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Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf

Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf

Titel: Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allgemein
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zu Nefertari keineswegs überschattet war, zog sie es vor, weiterhin in Memphis zu leben und sich auf großen Einladungen zu berauschen, wo ihre Schönheit allgemeine Bewunderung erregte.
    Iset die Schöne mit den grünen Augen, der kleinen geraden Nase, den feingeschwungenen Lippen, die so anmutig, lebhaft und fröhlich war, fand ihr Leben in Luxus öd und fade. Sie war noch so jung und lebte schon aus der Erinnerung. Sie war die erste Geliebte von Ramses gewesen, hatte ihn wahnsinnig geliebt und liebte ihn noch genauso leidenschaftlich, aber kämpfen, um ihn zurückzugewinnen, das wollte sie nicht. Eine Zeitlang hatte sie diesen König, dem die Götter alle nur erdenklichen Gaben verliehen hatten, sogar gehaßt: verfügte er doch über die Gabe, sie immer wieder zu verführen, während sein Herz doch Nefertari gehörte.
    Wenn die Große königliche Gemahlin wenigstens häßlich, dumm und streitsüchtig gewesen wäre… Aber auch Iset war ihrem Charme erlegen, sie hatte etwas Strahlendes, war ein außergewöhnliches Wesen, eine Königin, die Ramses angemessen war.
    «Welch merkwürdiges Geschick», grübelte die junge Frau. «Da sieht man den Mann, den man liebt, in den Armen einer anderen und muß sich noch eingestehen, daß diese grausame Tatsache gerechtfertigt und richtig ist.»
    Würde Ramses bei ihr auftauchen, könnte sie ihm nicht den geringsten Vorwurf machen. Sie würde sich ihm mit dem gleichen Entzücken hingeben wie beim ersten Mal in jener Schilfhütte, dem Schlupfwinkel auf dem Land. Und wäre er Hirte oder Fischer, würde sie ihn genauso heftig begehren.
    Nach Macht empfand Iset keinerlei Verlangen, sie wäre unfähig gewesen, das Amt einer Königin Ägyptens auszufüllen und all die Verpflichtungen zu übernehmen, die auf Nefertari lasteten. Auch Neid und Eifersucht waren ihr fremd, und so dankte Iset den himmlischen Mächten für das unvergleichliche Glück, Ramses zu lieben.
    Dieser Sommertag war ein glücklicher Tag.
    Iset die Schöne spielte mit dem neunjährigen Kha und Nefertaris Töchterchen Merit-Amun, deren vierter Geburtstag demnächst gefeiert werden würde. Beide Kinder verstanden sich wunderbar: Khas Leidenschaft galt immer noch dem Lesen und Schreiben, und so brachte er sogar seinem Schwesterchen die Linienführung der Hieroglyphen bei, indem er, wenn sie zögerte, ihre Hand führte. Heute unterwies er sie im Zeichnen von Vögeln, das erforderte Fingerspitzengefühl und Genauigkeit.
    «Kommt doch baden, das Wasser ist herrlich frisch», sagte Iset.
    «Ich möchte lieber lernen», erwiderte Kha.

    «Du mußt auch schwimmen lernen.»
    «Das reizt mich nicht.»
    «Deine Schwester möchte sich aber vielleicht ein wenig entspannen.»
    Das Töchterchen von Ramses und Nefertari war genauso hübsch wie seine Mutter.
    Die Kleine zögerte, sie wollte bei niemandem Mißfallen erwecken. Schwimmen machte ihr Freude, aber sie wollte Kha auch nicht verärgern, denn der kannte so viele geheimnisvolle Dinge.
    «Ist es dir recht, wenn ich ein bißchen ins Wasser gehe?» fragte sie ihn angstvoll.
    Kha überlegte.
    «Einverstanden, aber nicht zu lange. Das Wachtelküken mußt du noch einmal zeichnen, der Kopf ist nicht genügend gerundet.»
    Merit-Amun lief auf Iset zu, die sich glücklich pries über Nefertaris Vertrauen: Sie durfte an der Erziehung des Mädchens mitwirken.
    Die junge Frau und das Kind ließen sich ins Wasser gleiten, genossen die Kühle dieses Beckens, das eine Sykomore überschattete. Ja, dieser Tag war ein Glückstag.

    ZEHN
    IN MEMPHIS ERSTICKTE man schier vor Hitze. Seit der Nordwind sich gelegt hatte, litten Mensch und Tier unter der heißen Luft, die einem die Kehle ausdörrte.
    Zwischen den Häusern waren dicht an dicht Zeltplanen gespannt, damit die Gassen schattig blieben. Die Wasserträger hatten alle Hände voll zu tun.
    Dem Magier Ofir in seinem behaglichen Haus konnte die Hitze nichts anhaben. Bei ihm hatten die Wände hoch oben Öffnungen, so daß die Räume immer ausreichend belüftet waren. Still und erholsam war es hier, der ideale Platz, um sich zu sammeln und Untaten auszubrüten.
    Ofir fühlte sich irgendwie erregt, für gewöhnlich erledigte er seine finsteren Geschäfte kaltblütig, wie unbeteiligt. Aber so etwas Schwieriges hatte der Libyer sich auch noch nie vorgenommen: ein prickelndes Gefühl verursachte dieses hochfliegende Vorhaben! Er, der Sohn eines libyschen Beraters von Echnaton, kostete sie jetzt schon aus, seine Rache.
    Chenar, sein illustrer Gast, der

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