Microsoft Word - Atlan 033 - Die grausame Welt.rtf
Zeit.”
Gelo Raztar lachte.
“Eine lange Zeit? Das meinte der Spezialist Monty Stuep ebenfalls. Man wird langsam verwöhnt, scheint mir. Nicht alle Probleme lassen sich von heute auf morgen lösen. Da—wir haben sie wieder.”
Einer der siganesischen Ingenieure hatte einen Schrei ausgestoßen. Der Punkt war wieder auf dem Bildschirm erschienen. Auch der Kommandant atmete auf. Ein Lächeln entspannte sein Gesicht. Gelo Raztar blickte zu ihm auf. Amoys war nicht gerade schön zu nennen. Sein Gesicht war breit und wirkte massig. Die Nase war stumpf, und die Lippen waren aufgeworfen, wie es für die Männer aus den südlichen Regionen Sigas typisch ist. Die Narben auf seiner Stirn bewiesen, daß auch er den Kämpfen mit den Wasserkartaken nicht aus dem Wege gegangen war. Auf Siga hatte man nur wenig Verständnis dafür, daß die Jugendlichen aus den südlichen Küstenregionen sich immer wieder auf das Meer hinauswagten, um den Kampf mit diesen gefährlichen Bestien zu bestehen. Für einen Mann aus dem Süden aber schien es unvorstellbar zu sein, dieses Duell nicht gewagt zu haben. Gelo Raztar wäre sehr überrascht gewesen, wenn Amoys die Ätznarben auf seiner Stirn nicht unter dem nach vorn gekämmten Haar verborgen hätte. Er war nicht der Mann, der seine Härte und seinen Mut erst unter Beweis stellen mußte. Wer mit ihm zusammenarbeitete, merkte sehr schnell, was in ihm steckte. Der größte Teil der achtundachtzigköpfigen Besatzung hatte sich freiwillig dem Kommando Amoys’ unterstellt. Nur die Ingenieure, die an dem Hyperraumspürer arbeiteten, und einige andere Spezialisten, waren zu diesem Sonderauftrag abgestellt worden. Auch der Kosmonaut Vant Russo gehörte zu ihnen. Raztar hatte den Eindruck, daß die Zusammenarbeit mit diesem Mann ‘noch besser hätte sein können. Er wischte sich ein paar Schweißtropfen von der Stirn.
“Wir haben noch einmal Glück gehabt”, sagte er.
Oberst Amoys nickte.
Der Erste Offizier der BISPALO näherte sich ihm und reichte ihm eine kleine Plastikscheibe. Amoys las sich die Nachricht durch.
“Wenn auch diese Linearetappe im gleichen Ausmaß verkürzt wird, dann kehrt die HISTOMON in den nächsten Minuten in den Normalraum zurück”, sagte er. “Ist alles vorbereitet?”
“Alles in Ordnung”, bestätigte der Offizier. “Das Schiff kann sofort folgen. Die Funkabteilung ist vollbesetzt. Sobald die Daten von der astronomischen Abteilung hereinkommen, werden wir versuchen, Funkverbindung aufzunehmen.”
“Das wird uns wohl kaum gelingen”, entgegnete der Kommandant. “Wir können nur hoffen, daß unsere Sendung irgendwo aufgefangen wird.”
Er nickte dem Offizier zu, verließ dann die Kommandozentrale und ging in die astronomische Abteilung hinüber, die sich unmittelbar anschloß. Die fünf Astronomen saßen vor den Beobachtungs- und Erfassungsgeräten, die jetzt noch keine verwertbaren Ergebnisse lieferten, aber schon im nächsten Moment Aufschluß über ihre Position geben konnten. Drei Astrophysiker und die beiden Kosmonauten Captain Vant Russo und Agil Arru standen hinter dem Sessel der Astronomin Anga Tanga. Das Mädchen beugte sich über Berechnungstabellen, während sie -mit der linken Hand die Tastatur eines Computers bediente. Captain Russo hatte ihr eine Hand auf die Schulter gelegt und sprach lachend auf sie ein. Sie kümmerte sich nicht darum.
Oberst Amoys räusperte sich, doch der Kosmonaut schien nichts zu bemerken. Erst als der zweite Kosmonaut ihn antippte, richtete er sich auf und blickte über die Schulter zurück. Sein Lächeln erstarb: Er krauste die Stirn und drehte sich dann betont langsam um. Jetzt merkte auch Anga Tanga, daß etwas vorgefallen war. Sie beendete ihre Berechnungen und erhob sich. Mit einem spöttischen Blick auf den Kosmonauten sagte sie: “Sie kommen sicherlich, um Captain Russo darauf aufmerksam zu machen, daß es seine Pflicht ist, seine Kräfte während seiner Freizeit zu regenerieren.”
“Ich laufe nicht im Schiff herum, um meine Offiziere an ihre Vorschriften zu erinnern”, entgegnete Amoys ruhig. “Ich dachte immerhin, sie wüßten auch so, welche Verantwortung sie zu tragen haben.”
“Heute blitze ich überall ab”, lächelte Russo. “Dabei hoffte ich, Anga Tanga dafür zu gewinnen, mich in den Schlaf zu singen. Ich kann sonst schlecht einschlafen.”
“Angas Hobby ist meines Wissens die Weltraummalerei, nicht aber die Betreuung kindlicher Gemüter”, sagte Amoys abweisend. “Wenn Ihre Nerven den Anspannungen
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