Microsoft Word - Atlan 026 - Der schreckliche Korporal.rtf
waren schmal. aber gepflegt. Der Verkehr schien sich ausschließlich in der Luft abzuspielen. Zumindest erblickte Klackton kein Bodenfahrzeug, dafür jedoch um so mehr Luftgleiter und Sehweber, die den Luftraum durcheilten. Er entdeckte Fluggeräte aller Größenordnungen, vom Lastenschweber bis zum Ein-MannKopter. Beim Anblick der letzteren dachte er sehnsüchtig an seinen flugfähigen Kampfanzug, den ihm die Aras abgenommen hatten.
Er konnte sich im Augenblick nur damit trösten, daß wenigstens Annemy und Kamla Romo die Flucht gelungen zu sein schien. Deshalb war auch seine Lage nicht ganz hoffnungslos.
“Wohin bringt ihr mich?” erkundigte sich Klackton beim Anführer der Aragruppe in Interkosmo.
“An einen sicheren Ort”, antwortete der Ara ebenfalls in der galaktischen Umgangssprache.
Mit dem “sicheren Ort” konnte nur ein Gefängnis gemeint sein. Nun, darüber gab es keine Debatte, denn Klackton konnte schließlich nicht erwarten, von der Condos Casac freundlich empfangen zu werden. Trotzdem hatte er nicht vor, sich in sein Schicksal zu fügen.
Einer plötzlichen Eingebung zufolge, sagte er: “Ihr werdet es noch bitter bereuen, wenn ihr mich wie einen Gefangenen behandelt. Ich wurde nämlich von Olac Kretsta geschickt.”
Klackton erfuhr nicht mehr die Reaktion auf seinen psychologischen Schachzug. Denn ausgerechnet in diesem Augenblick kam es zu einem Zwischenfall.
Aus der Tür eines der größeren Gebäude kam, rückwärtsgehend, ein Ara heraus, der nur in einen weißen Umhang gehüllt war. Er hatte einen schweren Thermostrahler schußbereit in der Hand und hielt damit irgend jemand im Innern des Gebäudes in Schach.
Der Anführer der Aragruppe machte eine schnelle Handbewegung, worauf seine Leute sofort hinter den nächsten Mauervorsprüngen in Deckung gingen. Klackton wurde ganz einfach mitgezerrt.
Der Anführer beugte sich ein wenig vor, hielt eine Hand wie einen Trichter an den Mund und rief zu dem Ara im Hauszugang:
“Alzun! Laß sofort die Waffe fallen, damit ich dich nicht zu erschießen brauche.”
Der Ara in dem weißen Umhang ging ebenfalls in Deckung.
“Das könnte euch so passen!” rief er haßerfüllt. “Mir ist es egal, ob ich bei euren biologischen Experimenten sterbe oder im Kampf. Kommt und holt mich!”
Klackton horchte bei diesen Worten auf. Es schien, als würde er gleich nach seiner Ankunft auf Heyscal einige interessante Aufschlüsse erhalten. Biologische oder bakteriologische Experimente!
8.
Annemy Traphunter und der Siganese Kamla Romo hatten das freie Gelände erreicht und landeten in einem karstigen Abschnitt, der fünfzig Kilometer von der Ansiedlung entfernt war.
Annemy war nach der Bruchlandung des Beibootes auf dem flachen Dach eines der Gebäude gelandet, hatte sich von dem Schleudersitz befreit und war sogleich mit Hilfe des Raketenantriebs ihres Kampfanzuges unbemerkt weitergeflogen. Da Kamla Romo seinen eigenen Fluganzug besaß, hatte sie den unbequemen Untermieter aus ihrem Dekolleté georfen.
Jetzt rasteten sie zwischen wuchtigen Felsblöcken und besprachen ihre weiteren Schritte.
“Der arme Walty”, sagte Annemy mitleidig. “Ihm geht auch alles schief.”
“Sie haben gehört, was Atlan zu Klacktons scheinbarer Pechsträhne gesagt hat”, entgegnete der kleine Mann von Siga mit einer Stimme, die über die Verstärkeranlage und die zwischengeschalteten Modulatoren sonor klang. “Alles was Klackton tut, wird von seinem parapsychischen Unterbewußtsein provoziert. Jede seiner sinnlosen Taten hat einen tieferen Sinn.”
“Daß ich nicht lache”, meinte Annemy. “Was für einen tieferen Sinn sollte es wohl haben, daß sich Walty die Kehrseite in einem kochenden See verbrannte. Jetzt befindet er sich bestimmt in den Händen der Condos Vasac. Wollen Sie behaupten, das hätte sein übersinnliches Unterbewußtsein bezweckt?”
“Wer weiß, vielleicht befindet er sich nur deshalb in Gefangenschaft, um diesen Stützpunkt von innen heraus zerschlagen zu können”, vermutete der Siganese.
“Damit könnten Sie recht haben”, sagte Annemy spöttisch. “Aber er wird die Condos Vasac unbeabsichtigt zugrunde richten. Er benimmt sich überall wie ein Elefant im Porzellanladen.”
“Hm”, machte Kamla Romo. “Warum heben Sie ständig Klacktons schlechteste Eigenschaften hervor?”
“Warum sollte ich mich selbst belügen und ihn als Genie und Heroen darstellen?” kam Annemys Gegenfrage.
“Genau das meinte ich”, sagte der Siganese. “Sie haben regelrechte
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