Microsoft Word - Green, Simon R.-Todtsteltzers Ende
stehen, die zum
Thron führte, und Finn lächelte auf ihn herab.
»Ich wusste, dass du kommen würdest, Douglas.
Ich hatte es dir ja gesagt: das ist unser Augenblick!
Niemand sonst gehört hierher.« Er stand auf, stieg
ohne Hast die Stufen hinab und blieb vor Douglas
stehen. »Wir haben noch unerledigte Geschäfte, du
und ich. Ein letztes Duell, ein letzter Wettstreit, um
zu entscheiden, wer von uns der Bessere ist.«
Sie zogen die Schwerter und umkreisten einander
langsam.
»Ich muss dich töten, Finn«, sagte Douglas.
»Und ich muss dich töten, Douglas.«
»Für all die Menschen, die du umgebracht hast.«
»Und für all die Menschen, die ich erst noch umbringen muss.«
»Waren wir jemals Freunde, Finn?«, fragte Douglas.
Finn dachte ernsthaft darüber nach. »Ich wollte,
dass wir Freunde sind, aber ich denke nicht, dass ich
das Zeug dazu habe, irgendjemandes Freund zu sein.
Wir werden allein geboren und sterben allein, also
bleibt einem im Grunde nur die Hoffnung ... zu sehen, wie viele Menschen man mitnehmen kann. Wir
hatten aber ein paar schöne Zeiten zusammen, nicht
wahr, Douglas?«
»Ja, das hatten wir. Lebwohl, Finn.«
»Lebwohl, Douglas.«
Sie griffen einander an, und Funken stoben von
den zusammenprallenden Schwertern, während das
Duell kreuz und quer durch den leeren Thronsaal
führte. Beide waren ausgezeichnete Schwertkämpfer
und erfahrene Krieger. Sie stampften und machten
Ausfälle und schlugen und hackten, aber keiner
schaffte es jemals, dem anderen richtig nahe zu
kommen. Jeder war aus der gemeinsamen Zeit als
Paragon mit dem Stil des anderen gründlich vertraut. Die Schwerter stiegen und fielen, und der
Atem der Duellanten ging schnell und schwer. Beide schwitzten stark, da sie ihre gesamte Kraft in jeden Hieb legten. Finn hätte eigentlich im Vorteil
sein müssen, da Douglas schon erschöpft war vom
Kampf gegen die Besessenen, ehe er überhaupt den
Palast erreicht hatte. Aber letztlich zeigte sich ...
dass Douglas sein ganzes Leben lang gekämpft hatte, während Finn zuließ, dass er verweichlichte. Die
Klingen prallten ein letztes Mal zusammen, und
Douglas drehte Finn das Schwert aus der Hand. Es
fiel zu Boden, und die Echos schienen im leeren
Saal überhaupt nicht mehr enden zu wollen. Douglas und Finn standen da und blickten einander in die
Augen, während sie nach Luft rangen. Dann rammte
Douglas sein Schwert mit einem schnellen, professionellen Stoß durch Finns Leib.
Er sah zu, wie Finn lautlos zusammenbrach. Ein
Teil von ihm hatte Finn mit bloßen Händen zu Tode
prügeln wollen, aus Wut über das, was Finn William
und so vielen anderen angetan hatte. Aber Douglas
verzichtete darauf. Weil er der König war und über
solche Reaktionen erhaben sein sollte. Als er sicher
war, dass Finn nicht mehr lebte, schlug er ihm den
Kopf ab. Denn das war es nun mal, was man mit
Monstern anstellte. Er ließ Leib und Kopf liegen und
stieg langsam und müde die Stufen zum Thron hinauf. Es war ein langer Tag gewesen. Er sank auf
den Thron und legte das blutige Schwert über die
Schenkel. Er blickte auf die Überreste des Mannes
hinab, der einmal der größte Paragon aller Zeiten
gewesen war.
»Ich war stets dein Freund, Finn, auch wenn du
nie meiner warst. Deshalb habe ich dich auch nicht
lebend gefangen genommen. Ich konnte dich nicht
auf Gnade oder Ungnade dem Mob ausliefern.«
Und so fanden ihn die anderen, als sie wieder in
den Thronsaal zurückspaziert kamen: König Douglas, der auf seinem Thron saß, als gehörte er dorthin
und hätte es schon immer getan. Eine ganz ordentliche Menschenmenge lief jetzt zusammen: Lewis und
Jesamine, Brett und Rose, Diana und Alessandra,
Krähenhannie und Freude und schließlich Carrion.
Und Gil Akotai, der seine Truppen zum Palast geführt hatte und allein in diesen vorgedrungen war,
um herauszufinden, warum zum Teufel alle Besessenen so unvermittelt zu Boden gegangen waren. Er
blickte sich unsicher um, ein wenig eingeschüchtert
von der Gesellschaft so vieler Helden und Legendengestalten. Alle musterten Finns enthauptete Leiche, und alle schienen sich ein wenig zu entspannen.
Douglas lächelte müde von seinem Thron herab,
und alle nickten ihm zu, jeder auf seine Weise. Die
ganze Versammlung wandte sich Lewis und Jesamine zu, um zu sehen, was jetzt wohl geschah. Lewis
steckte das Schwert ein und schenkte Douglas ein
Lächeln. Der König erwiderte es. Und dann stieg der
König vom Thron herab und umarmte den
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