Microsklaven
Markendesign, das nur Michaels Hirn entstammen kann - ein objektorientiertes Programm aus einer anderen Galaxie. Und das hat er in seiner Freizeit gemacht - in Form eines Spiels mit dem Namen Oop! Er hat mir einen Job als Programmierer angeboten. Das ist mal was anderes, als nur Tester zu sein ... Wer weiß, wie lange es noch dauern wird, bis ich bei Microsoft zum Programmierer aufsteige?
Er hat uns den Rohentwurf einer Produktbeschreibung und die ERS - Engineering Requirements Specifications - geschickt. Hier sind sie:
OOP!
Oop! ist ein virtueller Baukasten - eine unbegrenzte Menge von 3D-Legosteinen, geeignet für die IBM- oder Mac-Plattform mit CD-ROM-Laufwerk. Ein normaler Legostein hat acht »Höcker«, ein Oop!- Stein hingegen kann bis zu 8.000 Höcker haben, je nachdem, mit welcher Präzision der User bauen will.
Der Oop! -User kann sich virtuell in seinen Bauwerken umherbewegen oder sie auf einem Laserdrucker ausdrucken. Er kann seine Entwürfe auf einer »Basisplatte« bauen oder im dreidimensionalen Raum: eine rotierende Raumstation, laufende Strauße ... was auch immer. Mit Oop! kann man Strukturen klonen und diese Klone zusammensetzen. Dadurch lassen sich auf einfache Weise komplexe Objekte bauen, die nur wenig Speicherplatz benötigen. Man kann Oop! -Fertigbauteile entwerfen und speichern. Die Größenverhältnisse und Proportionen der Oop! -Steine lassen sich auf ähnliche Weise einstellen wie Schriftgrößen.
Stellt Euch vor:
»Oopenstein« - gewebeartige Oop! -Steine oder -Zellen, mit entsprechenden biologischen Funktionen, die es dem Anwender ermöglichen, aus Kombinationen von geklonten Zellstrukturen und Unikaten komplexe Lebensformen entstehen zu lassen. Leben erschaffen!
»Mount Oopmore« - eine Funktion, mit der der Anwender ein gescanntes Foto aufrastern und auf dem Bildschirm in ein dreidimensionales Oop! -Objekt verwandeln kann.
»Oop-Mahal« - berühmte Gebäude sind bei Oop! bereits vorprogrammiert und können vom Anwender nach eigenen Wünschen verändert werden.
»Frank Lloyd Oop« - Architektur- Oop! für Erwachsene.
Da der Oop! -Anwender nicht mit richtigen Plastikklötzen hantiert, bietet Oop! spezielle Extras als Ausgleich für die fehlende Haptik: Feedback-Loops ... versteckte Botschaften ... oder »Belohnungen«, wenn man ein Objekt erfolgreich vollendet hat, z.B. klettert King Kong das Empire State Building hinauf, hißt die Flagge und klettert wieder herunter, wenn man fertig ist. Oop! ist mit »Grundelementen« ausgestattet - Häusern, Katzen, Autos, Gebäuden und so weiter -, die man mit einer unbegrenzten Anzahl von Farben und Oberflächen erweitern, verändern oder komplettieren kann, wie etwa Schiefer, Leopardenfell, Holzmaserung und so weiter. Aus Oop! -Objekten können Haare oder Pflanzen wachsen. Oop! -Objekte können verzerrt, gedehnt, gemorpht oder »geliert« werden. Die Verbindungslinien zwischen den Steinen können gelöscht werden, um »massive« Strukturen zu erhalten.
Oop! -Objekte können entweder gespeichert oder durch folgende Funktionen »zerstört« werden:
»Los Angeles« (Erdbeben-Simulator)
»Pyro« (Schmelzen durch Feuer)
»Ruins« (Verfall-Simulator: Entsprechend einer beliebig einstellbaren Anzahl von Jahren kann Verrottung simuliert werden. Stellt euch vor, euer Haus würde zum Beispiel zu einer Ruine zerfallen und mit Kudzu oder verschiedenen Arten von Kletterpflanzen zuwachsen. Noch 'ne Idee: »Flood«)
»Big Foot« (Großer-Bruder-Emulator: zertrampelt das Objekt)
»Terror!« (Eine Bombe explodiert innerhalb oder außerhalb des Objekts)
Wenn die Lego-Generation noch ein bißchen älter ist (und das Produkt Oop! noch ausgefeilter), wird Oop! Wissenschaftlern, Trickfilmern, Bauunternehmern und Architekten als effektives Werkzeug zum Modellieren der realen Welt dienen. Das objektorientierte Programm-Design bietet Lizenznehmern freie Hand bei der Entwicklung von plattformübergreifenden Software-Zusätzen.
Bau Dir jedes erdenkliche Universum mit...
Oop!
M ichaels Angebot kam uns irgendwie surreal vor. Bei Sonnenuntergang versammelten wir uns im Wohnzimmer, schalteten ESPN 2 aus, öffneten zwei Safeway-Feuerholzpakete und brüteten über Michaels Produktbeschreibung, während Mishka einen Windows-NT-Karton zerkaute. Wir kamen uns vor wie ein Gemälde von Magritte.
Wir wechselten noch ein paar Worte darüber, doch die Grundidee war klar. Um es mit Abe zu sagen: »Das ist virtuelles Lego - ein dreidimensionales
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