Microsoft Word - Atlan 032 - Der galaktische Lockvogel.opd.rtf
worden. Außerdem hätten die
Ortungsgeräte darauf angesprochen. Gehen Sie ruhig wieder an Ihre Arbeit.” Akkar Bolnevala zögerte, dann kehrte er um. Er flog ziemlich langsam, deshalb
stieg ich in das Unitransfer-Mobil und spähte nach kurzer Zeit zur Kuppel hinüber. Ich
sah, daß der Paläoontologe einen Haken geschlagen hatte und—diesmal schnell—auf
die Station zuflog. Also traute er meinem Urteil nicht und wollte Olm informieren. Grinsend zog ich mich in meine Maschine zurück.
Ich wußte natürlich nicht, ob Bolnevala ein landendes Raumschiff gesehen hatte,
aber auf einer atmosphärelosen Welt gibt es keine Luftspiegelung, die einen narren
könnte. Wenn etwas am Himmel blinkt, dann handelt es sich entweder um einen fernen
Stern, einen Meteoriten oder um ein landendes Schiff.
Plötzlich fiel mir Atlan ein.
Wenn ich mich nicht zur vereinbarten Zeit meldete, rief er sicher per Telekom
nach mir—und wenn es tatsächlich ein Raumschiff gewesen war, dann würde die
Besatzung Verdacht schöpfen. Ich mußte Atlan warnen.
Doch ich zögerte noch. Vielleicht gab es eine ganz harmlose Erklärung für das
Blinken, das der Wissenschaftler gesehen haben wollte, denn ein landendes
Raumschiff wäre geortet worden.
Es sei denn, die Akonen, deren Energiekommando sicher auf “mich” angesetzt
worden war, hätten ihren Antiortungsschirm abermals verbessert. Seit mehr als hundert
Jahren lösten sich auf beiden Seiten die neuesten Verbesserungen von
Antiortungssystemen und deren entsprechenden Kompensationen durch neue
Ortungstechniken in kurzen Abständen ab.
Ich entschloß mich dazu, lieber zu vorsichtig als zu nachlässig zu sein, aktivierte
den Telekom des UnitransferMobils und schickte nur das Kodewort “Cuckoo” hinaus.
Damit unterbrach ich den Funkkontakt zu Atlan und Ronald Tekener.
Anschließend setzte ich mich in den Sessel vor dem mittleren Schaltpult, schloß
die Augen und versuchte zu erraten, welcher Methode sich die Condos Vasac bedienen
würde, um das Genie Weytchen unversehrt in die Hände zu bekommen.
*
Es war Nacht geworden, ohne daß sich etwas gerührt hätte. Allmählich wuchs in mir die Überzeugung, daß Akkar Bolnevala das Opfer einer Halluzination gewesen war.
Dennoch fand ich keine Ruhe. Nicht, daß ich plötzlich nicht mehr entführt werden wollte, aber ich sorgte mich um die Sicherheit der Stationsbesatzung und der wissenschaftlichen Mitarbeiter. Sie durften bei einem Überfall der Condos Vasac nicht zu Schaden kommen. Das ließ sich aber nur dann verhindern, wenn ich rechtzeitig erkannte, auf welche Art man mich zu entführen gedachte.
An einen direkten Überfall auf die Station glaubte ich nicht. So naiv arbeitete die CV nicht, und wenn sie sich des akonischen Energiekommandos bediente, würde man uns gewiß durch einen Trick zu überlisten versuchen. Die Akonen waren wahre Meister auf diesem Gebiet.
Ich entschloß mich, die kleine Ortungskuppel oberhalb der Station aufzusuchen. Vielleicht entdeckte ich bei der Beobachtung der Umgebung etwas, das mir weiterhalf.
Auf dem Weg nach oben schwebte ich im Antigraveschacht an den Zugängen der Funkstation vorbei und wäre beinahe mit dem Mann zusammengestoßen, der sich durch die Öffnung zur Linken in den Schacht warf.
“Passen Sie doch auf!” fuhr ich ihn an.
Er hielt sich an mir fest, stotterte etwas und sagte dann aufgeregt:
“Ich wollte zu Ihnen, Professor. Sie meldeten sich nicht am Interkom, da dachte ich ...”
“Hören Sie mal auf zu denken und sagen Sie mir, weshalb Sie mich anrufen wollten!” erwiderte ich.
“Wir empfangen ein Signal”, berichtete er. “Es handelt sich um ein uns unbekanntes Signal, das nacheinander auf allen möglichen Wellenlängen und Frequenzen gesendet wird.”
“Und was habe ich damit zu tun? Ist Oberstleutnant Olm benachrichtigt worden?”
“Ja, und er bat mich, Sie ebenfalls zu informieren.”
“Na schön, dann wollen wir uns die Sache einmal ansehen”, entschied ich.
Wir begaben uns zur Funkzentrale. Vent Olm war kurz vor uns angekommen und hörte sich das Signal an. Es handelte sich um eine Serie von Pfeiftönen, auf die ich mir keinen Reim machen konnte. Als die Töne abbrachen, wandte ich mich an den Techniker am Peilgerät. Ich fragte ihn, ob er die Richtung festgestellt habe, aus der die Funksignale gekommen waren.
“Südsüdost”, erklärte er. “Und ich habe sogar das Gebiet ermittelt, in dem der Sender stehen muß.”
“Das Gebiet ...? Soll das heißen, der Sender befindet sich auf
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