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Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf

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Titel: Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allgemein
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wahr?»
    «Seine Streitkräfte waren gewaltiger, als wir uns vorgestellt hatten, und mein Auftrag lautete, Aufruhr zu schüren, nicht aber, den Ägyptern die Stirn zu bieten.»
    «Manchmal muß man sich auch etwas einfallen lassen, Baduk.»
    «Ich bin Soldat, Prinz, und habe Befehlen zu gehorchen!»
    «Und warum hast du dich hierher geflüchtet, anstatt nach Hattuscha zurückzukehren?»
    «Ich sagte es bereits: Ich wollte etwas Abstand gewinnen, um meinen Bericht zu verfassen. Und ich habe auch schon eine gute Nachricht: Dank unserer Verbündeten in Amurru wird der Aufstand wieder aufflammen.»
    «Du träumst, Baduk.»
    «Nein, Prinz… Laß mir nur etwas Zeit, es wird mir gelingen.»
    «Du bist nicht mehr Oberster Anführer des hethitischen Heeres. Der Herrscher hat entschieden: Ich bin dein Nachfolger.»
    Baduk tat ein paar Schritte auf den großen Kamin zu, in dem ganze Eichenstämme brannten.
    «Mein Glückwunsch, Uriteschup. Du wirst uns zum Sieg führen.»
    «Ich habe noch eine weitere Mitteilung für dich, Baduk.»
    Der ehemalige General wärmte sich die Hände und wandte dabei dem Sohn des Herrschers den Rücken zu.
    «Ich höre, Prinz.»
    «Du bist ein Feigling.»
    Uriteschup zog sein Schwert aus der Scheide und rammte es Baduk in den Rücken.
    Der Statthalter stand wie versteinert.
    «Dieser Feigling war auch ein Verräter», beteuerte Uriteschup. «Er hat sich geweigert, seine Absetzung hinzunehmen, und mich angegriffen. Du warst Zeuge.»
    Der Statthalter verneigte sich.
    «Hiev dir den Leichnam auf die Schultern, trag ihn in die Mitte des Hofes und verbrenn ihn ohne das den Kriegern vorbehaltene Bestattungsritual. So verenden besiegte Generäle.»
    Während Baduks Leichnam unter den Augen sämtlicher Soldaten verbrannte, schmierte Uriteschup eigenhändig mit Hammelfett die Achsen seines Kampfwagens, der ihn in die Hauptstadt zurückbringen würde, wo er den erbarmungslosen Krieg gegen Ägypten auszurufen gedachte.

    DREISSIG
    EINE SCHÖNERE HAUPTSTADT konnte Uriteschup sich nicht erträumen.
    Erbaut auf dem kargen, zerklüfteten Ödland einer Hochebene, erlebte Hattuscha, das Herzstück des Hethiterreiches, den stürmischen Wechsel zwischen glühenden Sommern und eisigen Wintern. Diese Stadt inmitten der Berge, auf felsigem Gelände, war ein Meisterwerk der Baukunst. Der Burgberg mit dem Palast des Herrschers überragte Unter- und Oberstadt. Auf den ersten Blick meinte man eine riesige steinerne Festungsanlage vor sich zu haben. Mit den für einen Angreifer unüberwindlichen Bergschranken ringsum glich die hethitische Hauptstadt einem wehrhaften Bollwerk.
    Hattuscha, die Stolze und Wilde, Hattuscha, die Kriegerische und Unbesiegbare, wo Uriteschups Name bald bejubelt werden würde!
    Die von Türmen und Zinnen bekrönte, zwei Meilen lange Stadtmauer entzückte jedes Soldatenherz. Sie folgte dem zerklüfteten Gelände, überwand Bergspitzen und überragte Steilhänge. Hier hatte der Mensch die Natur bezwungen, ihr das Geheimnis ihrer Kraft entrissen.
    Zwei Tore führten in die Unterstadt, drei in die Oberstadt. Uriteschup verschmähte das Löwen- und das Königstor und wandte sich gleich dem höchstgelegenen Sphingentor zu, wo ein fünfzig Schritt langer unterirdischer Gang nach außen führte.
    Gewiß, die untere Stadt prunkte mit einem großartigen Bauwerk, dem Tempel des Wettergottes und der Sonnengöttin, und der ganze Tempelbezirk umfaßte nicht weniger als einundzwanzig Bauwerke unterschiedlicher Größe, aber Uriteschups Sinnen galt der Oberstadt und der Königsburg. Von hier aus überblickte man die Terrassen aus geschichtetem Gestein mit all den offiziellen Gebäuden und Wohnhäusern der Würdenträger.
    Bei Betreten der Stadt hatte der Sohn des Herrschers drei Brote gebrochen und über einem Stein Wein ausgegossen und dazu die Worte gesprochen: «Möge dieser Fels ewig sein.»
    Die Königsburg thronte auf einem Felssporn, der einem Dreispitz glich. Mauern mit hohen Türmen, auf denen Elitesoldaten Wache standen, schirmten den Herrscherpalast von der übrigen Stadt ab und verhinderten jeden Angriff.
    Der vorsichtige und gerissene Muwatalli hatte die Wechselfälle der hethitischen Geschichte nicht vergessen, immer wieder hatte es erbitterte Kämpfe um die Macht gegeben, immer wieder waren Schwert und Gift als Waffen eingesetzt worden, und nur sehr wenige «große Anführer» waren eines natürlichen Todes gestorben. Daher war es ratsamer, daß «die große Festung», wie sie im Volksmund genannt

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