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Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf

Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf

Titel: Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allgemein
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Betroffenen und hörte sich deren Erklärung an. Und da sie zudem Freundin und Vertraute der Mutter des Königs war, hatte die Große königliche Gemahlin bald die Herzen aller erobert.
    Die Wäschebeschließerin besprühte die Stoffe mit Duftessenzen, die im Palast hergestellt wurden, und vermied sorgfältig jede Falte, wenn sie die Kleidungsstücke in Truhen legte. Bei Einbruch der Nacht pflegte sie den alten Schal zu holen, den die Königin sich zu den Abendriten um die Schultern zu legen beliebte.
    Der Wäschebeschließerin wich das Blut aus den Wangen.
    Der Schal lag nicht an seinem Platz!
    «Unmöglich, ich habe mich in der Truhe geirrt», dachte sie. Sie suchte in der nächsten, durchwühlte die übernächste… Vergebens.
    Sie befragte die Leibdienerin, die Haarmacherin der Königin, die Wäscher… Keiner konnte ihr auch nur einen Hinweis geben.
    Nefertaris Lieblingsschal war gestohlen worden!
    Im Audienzsaal des Palastes von Pi-Ramses war der Kriegsrat versammelt. Die Generäle der vier Waffengattungen hatten der Vorladung des Königs, ihres Obersten Heerführers, Folge geleistet. Ameni würde anhand seiner Aufzeichnungen den späteren Bericht verfassen.
    Die Generäle waren Schreiber reiferen Alters, der gebildeten Schicht zuzurechnen, die ihre großen Ländereien mustergültig verwalteten. Zwei von ihnen hatten unter Sethos bereits gegen die Hethiter gekämpft, doch das war ein zeitlich und räumlich begrenzter, kurzer Einsatz gewesen. In Wirklichkeit hatte noch keiner dieser höheren Offiziere einen größeren Krieg mitgemacht. Je näher dieser Mehrfrontenkrieg kam, desto unbehaglicher wurde ihnen.
    «Wie steht es um unsere Bewaffnung?»
    «Gut, Majestät.»
    «Die Waffenschmiede?»
    «Arbeiten unermüdlich weiter. Gemäß deinen Anordnungen wurde der Leistungszuschlag für Schmiede und Pfeilmacher verdoppelt. Aber wir brauchen noch mehr Schwerter und Dolche für den Nahkampf.»
    «Die Streitwagen?»
    «In wenigen Wochen wird die notwendige Anzahl bereitstehen.»
    «Die Pferde?»
    «Sie sind gut versorgt und werden in bester Verfassung losziehen können.»
    «Und wie steht es um die Kampfbereitschaft der Truppe?»
    «Da hapert es noch, Majestät», bekannte der jüngste der Generäle. «Deine Anwesenheit tut wohl, aber die Gerüchte über die Grausamkeit und Unbesiegbarkeit der Hethiter wollen nicht verstummen. Wir tun alles, um sie zu zerstreuen, aber in den Köpfen hinterlassen diese Schauergeschichten eben doch ihre Spuren.»
    «Auch in den Köpfen meiner Generäle?»
    «Nein, Majestät, natürlich nicht… Aber Zweifel gibt es eben doch in einigen Punkten.»
    «In welchen?»
    «Na ja… Wird der Feind uns zahlenmäßig sehr überlegen sein?»
    «Wir beginnen damit, in Kanaan die Ordnung wiederherzustellen.»
    «Sind dort schon Hethiter?»
    «Nein, ihr Heer hat sich so weit noch nicht vorgewagt. Nur Stoßtrupps haben Unruhen ausgelöst, sind dann aber wieder nach Norden abgezogen. Sie haben die ansässigen Fürsten zum Verrat überredet, um Spannungen auszulösen, die unsere Kräfte verzehren sollen. Das wird aber nicht geschehen. Die schnelle Rückeroberung unserer Provinzen wird den Soldaten den nötigen Schwung verleihen, um weiter gen Norden zu ziehen und einen großen Sieg zu feiern.»
    «So manch einer ist besorgt wegen… unserer Festungen.»
    «Zu Unrecht. Vorgestern und auch gestern noch sind ein Dutzend Brieftauben mit erfreulichen Nachrichten am Palast eingetroffen. Keine unserer Festungen ist dem Gegner in die Hände gefallen. Sie verfügen über ausreichend Nahrung und Waffen und werden bis zu unserem Eintreffen möglichen Angriffen standhalten. Dennoch ist Eile geboten, wir haben schon zu lange gezaudert.»
    Ramses’ Wunsch kam einem Befehl gleich. Die Generäle verneigten sich und begaben sich wieder in ihre jeweiligen Kasernen, um in bester Absicht die Vorbereitungen zu beschleunigen.
    «Memmen», brummelte Ameni und legte die fein gespitzte Schreibbinse beiseite.
    «Ein hartes Urteil», erwiderte Ramses.
    «Schau sie doch bloß an: Angsthasen, viel zu reich, nichts geht ihnen über ihre Behaglichkeit! Bis jetzt haben sie die meiste Zeit damit zugebracht, sich in den Gärten ihrer Gutshäuser zu ergehen, nicht etwa auf dem Schlachtfeld! Wie werden sie sich denn aufführen, wenn sie erst den Hethitern gegenüberstehen, deren einziger Lebensinhalt der Krieg ist? Deine Generäle werden schon vorher tot oder auf der Flucht sein.»
    «Meinst du, ich sollte sie ablösen?»
    «Zu spät, und

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