Microsoft Word - Atlan 019 - Tödliche Tiefen.rtf
klares Bild zeigte.
“Hier spricht Bront von Okaylis”, meldete sich der Akone.
Außer wallenden Leuchtlinien war nichts auf dem Bildschirm zu sehen.
Eine metallisch klingende Stimme antwortete, ohne daß sich das Bild änderte.
Tekener, Kennon und Monty Stuep blickten sich an. Erregt verfolgten sie das Gespräch zwischen dem Akonen und den Fremden. Für sie gab es nicht den geringsten Zweifel daran, daß die unbekannten Machthaber der Condos Vasac sich gemeldet hatten. Jeder andere hätte nicht nur seine Stimme, sondern auch sein Bild übermittelt. Warum zeigten die Fremden sich nicht? War ihr Anblick so unerfreulich für die Augen humanoider Wesen, daß die Fremden sich vor ihnen verbergen mußten?
“Wir haben einen dringenden Auftrag, Bront von Okaylis”, sagte die Stimme. “Bringen Sie die vier Druckbehälter mit unseren Freunden sofort und so schnell wie möglich ins Zentratom.”
“Nein”, antwortete Bront von Okaylis spontan. “Nein, das werde ich auf gar keinen Fall tun.”
Ronald Tekener und seine Begleiter konnten beobachten, daß der Akone blaß wurde. Eine heftige Erregung erfaßte ihn.
“Das können Sie nicht von mir verlangen”, sagte er. “Ein Transport ist schon unter stabilen Verhältnissen äußerst schwer, jetzt aber ist er ausgeschlossen. Die Librationszone rückt schnell näher, und ausgerechnet jetzt sollen wir die Druckbehälter in das Zentratom bringen. Das ist eine Aufgabe, die nicht mehr zu bewältigen ist. Sie müssen warten.”
“Fühlen Sie sich dieser Aufgabe nicht gewachsen, Bront von Okaylis?”
“Das Zentratom befindet sich infolge der planetarischen Drehung bereits auf der Tagesseite des Planeten, dort ist es jetzt schon relativ ruhig. ZONT-1 steht noch auf der Nachtseite, aber wir nähern uns der Übergangszone. Gerade jetzt die Druckbehälter nach unten zu befördern, ist so gefährlich, daß ich die Verantwortung dafür nicht übernehmen kann.”
“Wollen Sie dafür verantwortlich sein, daß unsere Freunde sterben?”
“Sie können auch den Transport nicht überleben.”
Die Tür öffnete sich abermals. Monty Stuep streckte bereits seine mächtigen Fäuste aus, um den Eindringling wieder nach draußen zu befördern, er ließ sie jedoch sinken, als er Muskalon sah.
Der Anti betrat das Hauptbüro von Bront von Okaylis in Begleitung zweier bewaffneter Akonen. Als die Männer bemerkten, daß der Befehlshaber der Station immer noch mit den Fremden sprach, wollten sie sich zurückziehen. Der Kosmopsychologe Ronald Tekener erfaßte die Situation sofort. Er trat neben die Tür und schloß sie, bevor Muskalon das Büro wieder verlassen konnte.
Der Anti starrte mit geweiteten Augen auf den Bildschirm. Die Angst schien ihn zu lähmen. Der erste Versuch, sich gegen die drohende Bestrafung aufzulehnen, scheiterte bereits angesichts der eingeschalteten Bildverbindung mit den nichthumanoiden Machthabern der Condos Vasac. Die wallenden Lichtlinien erloschen, ohne daß sich die Fremden noch einmal zu dem ablehnenden Bescheid des Akonen äußerten.
Bront von Okaylis atmete auf. Er erhob sich und blickte Muskalon an.
“Wie kommt ihr dazu, ihn jetzt hier hereinzulassen?” fragte er die beiden Wachen.
“Muskalon sagte, er habe eine ergänzende Aussage zu den Vorgängen auf Umshyr zu machen. Er meinte, er könne jetzt erklären, wer tatsächlich am Verlust von UKLA-T1 schuld sei”, antwortete einer der beiden Wachen, ein entschlossen aussehender Mann. “Da sich diese Bemerkung recht deutlich auf die hier anwesenden Männer bezog, hielt ich es für richtig, Muskalon gerade jetzt vorzuführen. Ich wußte nichts von dem Gespräch.”
Er deutete auf den Bildschirm, um zu erläutern, welche Unterredung er meinte.
Die beiden Wachen zogen sich zurück. Muskalon fiel sichtlich zusammen. In den roten Augen spiegelte sich die grenzenlose Einsamkeit dieses Mannes, der wußte, daß niemand für ihn eintreten würde.
Der Anti setzte mehrmals zum Sprechen an, richtete sich schließlich auf und sagte: “Ich habe mich geirrt, als ich glaubte, Beweise dafür gefunden zu haben; daß nicht ich allein schuldig bin.”
Bront von Okaylis bot Tekener, Kennon und Monty Stuep Platz an und entschuldigte sich dafür, daß er diese Geste der Höflichkeit bis jetzt versäumt hatte. Muskalon mußte stehenbleiben.
Der Akone schlug eine Akte auf, nahm einen Plastikstreifen heraus und hielt ihn Muskalon schweigend hin. Zögernd nahm der Anti das Band und las es. Mit bebenden Händen reichte er es zurück, drehte
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