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Midkemia Saga 01 - Der Lehrling des Magiers

Midkemia Saga 01 - Der Lehrling des Magiers

Titel: Midkemia Saga 01 - Der Lehrling des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
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und wohin war er gegangen?
    Dolgan sah das Loch in der Wand, und da keine Spuren von dem Sims fortführten, entschied er, daß Tomas diesen Weg eingeschlagen haben mußte.
    Er kletterte hindurch und folgte dem Gang, bis er zu einem größeren kam, der nach unten, noch tiefer in den Bauch des Gebirges führte.
    Dolgan folgte scheinbar einer Gruppe von Spuren, als wenn eine Anzahl von Männern diesen Weg entlang gekommen wäre. Tomas’ Spuren befanden sich darunter, und er machte sich Sorgen, denn der Junge konnte vor oder nach den anderen diesen Weg gekommen sein. Er konnte aber auch mit ihnen gegangen sein. Wenn der Junge von irgend jemandem gefangengehalten wurde, dann war jeder Augenblick kritisch, das wußte Dolgan.
    Der Tunnel wand sich abwärts, und bald erreichte Dolgan eine Halle aus großen Steinblöcken, die genau ineinander paßten und ganz glatt poliert waren.
    In all den Jahren seines Lebens hatte er noch nie so etwas gesehen. Der Gang wurde immer breiter, und Dolgan wanderte leise weiter. Die Spuren waren verschwunden, denn hier war der Stein hart und frei von Staub. Hoch über seinem Kopf konnte Dolgan den ersten von mehreren Kristalleuchtern ausmachen, die an Ketten von der Decke herabhingen. Mit Hilfe eines Flaschenzuges konnten sie herabgelassen werden, damit die Kerzen angezündet werden konnten.
    Am jenseitigen, fernen Ende des Ganges erspähte er hohe, riesige Tore aus Holz, mit einem großen Schloß davor. Sie standen offen, und er konnte Licht sehen, das hindurchfiel.
    Ohne einen Ton kroch Dolgan näher zur Tür und blinzelte hindurch. Der Mund blieb ihm offen stehen, und instinktiv riß er sein Schild und seine Streitaxt hoch.
    Auf einem Stapel aus Goldmünzen und Gemmen von der Größe einer Männerfaust hockte Tomas und aß etwas, das wie Fisch aussah. Ihm gegenüber kauerte eine Gestalt. Dolgan traute seinen Augen nicht.
    Ein Kopf von der Größe eines kleinen Wagens ruhte auf dem Boden.
    Schildgroße Schuppen von einer tiefdunklen, goldenen Farbe bedeckten ihn, und der lange, geschmeidige, gekrümmte Nacken führte zu einem riesigen Körper, der sich in das Dämmerlicht der Großen Halle erstreckte. Enorme Schwingen waren über seinem Rücken gefaltet, deren Spitzen den Boden berührten. Zwei gespitzte Ohren saßen auf dem Kopf, getrennt von einem zart wirkenden Kamm mit silbrigen Flecken. Die lange Schnauze war zu einem wölfischen Grinsen verzogen und zeigte Fänge von der Länge eines Großschwertes. Für einen Augenblick zuckte eine lange, gespaltene Zunge hervor.
    Dolgan unterdrückte den überwältigenden - und seltenen! - Wunsch, davonzulaufen. Denn ganz offensichtlich saß Tomas - und schien sogar sein Mahl zu teilen - bei dem gefürchtetsten Erbfeind des Zwergenvolkes, einem großen Lindwurm. Er trat vor, und seine Stiefel klapperten über den Steinboden.
    Bei dem Geräusch wandte sich Tomas um, und der Kopf des Lindwurms fuhr empor. Gigantische, rubinrote Augen musterten den Eindringling. Tomas sprang auf die Füße, Freude zeigte sich auf seinem Gesicht. »Dolgan!« Er krabbelte von dem Stapel der Reichtümer und eilte zu dem Zwerg.
    Die Stimme des Lindwurms dröhnte durch die große Halle wie Donnerhall durch ein Tal. »Willkommen, Zwerg. Euer Freund hat mir berichtet, daß Ihr ihn nicht verlassen würdet. Willkommen.«
    Tomas stand vor dem Zwerg und stellte Dutzende von Fragen, während Dolgans Sinne durcheinanderwirbelten. Hinter dem Jungen saß der Prinz der Lindwürmer und beobachtete ruhig diesen Austausch. Der Zwerg hatte Mühe, die Ruhe zu bewahren, die ihn für gewöhnlich auszeichnete. Sanft schob Dolgan Tomas beiseite, dessen Fragen er ohnehin nicht begreifen konnte, um den Lindwurm besser sehen zu können. »Ich komme allein«, erzählte er dem Jungen leise. »Die anderen wollten mir die Suche nicht überlassen, aber sie mußten weiterziehen, so wichtig war ihre Mission.«
    »Ich verstehe«, meinte Tomas. »Was ist das hier für eine Art von Zauberei?«
    Der Lindwurm kicherte, und der Raum erzitterte unter diesem Geräusch.
    »Kommt in mein Heim, Zwerg, und ich werde es Euch erzählen.« Der Kopf des großen Lindwurms senkte sich wieder auf den Boden, aber seine Blicke ruhten immer noch auf Dolgans Kopf. Langsam trat der Zwerg näher, unbewußt noch immer Schild und Axt bereithaltend. Der Lindwurm lachte. Es hörte sich an wie das Echo eines Wasserfalles, der durch einen Canyon dröhnt.
    »Beruhigt Eure Hand, kleiner Krieger. Ich werde Euch oder Eurem Freund kein

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