Microsoft Word - Atlan 032 - Der galaktische Lockvogel.opd.rtf
näherten sich der aus dem Schneefeld ragenden Antenne bis auf fünfzig Meter, ohne auf Widerstand zu stoßen. Auf Olms Befehl setzten sie ihre Arbeitskraftfelder ein und legten das Objekt unserer Suche innerhalb einer Viertelstunde frei.
Wir sahen einen walzenförmigen Körper von fünfzehn Metern Länge und sechs Metern Durchmesser, ohne Landestützen oder Erhebungen, der auf einer glatten Eisfläche lag. Die Massetaster ermittelten ein unserem Terkonit ähnliches Metallplastik.
Einer der Shifts schwebte um das Objekt herum. Kurz darauf teilte uns sein Kommandant mit, daß er auf seiner Seite durch Klappen verschlossene Triebwerksdüsen ausmachen konnte. Es handelte sich also doch um ein Raumschiff.
Ein Freiwilliger wurde ausgeschickt, um nach einem Eingang zu suchen, während Olm versuchte, einen Funkkontakt mit dem Sender des Walzenschiffes herzustellen.
Vent Olm hatte keinen Erfolg, dafür fand der Freiwillige ein Panzerschott. Er probierte einige Zeit lang herum—und plötzlich öffnete es sich von selbst. Gelbliches Licht glomm hinter der Öffnung.
“Fahren Sie mich hin; ich will hinein!” wies ich den Oberstleutnant an.
Er widersetzte sich erfolgreich, indem er mich auf eventuelle Abwehr- oder Selbstvernichtungseinrichtungen hinwies. Da der echte Weytchen sich davon hätte überzeugen lassen, tat ich es auch, obwohl ich darauf brannte, das kleine Schiff zu untersuchen.
Unterdessen war der Freiwillige durch die Schleuse ins Innere des Schiffes gestiegen. Nach einer Weile meldete er sich über Helmtelekom und sagte:
“Ich denke, es besteht keine Gefahr. Dies ist offensichtlich das Landungsoder Rettungsboot eines größeren Schiffes, und es muß schon sehr lange hier liegen.”
“Woraus schließen Sie das?” fragte Olm.
“Aus verschiedenen zersetzten Kunststoffpackungen. Wenn ich die Beschriftungen lesen könnte, wüßte ich, was hinter dem Schott jenseits der Steuerkabine liegt.”
Vent Olm sah mich fragend an. Ich nickte und rieb mir mit idiotischem Kichern die Hände.
Wir fuhren bis dicht an das fremde Schiff heran, und ich stieg hinter Olm über. Auf den ersten Blick erkannte ich, daß die Beschriftungen in Tefroda abgefaßt waren. Anscheinend handelte es sich doch nicht um eine Falle der Condos Vasac. Hinter uns schloß sich das Schott:
“Es handelt sich um Tefroda”, sagte ich auf Olms fragenden Blick.
Dann trat ich neben den Freiwilligen, der das Schott an der Rückwand der Steuerkabine musterte. Jemand hatte vor langer Zeit mit blauer Farbe eine Botschaft auf das Schott gemalt. Inzwischen war die Farbe zum größten Teil abgeblättert, aber sie hatte dunkler gefärbte Stellen hinterlassen.
“Bitte nicht öffnen, bevor Überwachungsautomatik Freigabe erteilt hat”, las ich laut vor. “Das ist eine Überlebenseinheit des Schiffes EDOLANTAN, Heimathafen Laposta auf Galantor. Drei ausgewählte Personen wurden hinter diesem Schott in Tiefschlaf versetzt. Sollte die Automatik Alarm geben oder einen Notruf ausgestrahlt haben, müssen die Tiefschlafenden so schnell wie möglich geweckt werden.”
“Donnerwetter!” entfuhr es Olm. “Ich hatte keine Ahnung,’ daß sich in dieser Gegend Tefroder herumtreiben.”
“Herumgetrieben haben” korrigierte ich ihn. “Wahrscheinlich liegt die Überlebenseinheit schon sehr lange hier.”
“Die Tiefschlafenden befinden sich in Gefahr”, erklärte Olm. “Wir müssen versuchen, sie zu retten, aber wie können wir das, wenn die Überwachungsautomatik keine Freigabe erteilt hat?”
Ich kicherte.
“Wenn ich auf Tefroda zu ihr spreche, wird sie uns bestimmt unterstützen. Die Tefroder dürfen nicht sterben; wir müssen alles Wissen aus ihnen herausholen, was sie besitzen.”
Da niemand etwas darauf sagte, erklärte ich auf Tefroda, daß wir gekommen wären, um die Tiefschlafenden zu retten.
Die schnarrende Stimme der Überwachungsautomatik antwortete sofort. Sie gab eine Menge detaillierter Anweisungen, die ich übersetzte. Wir führten sämtliche Anweisungen genau aus, und nach fünfzig Minuten teilte uns die Automatik mit, daß der Erweckungsprozeß eingeleitet worden sei und wir das Schott öffnen könnten, sobald die Freigabe erteilt würde.
Unsere Geduld wurde auf eine harte Probe gestellt, denn wir mußten noch fast vier Stunden warten, bis die Automatik uns das Freizeichen gab.
Oberstleutnant Vent Olm öffnete das Schott und trat zur Seite, als eine hochgewachsene Gestalt aus der Öffnung wankte. Es war ein Mann, und er war nackt. Außerdem stimmten
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