Microsoft Word - Atlan 028 - Die Sandgeister von Occan.rtf
Kennon und Tekener von dessen Mörder erbeuteten, geht hervor, daß auf Occan ein Stützpunkt der Beherrscher der Lenkzentrale besteht”, fuhr Konstant fort. “Einzelheiten über diesen Stützpunkt dürfte auch Bahark nicht besessen haben, zumindest sind in seinen Unterlagen keine verzeichnet. Aber dafür konnte er uns wertvolle Anhaltspunkte über die Beschaffenheit des Planeten liefern. Anhand dieser Unterlagen konnten uns die Trickspezialisten einen Geisterfilm über Occan anfertigen, der den tatsächlichen Oberflächenbedingungen dieses Planeten ziemlich nahe kommen dürfte. Der Geisterfilm hat eine Länge von einer halben Stunde. Ihn vorzuführen, würde uns unnötig aufhalten, deshalb zeige ich Ihnen nur einige Dias, damit Sie ein ungefähres Bild bekommen. Den Film können Sie sich noch oft genug während des Fluges nach Occan ansehen.”
Major Konstant schaltete den Projektor auf Automatik und stellte auch die Tonwiedergabe an.
Auf der Bildwand erschien das verblüffend realistisch wirkende Bild einer Dünenlandschaft. Nirgends zeigte sich auch nur die Spur von Vegetation—feiner rotgelber Sand zog sich in Wellen bis zum Horizont.
“Ein Wüstenplanet!” stöhnte NoahNoah. Er hatte seiner Bestürzung kaum Ausdruck gegeben, da ertönte aus dem Lautsprecher des Projektors eire Stimme.
“Das ist Occan, einziger Planet der Sonne Oc. Was wir bisher über diesen Planeten wissen, weist darauf hin, daß es sich um eine Ödwelt handelt, mit dem ungefähren Äquatordurchmesser des Mars. Wassermangel, Trockenheit kennzeichnen diese Welt. Große Wüstengebiete können von vegetationskargen Steppen abgelöst werden.”
Das Bild wechselte. Eine endlose Ebene war zu sehen, die sich fast schnurgerade bis zum Horizont hinzog. Aus dem trockenen Boden ragten vereinzelt fingergroße graue Büschel.
“Da die Atmosphäre nicht aus einem Sauerstoff-Wasserstoff-Gemisch besteht, kann die eventuell vorhandene Flora nicht auf Chlorophyll-Basis aufgebaut sein. Größere Bodenerhebungen sind nicht denkbar, am wahrscheinlichsten ist noch das Vorhandensein von Vulkanen, da der Planet einen überaus heißen Kern und eine verhältnismäßig dünne Oberflächenkruste besitzt. Aber selbst solche Vulkanberge würden eine Höhe von drei- bis vierhundert Metern nicht überschreiten.”
Auf dem Bildschirm erschien eine Landschaft, deren Aussehen von dicht aneinandergereihten Vulkankegeln geprägt wurde. Der Himmel war schwarzrot verfärbt, Aschewolken lösten sich mit Eruptionen glutflüsiger Lava ab.
“Die Spekulationen mit der Tierwelt von Occan gestalten sich schwer, weil die Entwicklung von Lebewesen eng mit der Ökologie des Planeten verbunden ist, ja, ein Bestandteil von ihr ist. Da aber schon die von uns erstellte Umwelt nur eine Spekulation ist, können wir auf die Fauna von Occan nur sehr vage schließen. Wenn es sich vorwiegend um einen Wüstenplaneten handelt, dann kann man die Existenz von wurmartigen Tieren vermuten. Sie können von mikroskopischer Winzigkeit sein, aber auch gigantisch groß—das hängt ganz von den Mineralien und anderen Nährstoffen ab, die im Sand enthalten sind. Untersuchungen an Ort und Stelle können . darüber Auskunft geben.” Auf der Bildwand erschien ein Tier, das für einen Wurm zu lang und für eine Schlange zu kurz war. “Ist Occan aber vorwiegend eine Steppenwelt, dann ist das Spektrum der Fauna viel größer. Von Pflanzenfressern bis zu Fleischfressern ist jede Tiergattung möglich. Über eine Größe von maximal einem Meter kämen solche Tiere jedoch nicht hinaus, weil der Planet sonst seine Kinder nicht ernähren könnte.”
Nacheinander erschienen verschiedene Tierformen auf der Bildwand, die alle ein gemeinsames Merkmal hatten: Sie besaßen stämmige, kurze Beine.
“Warum das?” meinte Rubber Corteen. “Warum diese stämmigen Beine? Als marsgroßer Planet kann Öccan bei normaler Dichte keine so starke Gravitation besitzen.”
Der Sprecher, der die Dias interpretierte, gab ihm die Antwort darauf. “Da der Planetenäquator um 27 Grad gegen die Ekliptik, also die Ebene der Planetenbahn, geneigt ist, dieser Winkel jedoch stets konstant bleibt, gibt es auf Occan keine Jahreszeiten. Dieser Umstand bewirkt auch, daß ein Pol, und zwar der Südpol, wärmere Temperaturen aufweist als der Nordpol. Während der Südpol sich von anderen Planetengebieten kaum unterscheiden dürfte, herrscht auf dem Nordpol ewiges Eis. Es ist in physikalischen Versuchen erwiesen worden, daß es auf Occon starke
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