Microsoft Word - Green, Simon R.-Todtsteltzers Ende
Sprachgebrauch
entwickelte bestürzende Züge. Plötzlich kam ihm ein
schrecklicher Gedanke, ehe er unvermittelt erstarrte,
sich herumwarf und Owens reglosen, schwebenden
Körper mit einem finsteren Blick fixierte.
»Wartet mal eine Minute! Wartet doch nur mal eine gottverdammte Minute! Wird sich jeder, der das
Labyrinth des Wahnsinns durchschritten hat, letztlich
in einen Schrecken umwandeln? Werden wir alle als
galaxienfressende Monster enden? Warum seht Ihr
mich alle so an? Ich meine es ernst!«
»Die Frage ist absolut nerv tötend und sehr wahrscheinlich das Letzte, worüber ich mir derzeit Gedanken machen möchte!«, hielt ihm Jesamine Blume
entgegen. »Ist die Lage nicht schon schlimm genug?
Ich spüre richtig, wie ich wieder Kopfschmerzen bekomme.« Das berühmte, schöne Gesicht der blonden
Diva war ganz fleckig von Schreck und Anspannung,
und sie hielt die Hände fest verschränkt vor dem
Körper, damit sie nicht zitterten. Lewis versuchte, ihr
tröstend den Arm um die Schultern zu legen, aber sie
schüttelte ihn fast wütend ab, während sie den komatösen Owen anfunkelte. »Zur Hölle mit Euch, Owen
der verdammte Todtsteltzer! Ihr könnt nicht einfach
so eine Bombe auf uns werfen und dann davonrennen und Euch in Euch selbst verstecken! Wacht auf!
Lewis, mach, dass er aufwacht!«
»Sieh mich nicht an«, wehrte Lewis ab. »Ich bin
der Idiot, der glaubte, wir könnten hier tatsächlich
Hilfe bei unseren Problemen finden. Stattdessen
scheinen wir einen ganzen Schwung neuer Probleme
bekommen zu haben.« Er lehnte sich an die Metallwand und verschränkte die muskulösen Arme vor der
fassförmigen Brust, und die berühmten, hässlichen
Züge waren von nachdenklichen Falten durchzogen.
»Falls der Schrecken wirklich Hazel D'Ark ist oder
war... falls die Macht des Labyrinths den Besucher
letztlich in... dann habe ich wahrscheinlich wirklich
den falschen Entschluss gefasst, als ich Owen von
den Toten zurückholte. Wir könnten es letztlich mit
zwei Schrecken zu tun haben, und ich denke, ich
würde gern gehen, mich in eine Ecke setzen und eine
Zeit lang weinen, falls das für alle okay ist.«
»Oh nein, das werdet Ihr nicht tun!«, sagte Brett
sofort. »Ihr habt uns in diesen Schlamassel geführt,
also ist es auch Eure Aufgabe, uns wieder herauszubringen.«
»Vielleicht... falls wir Owen wieder ins Labyrinth
brächten«, sagte Jesamine. »Vielleicht würde ihn
das... in seiner derzeitigen Verfassung einfrieren oder
so etwas.«
»Ich denke nicht, dass das funktionieren würde«,
entgegnete Lewis.
»Vielleicht ja doch! Wir könnten ihn schieben
oder ziehen oder...«
»Nein, ich meinte, ich denke nicht, dass das Labyrinth so arbeitet. Sobald es mit jemandem fertig ist,
schiebt es ihn direkt zum nächsten Ausgang hinaus.
Leb wohl, hinfort mit dir und vergiss nicht zu schreiben! Erinnerst du dich?«
»Nein«, sagte Jesamine und wandte den Blick ab.
»Ich erinnere mich überhaupt nicht an den Aufenthalt
im Labyrinth. Ich denke, es wollte nicht, dass ich
mich erinnere. Nur Todtsteltzers erfahren die Geheimnisse des Labyrinths.«
»Ich könnte Owen jederzeit umbringen«, mischte
sich Rose Konstantin ein, und alle drehten sich zu ihr
um. Sie erwiderte die Blicke gelassen, wie sie dort
stand, unnatürlich reglos und beherrscht wie immer,
die große kalte Killerin in ihrem blutroten Leder, mit
dunklen Haaren und noch dunkleren Augen. Ihr tiefroter Mund verzog sich zu so etwas wie einem Lächeln, während sie erwog, einen Mord zu begehen.
»Wenn man im Zweifel ist, kann man die meisten
Probleme gewöhnlich damit lösen, dass man seinem
Feind den Kopf abschlägt und diesen als Fußball benutzt. Ich kann es übernehmen, falls Ihr es möchtet.
Ich habe keine Angst vor Owen Todtsteltzer.«
»Ja, aber nur, weil du eine Psychopathin bist«, gab
Brett freundlich zu bedenken. »Sogar im Koma ist
der Todtsteltzer das ohne Zweifel gefährlichste Etwas, dem du je begegnen wirst.«
»Ich weiß«, sagte Rose. »Ich liebe Herausforderungen. Allein beim Gedanken daran, den legendären
Owen Todtsteltzer zu töten, wird mir ganz heiß.«
Das rote Leder knarrte laut, als ihr Busen schwoll.
»Ich möchte nach Hause«, sagte Brett. »Ich gehöre
hier nicht hin, wirklich nicht.«
»Wir würden«, mischte sich der führende ShubRoboter höflich ein, »ohnehin nicht zulassen, dass
Ihr versucht, den Todtsteltzer zu verletzen. Er steht
unter unserem Schutz, jetzt und für immer. Wir
schulden ihm
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