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Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge

Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge

Titel: Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge
Autoren: Michael Connelly
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Teil Louis Opparizio gehört.«
    »Und warum, kann ich nur wieder fragen, hat das Ihre Aufmerksamkeit geweckt?«
    »Wie gesagt, war ich hier zeitlich im Vorteil. Kurlen und Longstreth haben diese Liste am Tag des Mordes zusammengestellt. Sie kannten damals noch nicht alle wichtigen Faktoren und beteiligten Individuen. Ich dagegen habe mich erst mehrere Wochen nach Beginn der Ermittlungen damit befasst. Und zu diesem Zeitpunkt wusste ich, dass das Opfer, Mr. Bondurant, Mr. Opparizio einen brisanten Brief geschrieben hatte und …«
    Freeman legte gegen die Charakterisierung des Briefs Einspruch ein, und der Richter ließ das Wort brisant aus dem Protokoll streichen. Darauf bat ich Cisco, fortzufahren.
    »Für uns erhob dieser Brief Opparizio zu einer Person von Interesse. Ich stellte umfangreiche Nachforschungen über ihn an und konnte ihn über Wing Nuts mit einem Partner namens Dominic Capelli in Verbindung bringen. Den New Yorker Polizeibehörden ist Capelli als Mitglied einer Mafiafamilie bekannt, die von einem gewissen Joey Giordano geleitet wird. Capelli hat Verbindungen zu verschiedenen anderen zwielichtigen …«
    Freeman legte erneut Einspruch ein, und der Richter gab ihm statt.
    Ich tat mein Bestes, den Frustrierten zu spielen und so zu tun, als enthielten sowohl der Richter als auch die Staatsanwältin den Geschworenen die Wahrheit vor.
    »Okay, dann wenden wir uns noch einmal der Liste zu und was sie bedeutet. Was ging aus ihr über das Auto hervor, das Wing Nuts gehörte?«
    »Der Liste zufolge ist das Fahrzeug um acht Uhr fünf in das Parkhaus hineingefahren.«
    »Und wann ist es wieder weggefahren?«
    »Der Überwachungskamera über der Ausfahrt zufolge hat es das Parkhaus um acht Uhr fünfzig verlassen.«
    »Demnach fuhr das Fahrzeug vor dem Mord in das Parkhaus und verließ es nach dem Mord. Sehe ich das richtig?«
    »Ja, das ist richtig.«
    »Und das Fahrzeug gehörte einer Firma, an der ein Mann mit direkten Verbindungen zum organisierten Verbrechen beteiligt ist. Ist auch das zutreffend?«
    »Ja.«
    »Gut, haben Sie geprüft, ob es einen plausiblen geschäftlichen Grund gab, weshalb sich ein Fahrzeug, das Wing Nuts gehörte, in diesem Parkhaus befand?«
    »Selbstverständlich. Bei dieser Firma handelt es sich um einen Kurierdienst. Er befördert regelmäßig Dokumente von ALOFT zu WestLand National. Was mir allerdings eigenartig vorkam, war, weshalb das Auto um acht Uhr fünf in das Parkhaus fuhr und dieses wieder verließ, bevor die Bank um neun öffnete.«
    Ich sah Cisco lange an. Mein Gefühl sagte mir, dass ich alles, was ich erreichen musste, erreicht hatte. Es war zwar noch Fleisch am Knochen, aber ab und zu muss man den Teller vorzeitig beiseiteschieben. Manchmal ist es besser, die Geschworenen mit einer offenen Frage zurückzulassen.
    »Ich habe keine weiteren Fragen.«
    Meine Befragung war sehr präzise eingegrenzt gewesen und hatte sich auf Aussagen zu den Kfz-Kennzeichen beschränkt. Deshalb blieb Freeman wenig, mit dem sie beim Kreuzverhör arbeiten konnte. Dennoch erzielte sie einen kleinen Achtungserfolg, als sie Cisco entlocken konnte, dass WestLand National nur drei Etagen des zehnstöckigen Gebäudes nutzte. Der Wing-Nuts-Kurier hätte auch zu einer der anderen Firmen dort unterwegs sein können, was seine frühe Ankunft im Parkhaus erklärt hätte.
    Falls es einen Beleg für eine Kurierlieferung an eine andere Firma als an die Bank gab, würde sie ihn bestimmt vorlegen, bis sie mit ihren Widerlegungszeugen an die Reihe kam – oder Opparizios Leute würden ihn für sie aus dem Hut zaubern.
    Nach einer halben Stunde warf Freeman das Handtuch und setzte sich. Das war der Moment, in dem der Richter fragte, ob ich einen weiteren Zeugen aufrufen wolle.
    »Nein, Euer Ehren«, antwortete ich. »Die Beweisführung der Verteidigung ist hiermit abgeschlossen.«
    Der Richter entließ die Geschworenen und wies sie an, sich am nächsten Morgen um neun Uhr im Aufenthaltsraum einzufinden.
    Sobald sie den Saal verlassen hatten, leitete Perry die Endphase des Prozesses ein, indem er die Anwälte fragte, ob sie Widerlegungszeugen hätten. Ich sagte nein. Freeman sagte, sie wolle sich das Recht vorbehalten, am nächsten Morgen Widerlegungszeugen aufzurufen.
    »Gut, dann behalten wir den Vormittag der Widerlegung vor, falls es eine Widerlegung gibt«, erklärte Perry. »Mit den Schlussplädoyers beginnen wir unmittelbar nach der Mittagspause, und jede Partei bekommt dafür eine Stunde Zeit. Mit
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