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Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf

Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf

Titel: Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allgemein
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wurde, uneinnehmbar war. Besucher, die nach allen Regeln der Kunst auf ihre Rechtschaffenheit überprüft wurden, erhielten nur Zugang durch einen Tag und Nacht bewachten engen Schlauch.
    Auch Uriteschup ließ sich überprüfen, obwohl die Wachen, wie die meisten Soldaten, die Ernennung des Sohns des Herrschers gutgeheißen hatten. Er war jung und tapfer und nicht so ein Zauderer wie General Baduk.
    Im Inneren der Palastumfriedung lagen die für die heißen Sommer unentbehrlichen Wasservorratsbehälter. Stallungen, Waffenkammern und Wachstuben gingen auf einen gepflasterten Hof hinaus. Die Anordnung der herrschaftlichen Gemächer glich der aller anderen hethitischen Wohnhäuser: die Räume lagen um ein freies Viereck gruppiert.
    Ein Offizier grüßte Uriteschup und geleitete ihn in einen Saal, der auf wuchtigen Pfeilern ruhte und wo der Herrscher seine Besucher zu empfangen pflegte.
    Steinerne Löwen und Sphingen bewachten den Eingang und die Schwelle zu den Archiven, wo die Erinnerungsstücke an die Siege des Hethiterheeres aufbewahrt wurden. Hier, wo alles die Unbesiegbarkeit der Hethiter bezeugte, fühlte Uriteschup sich in seinem Amt geadelt und bestärkt.
    Zwei Männer betraten den Saal. Der erste war Muwatalli, der Herrscher, etwa fünfzig Jahre alt, mittelgroß, breitschultrig und kurzbeinig. Fröstelnd hatte er sich in einen langen Mantel aus roter und schwarzer Wolle gehüllt. Seine braunen Augen verrieten ständige Wachsamkeit.
    Der zweite war Hattuschili, sein jüngerer Bruder. Er war klein, schmächtig, die Haare wurden von einem Band gehalten, um den Hals trug er eine Silberkette, am linken Ellenbogen einen Armreif und um den Leib geschlungen ein mehrfarbiges Stoffgewand, das die Schultern frei ließ. Als Priester der Sonnengöttin hatte er die schöne Puducheba geehelicht, die kluge und einflußreiche Tochter eines Oberpriesters. Uriteschup haßte alle beide, aber der Herrscher hörte bevorzugt auf ihren Rat. In den Augen des neuen Obersten Heerführers war Hattuschili nur ein Drahtzieher, der sich im Schatten der Macht aufhielt, um sie im geeigneten Augenblick an sich zu reißen.
    Uriteschup kniete vor seinem Vater nieder und küßte ihm die Hand.
    «Hast du General Baduk ausfindig gemacht?»
    «Ja, Vater. Er hielt sich in der Festung Masat versteckt.»
    «Wie erklärt er sein Verhalten?»
    «Er hat mich angegriffen, ich habe ihn getötet. Der Festungsstatthalter war Zeuge.»
    Muwatalli wandte sich seinem Bruder zu.

«Ein schrecklicher Tod», befand Hattuschili, «aber niemand wird diesen besiegten General wieder lebendig machen. Sein Verschwinden wird als Strafe der Götter gedeutet werden.»
    Uriteschup konnte sein Erstaunen kaum verhehlen. Zum erstenmal ergriff Hattuschili Partei für ihn!
    «Weise gesprochen», erklärte der Herrscher. «Das Hethitervolk schätzt keine Niederlagen.»
    «Wir sollten unverzüglich in Amurru und Kanaan einfallen und dann Ägypten angreifen, das ist meine Meinung», sagte Uriteschup in kühnem Vorstoß.
    «Der Königswall ist eine befestigte Verteidigungslinie», wandte Hattuschili ein.
    «Hirngespinste! Die Bollwerke sind viel zu weit voneinander entfernt. Wir werden sie voneinander abschneiden und sie in einer einzigen Angriffswelle überrennen.»
    «Diese Zuversicht scheint mir übertrieben. Hat Ägypten nicht soeben noch die Schlagkraft seiner Armee bewiesen?»
    «Sie hat nur Feiglinge besiegt! Laß die Ägypter erst mal auf die Hethiter stoßen, dann werden sie Reißaus nehmen!»
    «Solltest du Ramses vergessen haben?»
    Die Frage des Herrschers beunruhigte den Sohn.
    «Du wirst eine siegreiche Armee befehligen, Uriteschup, aber dieser Triumph muß vorbereitet werden. Eine Schlacht fernab unserer Stützpunkte wäre ein Fehler.»
    «Ja, aber… wo sollen wir den Angriff denn starten?»

    «An einem Ort, wo sie, die Ägypter, fernab ihrer Stützpunkte sind.»
    «Du meinst…»
    «Kadesch. Dorf wird die große Schlacht geschlagen werden, dort wird Ramses eine Niederlage erleiden.»
    «Ich würde lieber die Schutzgebiete des Pharaos angreifen.»
    «Ich habe die Berichte unserer Kundschafter genau studiert und meine Schlüsse gezogen aus Baduks Scheitern. Ramses ist ein geborener Kriegsherr, viel gefährlicher, als wir vermutet hatten. Eine lange Vorbereitungszeit wird notwendig sein.»
    «Das wäre unnötiger Zeitverlust!»
    «Nein, mein Sohn. Wir müssen kraftvoll und zielgenau zuschlagen.»
    «Unsere Armee ist einem zusammengewürfelten Haufen ägyptischer Soldaten

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