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Microsoft Word - Atlan 031 - Panik in Quinto-Center.rtf

Titel: Microsoft Word - Atlan 031 - Panik in Quinto-Center.rtf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DieterLederhosen
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Aufgaben wahr, und
wenn dich etwas Unangenehmes berührt, denk ‘Ich lebe und ich kann darüber
reflektieren.’ Wenn sie etwas von dir verlangen, was dir wesensfremd ist, grinse und
sage dir: ‘Ich bin ihnen überlegen, weil ich das moralische Gewichtauf meiner Seite der
Waagschale habe.’ Lach und lach über die anderen.”
Er gähnte ein zweites Mal und zwinkerte über den weißen, toten Augen. Die Eule
starrte mich an wie der Vogel gleichen Namens.
“Und mein bester Rat ‘ist: Lach über dich selbst. Lach darüber, daß du Neurosen
hast! Hättest du sie nicht, warst du erstens kein denkendes Wesen, zweitens würdest
du nicht leben. Also leb und lach.”
Er grinste mich an; sein Gebiß war tadellos..
Dann schloß er:
“Geh hinaus in die große Lagune und wate ein Stück ins Wasser. Wasch dir
diesen unpürnigen Lehm von deinem schönen Knochengerüst. Du hast es nicht nötig,
dich auf diese Art zu verkleiden.”
Ich nickte.
“Ich bin müde”, sagte Sivera. “Ich werde schlafen. Bitte weck mich nicht, denn
dann bin ich ziemlich ungehalten.”
Ich nickte wieder. Was konnte ich mehr tun?
Er stand auf, räumte flüchtig den Tisch ab und warf das Geschirr mit einer
Bewegung ins Wasser, die mir verriet, daß er dies schon Tausende Male gemacht
hatte. Dann schlurfte er auf nackten Sohlen über die geflochtenen Binsen in das andere
Zimmer, in dem ich ein ungewöhnliches sechseckiges Bett sah mit zerwühlten Decken. “Der Erfinder des Bettes gehört postum geadelt und mit einem Goldsegen
überschüttet”, sagte Mangassar.
Ich mußte an eine Goldmünze denken, die ich von einem Mitarbeiter Atlans
geschenkt bekommen hatte; ein hauchdünnes Ding, ganz genau einundsechzig Solar
wert. Ich verspielte es mit Tekener in den Casinos von Lepso. Als ich sah, wie Sivera
die Halteriemen der Eule löste, die Klemme abzog und sich auf das Bett warf, ging ich
langsam hinaus.
Ich hatte mit mir gekämpft.
Sivera und ich hatten über den Dämon der Neurosen gesiegt. Ohne den alten Ara hätte ich es nicht geschafft. Hatte er dies gelernt, oder war es Zeichen seiner
persönlichen Klugheit?
Ich wanderte über den Strand und hob die Hand, um meine Augen vor der
untergehenden Sonne zu schützen. Langsam watete ich ins Wasser, und ich zog hinter
mir her eine gelbe Spur aus Schlieren und Wirbeln. Der Lehm löste sich auf, die
verdorrten Blüten und die Gräser schwammen auf dem Wasser und wurden von der
Brandung umhergewirbelt.
Langsam löste sich der erhärtete, rissige Panzer auf, und als ich nach einer
Viertelstunde wieder aus dem Wasser kam, blieb ich stehen.
Tekener!
Der Freund stand etwa einhundertfünfzig Meter von mir entfernt unter einem
Baum im halben Schatten und legte einen Finger an den Mund. Über der Schulter trug
er einen breiten Gürtel. Ich hob den Arm und lief langsam auf ihn zu.
“Tek!” sagte ich.
Er nickte und lächelte. Er sah mich prüfend an, aber natürlich konnte er nicht
sehen, wie es um meinen Gemütszustand bestellt war.
“Ich bin einfach den Spuren entlanggeflogen, die du in breitestem Maße
hinterlassen hast”, sagte er. “Was ist los?”
Leise erwiderte ich:
“Ruhig. Der alte Mann schläft. Er hat lange mit einem Fisch gekämpft, und er hat
mich sozusagen gerettet.”
Ich deutete auf das riesige Skelett neben dem Boot. Es war, im Gegensatz zu
meinem Körper, weiß.
Tekener nickte und gab leise zurück:
“Ich weiß alles. Der Fisch diente dazu, den alten blinden Mann abzulenken. Wir
hatten ein kleines Einsatzteam hier. In zwei Stunden kommt ein Schiff der Condos
Vasac an, und wir müssen die Gespräche abhören. Vielleicht helfen sie uns für Projekt
Hyperfalle. Wie steht es mit deiner Neurose, Ken?”
Wir gingen langsam über den Strand nach Osten. Die Sonne versank hinter
unserem Rücken ins Meer.
“Ich fühle mich vollständig geheilt. Der alte Mann hat mich davon überzeugt, daß
es besser ist, mit verkürzten Beinen und einem fetten, unansehnlichen Körper zu leben
als überhaupt nicht. Ich werde lachend den Einsatz durchstehen.”
Aus meiner Stimme konnte er heraushören, daß ich es ernst meinte. Er sagte:
“Ich habe ein Flugaggregat mitgenommen; Serpo M’rutse gab es mir. Du wirst es
benutzen können, auch wenn du es überbeanspruchst. Ich habe das tote Raubtier
gefunden und die Vögel und eine breite Spur der Verwüstung durch den Urwald.
Glücklicherweise wird in einigen Tagen alles wieder zugewachsen sein, so daß wir
keine Spuren hinterlassen.”
Ich schnallte mir das Aggregat um und

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