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Microsoft Word - Green, Simon R.-Todtsteltzers Ende

Microsoft Word - Green, Simon R.-Todtsteltzers Ende

Titel: Microsoft Word - Green, Simon R.-Todtsteltzers Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todtsteltzers Ende
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zu Douglas. »Du nicht auch?«
Johann Schwejksam nickte seiner Tochter Diana
unbehaglich zu. Sie gingen ein Stück weit auf die
Seite, um ungestört miteinander reden zu können. Sie
wussten, dass sie sich besser um Alicia gekümmert
hätten, aber irgendwie hatte es doch den Anschein,
als stünde ihnen alle Zeit der Welt zur Verfügung,
um das Nötige zu sagen.
»Es ist lange her, Vater, seit wir uns zuletzt persönlich begegnet sind«, sagte Diana. »Hundertachtzehn Jahre.«
»Ich war beschäftigt«, gab Schwejksam zu bedenken.
»Du warst als Vater nie besonders gut«, meinte
Diana ohne Zorn. »Immer bereit, die eigene Tochter
dem Wohl der Allgemeinheit zu opfern. Zuerst auf
Unseeli, damals, als wir beide noch schlicht Menschen waren, und dann...«
»Ich tat, was ich für nötig hielt«, entgegnete
Schwejksam und erwiderte den ärgerlichen Blick der
Tochter mit alten, müden Augen.
»Du hast mich an die Überesper verraten! Du hast
mich in ihren Hinterhalt gelockt und mich dann im
Stich gelassen! Ich hätte es besser wissen müssen, als
dir zu vertrauen.«
»Ich dachte ... Ich glaubte, deine wachsende
Macht würde dich zu gefährlich, zu zerstörerisch
machen, eine Gefahr für das goldene Zeitalter, das
wir für alle zu begründen strebten.«
»Hast du gewusst, dass die Überseele mein Bewusstsein aufnehmen würde, nachdem die Überesper
den Körper zerstört hatten?«
»Nein, aber ich hoffte es.«
Diana runzelte die Stirn und wandte den Blick ein
Stück neben Schwejksam. »Irgendwie spüre ich, dass
jemand bei dir ist. Investigator Frost?«
»Siehst du sie auch?«
»Nein. Dort ist niemand«, sagte Diana. »Oh Vater,
wirst du sie jemals loslassen?«
Während sie sich unterhielten, schlich sich Alicia
nur so zum Spaß in Schwejksams Gedanken. Trotz
seiner beiden Besuche im Labyrinth des Wahnsinns
war es nicht schwierig. Schwejksam hatte seine höheren Kräfte stets unterdrückt - vielleicht aus Angst,
so zu werden wie seine Tochter. Alicia brauchte eine
Ablenkung. Falls sie seinen schwächeren Verstand
beherrschen konnte, dann standen ihr auch seine Labyrinthkräfte zur Verfügung, und sie konnte Diana
damit umbringen. Sie fand das Bild von Investigator
Frost in seinen Gedanken und kicherte wie ein kleines Mädchen, als sie hineinglitt wie eine Made in
einen Apfel.
Frost drehte sich auf einmal um und sah Schwejksam mit kaltem Blick an. »Sie ist nur ein undankbares Miststück, Johann! Sie konnte nie all das würdigen, was du für sie getan hast. Töte sie!«
»Was?«, fragte Schwejksam laut, und alle wandten
sich ihm zu.
»Töte sie! Es ist nötig, wie früher schon. Und töte
anschließend den entlaufenen König und den verräterischen Imperator! Sie sind ihrer Ämter nicht würdig.
Du solltest herrschen! Du bist der Einzige, der es
wert wäre, die Menschheit zu führen. Tu es! Tu, was
du immer tun wolltest, Johann.«
Schwejksam sah sie an. »Du bist nicht Frost. Der
Investigator hätte das nie gesagt. Du bist... sie! Alicia. Ich spüre, wie Ihr in meinem Kopf herumkriecht!«
»Tu es!«, kreischte Alicia und rammte ihre enorme
Präsenz in Schwejksams Gedanken. Er schrie vor
Schmerz und Grauen mitleiderregend auf und ging in
die Knie. Seine Arme zitterten, und die Finger zuckten, bewegt von der Anleitung einer anderen Person.
Er spürte, wie ihn Alicia in seinem Kopf immer weiter in den Hintergrund drängte. Der Thronsaal entzog
sich ihm, als glitte er durch einen rasch schrumpfenden Tunnel davon. Alicia wand sich wie ein unwiderstehlicher Impuls durch seine Gedanken, und er
wusste, dass er nicht stark genug war, um sie abzuwehren. Aber von jeher hatte er seine Selbstständigkeit behauptet. Also zog er, solange die eigene Hand
ihm noch weitgehend gehorchte, den Disruptor aus
dem Halfter, setzte ihn unbeholfen auf die eigene
Herzgegend und erschoss sich. Ein letzter Akt der
Pflicht und der Ehre. Alicia flüchtete lachend aus
seinem verstummenden Bewusstsein, während er zusammensackte. Das Letzte, was Schwejksam sah,
war Diana, die auf ihn zulief, um ihn aufzufangen,
und er wusste, dass sie ihn nicht rechtzeitig erreichen
würde. Er schlug heftig am Boden auf und spürte es
schon nicht mehr. Alle Lichter gingen aus.
Er hörte Investigator Frost sagen: Willkommen zuhause, Kapitän. Und er zeigte ein letztes Lächeln.
Diana hockte sich hin, barg den Kopf des toten
Vaters in den Armen und funkelte Alicia an. » Was
habt Ihr ihm angetan?«
»Ich mache meine Spielsachen gern

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