Midkemia Saga 01 - Der Lehrling des Magiers
er die Knochen einer Kreatur, deren Schicksal unbekannt war. Er entdeckte die Spuren eines anderen, kleineren Wesens, die von hier fortführten, aber auch sie waren schwach vom Alter. Da er sonst keinen Anhaltspunkt für einen Weg hatte, folgte Tomas den Spuren. Doch schon bald verblaßten sie im Staub.
Er hatte keine Möglichkeit, die Zeit zu schätzen, aber er vermutete, daß es inzwischen schon weit in der Nacht war. In diesen Gängen gab es keine Zeit, und er kam sich schrecklich verloren vor. Er kämpfte gegen eine aufkeimende Panik und setzte seinen Weg fort. Dabei beschäftigte er sich im Geiste mit erfreulichen Erinnerungen an sein Heim und Träumen von der Zukunft. Er würde einen Weg nach draußen finden, und im kommenden Krieg würde er ein großer Held werden. Aber der schönste Traum von allen war der, daß er zum Heim der Eiben reisen und die wunderschöne Königin der Eiben wiedersehen würde.
Er folgte dem Tunnel abwärts. Die Gegend hier war anders als die anderen Höhlen und Tunnel. Er dachte daran, daß Dolgan ihm sagen könnte, ob sie wirklich anders angelegt waren, und wer diese Arbeit geleistet hätte.
Er schaute sich um und entdeckte ein Sims, auf dem er sich ausruhen konnte.
Es war so hoch, daß er es mit einem Sprung erreichen konnte. Er ging hinüber und warf sein Schwert und das Bündel mit seinen Fackeln hinauf. Dann schob er vorsichtig die brennende Fackel hinterher, um sie nicht zu löschen, und zog sich schließlich selbst hinauf. Es war breit genug, um dort schlafen zu können, ohne herabzurollen. Etwas mehr als einen Meter weiter oben in der Wand befand sich ein kleines Loch, ungefähr neunzig Zentimeter im Durchmesser.
Tomas spähte hindurch. Es wurde schnell größer, so daß man darin stehen konnte, und es erstreckte sich ins Dunkle.
Zufrieden, weil nichts direkt über ihm lauerte und ihn alles, was von unten kam, wecken würde, zog Tomas seinen Umhang fester um sich, legte den Kopf auf die Hände und löschte die Fackel. Er hatte Angst, aber die Erschöpfung des Tages ließ ihn doch schnell einschlafen. Er träumte von rotglühenden Augen, die ihn endlose, schwarze Korridore entlangjagten, und Entsetzen umfing ihn.
Er rannte, bis er zu einem grünen Plätzchen kam, wo er sich unter den Blicken einer wunderschönen Frau mit rotgoldenem Haar und blaßblauen Augen ausruhen konnte. Er fühlte sich sicher.
Er wachte auf, plötzlich, als hätte ihn jemand angerufen. Er hatte keine Ahnung, wie lange er geschlafen hatte. Er hatte aber das Gefühl, daß es lange genug für seinen Körper gewesen war, um wieder rennen zu können, wenn es erforderlich werden sollte. Im Dunkeln tastete er nach seiner Fackel und zog dann seinen Feuerstein hervor. Er rieb Funken in die Fackel, bis sie zu glühen anfing. Hastig hob er sie hoch und blies den Funken zu einer Flamme. Als er sich umsah, stellte er fest, daß die Höhle unverändert war. Ein schwaches Echo seiner eigenen Bewegungen war alles, was er hörte.
Ihm war klar, daß er nur eine Überlebenschance hatte, wenn er weiterging und einen Weg nach oben fand. Er stand auf und wollte gerade vom Sims herabklettern, als ein schwaches Geräusch von oben aus dem Loch ertönte.
Er blinzelte hinein, konnte aber nichts sehen. Wieder erklang ein leises Geräusch, und Tomas spitzte die Ohren, um zu hören, was es war. Es klang fast als wären es Schritte, aber er war sich nicht sicher. Er hätte fast gerufen, unterließ es dann aber doch, weil es ja nicht sicher war, daß es sich um seine Freunde handelte, die zurückgekehrt waren, um ihn zu finden. Seine Phantasie gaukelte ihm verschiedene andere Möglichkeiten vor, und sie alle waren unerfreulich.
Er dachte einen Augenblick nach und kam dann zu einem Entschluß. Was immer dieses Geräusch verursachte, konnte ihn vielleicht aus den Minen herausführen, und sei es nur, indem er seiner Spur folgte. Da es keine andere, attraktivere Möglichkeit gab, zog er sich hinauf durch das kleine Loch und betrat einen neuen Tunnel.
Rettung
Es war eine traurige Gruppe, die aus den Minen trat.
Die Überlebenden sanken völlig erschöpft zu Boden. Noch Stunden, nachdem Tomas geflohen war, hatte Pug mit den Tränen gekämpft, und jetzt lag er auf dem feuchten Boden und starrte in einen grauen Himmel hinauf. Er fühlte sich völlig taub. Kulgan ging es von allen am schlechtesten, denn er hatte all seine Energie verbraucht, um den Zauberspruch zu verhängen, der das Gespenst abschreckte. Den größten Teil des
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