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Microsklaven

Microsklaven

Titel: Microsklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Coupland
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Supra
    T odd arbeitet als Tester mit mir zusammen. Er ist richtig jung - 22 -, so wie früher alle Microsoft-Mitarbeiter. Seine Interessen beschränken sich auf Mädchen, Bug-Tests, seinen Supra und seinen Körper, den er mit religiösem Eifer im Pro-Club-Fitneßstudio aufmotzt und mit Erdnußbutter-Quesadillas, Bananen und Proteindrinks füttert.
    Todd ist in historischer Hinsicht leer. Weder weiß er was über die Vergangenheit, noch kümmert sie ihn. Er liest Car and Driver und erhält drei Anrufe pro Woche von seinen Eltern, die glauben, Computer seien »die Stimmbänder des Teufels«, und ihn zu überreden versuchen, nach Port Angeles zurückzukehren und mit dem Jugendpfarrer zu sprechen. Todd ist der amüsanteste aller Hausbewohner, denn er handelt immer völlig spontan und unüberlegt. Außerdem ist er der einzige Mitbewohner, der stets saubere Wäsche hat. Im Notfall kann man sich immer ein frisches Hemd von Todd leihen.
    B ug Barbecues sieben Jeopardy! -Kategonen wären:
     
    • Bitterkeit
    • Xerox-PARC-Nostalgie
    • Macintosh-Produkte
    • mehr Bitterkeit
    • psychopathische Loser-Freunde
    • Jazz
    • noch mehr Bitterkeit
    B ug Barbecue ist der verbittertste Mann der Welt. Er ist (der Name sagt es schon) wie ich Bug-Tester im Haus Sieben. Sein Lebensfreude-Faktor geht ziemlich gegen Null. Er bewohnt das kleinste, dunkelste Zimmer des Hauses, in dem er zwei kleine Schreine aufgestellt hat: einen für seinen Sinclair ZX-81, seinen ersten Computer, und den zweiten für das Supermodel Elle MacPherson. Mann, sie würde ausflippen, wenn sie all die kleinen Fotos sähe - Hunderte -, die Münzen, die Kerzen, die kleinen Zettel.
    Bug ist 31, und das läßt er jeden wissen. Schon bei einer Frage wie: »He, Bug, hast du Band sieben von meinem Inside Mac gesehen?« verzieht er das Gesicht und antwortet: »Offensichtlich gehörst du zu der Generation, die weder ihr eigenes Motherboard bauen noch ihre eigene Sprache erfinden mußte.«
    He, Bug - wir lieben dich auch.
    Microsoft hat Bug noch nie Anteile angeboten. Am Zahltag, wenn die kleinen weißen Aktien-Umschläge mit dem roten Aufdruck »Persönlich und vertraulich« in unseren Postfächern landen, ist Bugs immer, tja, leer. Vielleicht versuchen sie, ihn loszuwerden, aber jemanden bei Microsoft zu feuern ist fast unmöglich. Das muß die Geschäftsleitung zur Weißglut bringen. Allein 1992 sind 3.100 Leute eingestellt worden, und natürlich waren nicht alle Perlen.
    Seltsamerweise ist Bug Microsoft fanatisch ergeben. Es scheint, je mehr ihn die Firma ignoriert, desto rasender verteidigt er ihre Ehre. Und wenn dir deine Zeit lieb und teuer ist, solltest du dich mit ihm auf keine Diskussion über den berühmten Look-&-Feel-Rechtsstreit oder irgendeine Aktion der Federal Trade Commission oder des Justizministeriums einlassen:
    »Ich hab' die Nase voll von diesen streitsüchtigen Arschlöchern. Die sollen sich gefälligst auf dem Markt auseinandersetzen, wo es wirklich zählt, anstatt wie kleine Hosenscheißer gleich bei der Regierung um Hilfe zu betteln ...« Ich hab' dich gewarnt.
    U nd schließlich Michael. Michaels sieben Jeopardy!- Kategorien wären:
     
    • FORTRAN
    • Pascal
    • Ada (Programmiersprache des Militärs)
    • LISP
    • Neil Peart (der Rush-Schlagzeuger)
    • Hugo- und Nebula-Award-Gewinner
    • Sir Lancelot
     
    Michael kommt wahrscheinlich unter den Menschen, die ich kenne, einer mystischen Existenz am nächsten. Sein Lebenssinn besteht im Sammeln eleganter Ströme von Kodierbefehlen. Wenn die anderen Salieri sind, ist er Mozart. Wenn er bei jemandem im Büro einen Code auf der abwischbaren weißen Tafel sieht, geht er hinein und verbessert ihn während des Gesprächs so nebenbei, als wäre es eine falsche Wegbeschreibung zum Strand und er würde sie nur berichtigen, damit sich niemand verläuft.
    Hi-Tech-Probleme löst er oft mit Low-Tech-Mitteln: Eisstiele, Gummibänder und kleine Papierstreifen, die sich an einem verbogenen Kleiderbügel drehen, helfen ihm, komplexe Matrix-Probleme zu bewältigen. Als er in sein neues Büro mit Fenster umzog (guter Kodierer, gutes Büro), mußte er Post-It-Zettel mit der Aufschrift »Keine Kunst« auf seine Ausrüstung kleben, damit die Möbelpacker sie nicht in die Glasvitrinen im Atrium steckten.

SONNTAG
    H eute morgen habe ich, bevor ich ins Büro fuhr, im People einen ausführlichen Artikel über Burts und Lonis Scheidung gelesen. Auf diese Weise wurden 1.474.819 Gehirnzellen eliminiert, die für

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