisa, ich …«
    »Kommen Sie sofort her! Ich brauche einen Anwalt. Sie wollen mich verhaften!«
    Das hieß, sie wusste, was die Polizei im Garten finden würde.
    »Lisa, ich bin nicht mehr Ihr Anwalt. Ich kann Ihnen jemanden …«
    »Nein! Sie können mich doch jetzt nicht im Stich lassen! Nicht gerade jetzt!«
    »Lisa, Sie haben mir gerade unterstellt, die Polizei zu Ihnen geschickt zu haben. Und jetzt wollen Sie, dass ich Sie verteidige?«
    »Ich brauche Sie, Mickey. Bitte.«
    Sie begann zu weinen, dieses lang nachbebende

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