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Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf

Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf

Titel: Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allgemein
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Händler es vorgezogen, ihm zu folgen, damit das Mißverständnis, dessen Opfer er ja war, möglichst schnell aufgeklärt werde.
    Serramanna fuhr mit ihm schnurstracks zum Palast und brachte ihn zu Amenis Schreibstube. Zum erstenmal sah Renuf sich dem Obersten königlichen Schreiber gegenüber, der allgemein gerühmt wurde. Man pries seine Gewissenhaftigkeit, seinen Arbeitseifer und seine Ergebenheit dem König gegenüber. Er lenkte im Schatten die Geschicke des Staates mit vorbildlicher Rechtschaffenheit und lechzte nicht nach Auszeichnungen oder gesellschaftlicher Anerkennung.

    Amenis blasse Gesichtsfarbe beeindruckte Renuf, obgleich auch er schon gehört hatte, der Schreiber verlasse seinen Arbeitsraum so gut wie nie.
    «Diese Begegnung ist eine Ehre für mich», sagte Renuf, «wenn mir auch der Grund dafür nicht klar ist. Ich gebe zu, daß diese barsche Vorladung mich erstaunt.»
    «Verzeih mir, aber wir bearbeiten da einen schwerwiegenden Vorfall.»
    «Einen Vorfall… der mich betrifft?»
    «Vielleicht.»
    «Wie kann ich dir dabei helfen?»
    «Indem du meine Fragen ehrlich beantwortest.»
    «Dann frag mich.»
    «Kennst du eine gewisse Nenofar?»
    «Ein recht häufiger Name… Ich kenne mindestens ein Dutzend!»
    «Die, von der wir reden, ist jung, sehr hübsch, unverheiratet, keck, wohnhaft in Pi-Ramses, wo sie ihre Reize feilbietet.»
    «Eine… Dirne?»
    «Eine unauffällige.»
    «Ich liebe meine Frau, Ameni. Trotz meiner vielen Reisen habe ich sie nie betrogen.
    Ich versichere dir, wir verstehen uns bestens. Befrag meine Freunde und Nachbarn, wenn du mir nicht glaubst.»
    «Würdest du unter Eid und vor der Maat beschwören, daß du besagte Nenofar niemals getroffen hast?»
    «Ich schwöre», sagte Renuf feierlich.
    Diese Erklärung machte Eindruck auf Serramanna, der dem Verhör schweigend beiwohnte. Der Kerl schien aufrichtig.
    «Merkwürdig», sagte Ameni irgendwie verstört.
    «Wieso merkwürdig? Wir Kaufleute haben zwar keinen guten Ruf, aber ich bin ein ehrlicher Mensch und bin stolz darauf! Meine Angestellten werden gut entlohnt, mein Schiff ist sorgfältig gewartet, ich ernähre meine Familie, meine Rechnungslisten sind in Ordnung, ich zahle meine Steuer, von der Seite kam noch nie ein Vorwurf… Ist es das, was dir merkwürdig erscheint?»
    «Männer wie du sind eine Seltenheit, Renuf.»
    «Das ist bedauerlich.»
    «Was mir merkwürdig erscheint, ist der Ort, wo Nenofars Leichnam gefunden wurde.»
    Der Händler fuhr hoch.
    «Der Leichnam… Du willst sagen…»
    «Sie wurde ermordet.»
    «Wie entsetzlich!»
    «Sie ist zwar nur eine Dirne, doch auf Mord jedweder Art steht die Todesstrafe. Das Merkwürdige ist, daß der Leichnam sich in einem Haus in Pi-Ramses befand, das dir gehört.»
    «Bei mir, in meinem Haus?»
    Renuf war einer Ohnmacht nahe.
    «Nicht in deinem Landhaus», berichtigte Serramanna, «aber in diesem Haus hier.»
    Der Sarde zeigte mit dem Finger auf einen bestimmten Punkt auf dem Stadtplan von Pi-Ramses, den Ameni vor ihm ausgerollt hatte.
    «Ich verstehe nicht, ich…»

    «Gehört es dir, ja oder nein?»
    «Ja, aber das ist doch kein Haus.»
    Ameni und Serramanna sahen sich an; hatte Renuf den Verstand verloren?
    «Das ist kein Haus», betonte er nochmals, «nur ein Schuppen. Den habe ich mal gekauft, weil ich glaubte, einen Lagerraum zu benötigen für meine Waren. Aber da habe ich mich verschätzt. In meinem Alter will ich mein Geschäft gar nicht mehr erweitern.
    So bald wie möglich werde ich mich zur Ruhe setzen, aufs Land ziehen, in die Nähe von Memphis.»
    «Hast du die Absicht, dieses Lager wieder zu verkaufen?»
    «Ich habe es vermietet.»
    Ein Hoffnungsschimmer blitzte auf in Amenis Augen.
    «An wen?»
    «An einen anderen Kaufmann namens Raia. Ein reicher, sehr rühriger Mann, der mehrere Schiffe und mehrere Geschäfte in ganz Ägypten besitzt.»
    «Womit handelt er?»
    «Er importiert erlesene Dinge, die lange haltbar sind, aber auch seltene Vasen, die er an die bessere Gesellschaft verkauft.»
    «Weißt du, woher er stammt?»
    «Er ist Syrer, lebt aber lange schon in Ägypten.»
    «Danke, Renuf, deine Hilfe war uns von Nutzen.»
    «Braucht… braucht ihr mich jetzt nicht mehr?»
    «Ich glaube nicht, aber bewahre Schweigen über unser Gespräch.»
    «Mein Ehrenwort.»
    Raia, ein Syrer… Wäre Acha dagewesen, hätte er seine Schlußfolgerungen als richtig gewertet. Ameni blieb nicht einmal die Zeit, aufzustehen, der Sarde rannte schon auf seinen Wagen

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