Microsoft Word - Atlan 026 - Der schreckliche Korporal.rtf
denn tun?”
Walty Klackton hatte ihr gar nicht zugehört. Mit fiebrigen Augen überflog er die Kontrollpulte, als suche er nach etwas Bestimmtem. Endlich erhellte sich sein Gesicht, und seine Hände sanken auf eine Schalteranordnung.
“Das muß es sein”, sagte er wie zu sich selbst.
“Was haben Sie vor, Korporal?” fragte Kamla Romo dicht an seinem Ohr, aber Klackton beachtete ihn nicht.
“Ich habe es gefunden”, murmelte er vor sich hin und drückte dann eine Reihe von Knöpfen. Als Kontrollichter aufleuchteten, die zeigten, daß eine Energiezufuhr vorhanden war, rieb er sich die Hände. Er hatte zwar noch nie in der Schaltzentrale eines Walzenschiffes zu tun gehabt. Aber er besaß ein so überaus hohes technisches Einfühlungsvermögen, daß er die Bedeutung von Geräten und Armaturen instinktiv erfassen konnte, ohne sich in einen Schaltplan vertiefen zu müssen.
Er nahm einige Feineinstellungen an verschiedenen Geräten vor und drückte dann einen roten Knopf. Danach rieb er sich wieder die Hände.
“Was hat du da getan!” rief Annemy Traphunter vom Notschacht.
“Ich habe die Automatik der Impulskanone im Bug aktiviert”, sagte Klackton. “Nachdem die Zielerfassung das Großkampfschiff angepeilt hat, wird die Bugkanone zu feuern beginnen. Die Blues können gar nicht anders, als das Feuer zu erwidern. Dadurch sind die Voraussetzungen für ein fluchtartiges Verlassen des Walzenschiffes wieder gegeben. Achtung—jetzt!”
Das All vor den Bug-Klarsichtscheiben wurde zu einer weißglühenden Hölle, als die Impulskanone zu feuern begann.
Klackton wartete den Erfolg seiner Aktion nicht erst ab, sondern setzte sich mit dem Ruf: “Zum Beiboot!” in Bewegung. Er steuerte geradewegs auf die Öffnung des Antigravschachtes zu.
“Nicht!” warnte ihn Annemy Traphunter. “Der Antigravlift ist ausgefallen!”
Aber ihre Warnung kam zu spät. Klackton war bereits in den Schacht getreten und—fiel. Er hätte den Sturz in eine Tiefe von fünfzehn Metern kaum überlebt, wenn nicht die Energieversorgung für den Lift stoßweise eingesetzt hätte. Klacktons Fall wurde von den in regelmäßigen Intervallen einsetzenden Antigravfeldern alle drei Meter abgebremst, so daß er im Hangar für die Beiboote halbwegs “weich” auf dem Boden aufprallte.
“Welcher Narr hat den Antigravlift benutzt?” erklang Hauptmann Cree Dhanzas Stimme aus der Kammer mit dem Materie-Transmitter.
“Es war Korporal Klackton.”
Daraufhin ertönte ein schadenfrohes Gelächter.
Klackton taumelte zu dem 15 Meter langen Beiboot. Er war wie benommen, vor seinen Augen explodierten Sterne, aber um seinem Mund lag ein zufriedenes Lächeln. Vielleicht vermutete er, daß sein Unterbewußtsein für ausgleichende Gerechtigkeit gesorgt hatte, als es ihn zu dem gestörten Antigravlift gedrängt hatte. Durch seine Schuld war Hauptmann Cree Dhanza durch den Schacht gefallen, nun war ihm dasselbe widerfahren. Dieser Vorfall mußte den Plophoser mit dem Schicksal wieder versöhnen ...
*
Klackton saß bereits in dem hydropneumatischen Pilotensitz, als Annemy Traphunter in der Kanzel auftauchte.
“Mach Platz”, fuhr sie Klackton an. “In deinem Zustand kannst du das Beiboot nicht steuern.”
Statt eine Antwort zu geben, zündete Klackton die Plasmabrennkammern. Gleich darauf heulten die Raketentreibsätze des Impulsstrahltriebwerkes auf. Die Hangarschleuse öffnete sich automatisch, und das Beiboot schoß ins All hinaus.
Annemy Traphunter, die auf dem Kopilotensitz Platz genommen hatte, klammerte sich ängstlich an die Armstützen.
“Du fliegst uns ins Verderben, Walty”, murmelte sie.
“Wenn du bereits mit dem Leben abgeschlossen hast, dann sage mir wenigstens noch etwas Nettes”, meinte er.
“Du bist ein sturer, leichtsinniger Dummkopf”, erwiderte Annemy.
Klackton erhöhte die Geschwindigkeit, als sie in die Atmosphäre von Heyscal einflogen. Der Bug des Beibootes begann zu glühen, vor der Panzerplastikverglasung der Kanzel bildete sich eine leuchtende Wand aus ionisierter Luft.
“Ich möchte hören, daß du mich liebst”, forderte Klackton.
“Was ist nur in dich gefahren, Walty”, sagte Annemy. “Du mußt übergeschnappt sein, wenn du jetzt von Liebe redest.”
“Gut, dann reden wir vom Tod!”
“Walty, was hast du vor?”
“Ich möchte lieber sterben als dich verlieren.”
“Walty!” Annemys Stimme klang besorgt. Sie warf Klackton einen Blick zu, konnte seinen Gesichtsausdruck jedoch nicht deuten.
“Das Leben ist sinnlos, wenn du
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